Digitales Gesundheitswesen: Spezifikationen für das elektronische Rezept fertig

Die Gematik hat die Spezifikationen für das elektronische Rezept freigegeben, das ab dem 1. Juli 2021 die herkömmlichen Papierrezepte ablösen soll.

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Medikamente, Medizin, Pillen, Gesundheit

(Bild: heise online)

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Von
  • Detlef Borchers

Wenn das elektronische Rezept in den Praxen die verschiedenen Papiere ablöst, die heute in Arztpraxen bedruckt und signiert werden, wird das papiergebundene Rezept schnell vergessen sein. Gematik-Chef Markus Leyck Dieken erklärte zur Freigabe der nötigen Dokumente für die Entwickler: "Schon die nächste Generation wird das Papierrezept nur noch aus dem Geschichtsbuch kennen." Das E-Rezept kommt in zwei Packungsgrößen: Nutzt der Versicherte eine Rezept-App auf dem Smartphone, so kann die Verordnung in der Arztpraxis direkt auf das Gerät transferiert werden. Wird ein Rezept-Ausdruck gewünscht, so erfolgt dieser mit einem 2D-Code, den die Apotheke einlesen kann.

Mit dem Release 4.0.0 der Dokumentation und der Veröffentlichung des E-Rezept APIs auf GitHub können Anwendungen für das E-Rezept als App und als Module in den Praxis- und Apothekenverwaltungssystemen entwickelt werden. Das einfache E-Rezept soll zum 1. Juli 2021 verfügbar sein, weitere Rezept-Typen wie etwa Privatrezepte oder Rezepte für Betäubungsmittel und Verordnungen von Heilmitteln sollen später folgen. Mit dem zuletzt versprochenen Termin im Jahr 2020 wird es damit nichts – was aber angesichts der bisherigen Terminverschiebungen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland nicht wirklich verwundert.

Bereits am Montag hatte die Gematik als Fachdienst die Anwendung Kommunikation im Medizinwesen (KIM) für den Anbieter Compugroup Medical zugelassen. Bei dieser Form der Arzt-zu-Arzt-Kommunikation verfasst der behandelnde Arzt in der Praxissoftware einen elektronischen Arztbrief und signiert ihn mit seinem Heilberufeausweis. Dann sucht er im KIM-Adressbuch der Praxissoftware den Arzt aus, der den Brief erhalten soll.

Im Hintergrund wird der Arztbrief mit der Institutionskarte der Praxis zusätzlich signiert, dann verschlüsselt und versendet. Beim Empfänger wird der Arztbrief entschlüsselt, anschließend werden die Signaturzertifikate überprüft. Als sektorenübergreifender Versand vertraulicher Nachrichten sollen in der weiteren Entwicklung Abrechnungen und elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen über die telematische Infrastruktur des Gesundheitswesens verschickt werden.

Nach Angaben der Gematik befinden sich weitere Anbieter von Praxisverwaltungssystemen im Zulassungsverfahren für diesen Fachdienst.

(jk)