Die Entwickler der Corona-Warn-App der Bundesregierung haben den kompletten Programmcode der Anwendung offengelegt. "Über Pfingsten haben wir alle restlichen, noch nicht veröffentlichten Quellcodes für die App auf der Entwickler-Plattform GitHub publiziert", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Deutschen Telekom und der SAP AG. Damit seien alle Codes der vollständigen App für die Experten-Community einsehbar.

In dem Open-Source-Projekt hätten sich bislang mehr als 65.000 freiwillige Software-Expertinnen und -experten die bereits veröffentlichten Quellcodes angesehen und eigene Vorschläge für Verbesserungen gemacht. "Dieses Engagement ist herausragend und das klare Zeugnis einer lebendigen Software-Engineering-Kultur in Deutschland", heißt es in dem Statement. Die beiden Konzerne hatten versprochen, die Tracing-App möglichst transparent zu entwickeln.  

Mit der App sollen die Nutzer eine persönliche "Risikostufe für eine Infektion" ermitteln können. Dazu sendet die App anonymisierte Kurzzeit-Identifikationsnummern via Bluetooth aus, die von anderen App-Anwendern in der Nähe empfangen werden können. Wird ein Nutzer positiv auf das Coronavirus getestet, werden die anderen betroffenen Anwender darüber informiert, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.

Auch Testergebnisse sollen digital übertragen werden

Die Tracing-App übermittelt dabei keine Ortsinformationen. Die anonymisierten Daten der Kontakte werden nicht zentral gespeichert, sondern dezentral auf dem jeweiligen Smartphone. Das hatten Datenschützer gefordert und die Bundesregierung zum Einlenken bewogen, die ursprünglich eine zentrale Speicherung ins Auge gefasst hatte.

Die App soll auch die Möglichkeit bieten, Testergebnisse digital zu übertragen. In der App können Anwender einen QR-Code scannen, den sie vom Arzt oder dem Labor erhalten, um dann das Resultat eines Corona-Tests in der Anwendung übermittelt zu bekommen und anzuzeigen. "Dieser Prozess wird vom Testergebnisserver gesteuert", sagte SAP-Technologiechef Jürgen Müller in einem Beitrag auf LinkedIn. Der Server erhält das Ergebnis vom Labor und liefert es an die App." Die neuesten Veröffentlichungen seien "wichtige Meilensteine".

Die erste offizielle App-Version soll Mitte Juni für iOS und Android über die entsprechenden Stores zum Download zur Verfügung stehen. Sie soll zunächst auf Deutsch und Englisch verfügbar sein. Weitere Sprachen wie Türkisch sollen folgen. Forscher der TU Darmstadt haben derweil eine alternative Corona-Warn-App entwickelt.