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Kompetenzzentrum für Digitale Medizin wird in Darmstadt gegründet

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Darmstadts Klinikdezernent André Schellenberg (li.) im Gespräch mit FR-Chefredakteur Thomas Kaspar.
Darmstadts Klinikdezernent André Schellenberg (li.) im Gespräch mit FR-Chefredakteur Thomas Kaspar. © Jens Joachim

Klinikdezernent André Schellenberg will digitalmedizinische Anwendungen und eine Vernetzung von Kliniken und Forschungseinrichtungen fördern und eine Datenplattform etablieren.

In Darmstadt soll im nächsten Jahr ein Kompetenzzentrum für Digitale Medizin entstehen. Zudem soll in der Stadt eine Plattform für Gesundheitsdaten etabliert werden. Das hat Klinikdezernent André Schellenberg (CDU) am Dienstagabend während einer von FR-Chefredakteur Thomas Kaspar moderierten Podiumsdiskussion im Rahmen des sechsten Frank-Schirrmacher-Forums der Evangelischen Stadtakademie Darmstadt angekündigt.

Schellenberg zufolge ist geplant, die Daten von Patientinnen und Patienten auf einer webcloudbasierten Plattform zu speichern. Es sei aus Sicherheitsgründen ausdrücklich nicht vorgesehen, die Daten mit Hilfe einer Applikation auf Mobiltelefonen oder Chips zu speichern. Der Darmstädter Klinikdezernent berichtete, dass auf diese Weise etwa Mediziner des städtischen Klinikums mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen Dokumente austauschen beziehungsweise Krankenakten fortschreiben und aktualisieren könnten.

Videochat mit dem Doc per Mausklick vereinbaren

Über die Plattform soll es Patientinnen und Patienten künftig auch ermöglicht werden, mit Hilfe einer Kalenderfunktion Termine mit behandelnden Medizinern zu vereinbaren. Zudem sollen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, vertrauliche Gespräche mit Ärzten via Videochats am heimischen Computer zu führen.

Auch sollen sich künftig Krankenhauspatient:innen über die neue digitale Plattform mittels eines „On-Boarding“-Systems wie etwa bei einer Flugreise vor ihrem jeweiligen Klinikaufenthalt schon vorab „einchecken“ können. Am heimischen PC könnten so schon zu Hause bequem Zimmer, medizinische Leistungen, Essenswünsche oder Tageszeitungen ausgewählt werden, so Schellenberg,

Kompetenzzentrum Digitale Medizin: Vollzeitstelle im Rathaus

Für das geplante Kompetenzzentrum kündigte Schellenberg an, in der Stadtverwaltung eine Vollzeitstelle einzuplanen. Der Klinikdezernent will mit der Etablierung des Zentrums erreichen, dass sich die verschiedenen Akteure in der Stadt besser als bisher miteinander vernetzen.

Die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit etwa zwischen dem Klinikum, den Medizintechnikern der Technischen Universität sowie den beiden in Darmstadt ansässigen Fraunhofer-Instituten für Graphische Datenverarbeitung und Sichere Informationstechnologie könne dazu beitragen, weitere Forschungsgelder zu akquirieren. Der Kreis der Teilnehmenden sei auch nicht geschlossen und offen für weitere Akteure, sagte Schellenberg.

Kliniken in Darmstadt wollen Digitalisierung vorantreiben

Vertreter mehrerer Darmstädter Kliniken hatten bereits bei der Auftaktveranstaltung der Forumsreihe ihre Bereitschaft bekundet, Digitalisierungsprojekte gemeinsam vorantreiben zu wollen.

Derzeit, so bemängelten etwa leitende Mediziner, müssten wegen unterschiedlicher Software und nicht kompatiblen Schnittstellen in den Kliniken zum Beispiel Röntgenbilder mit Fahrradkurieren von einer Klinik zur anderen transportiert werden. Dies, so wurde selbstkritisch angemerkt, sei im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß.

Die Evangelische Stadtakademie (https://ev-akademie-darmstadt.de) will den Prozess mit zwei weiteren Veranstaltungen am 17. und 24. November begleiten, um über die Chancen und Risiken sowie die nachhaltige Entwicklung Digitaler Medizin in Darmstadt zu diskutieren.

Der Kommentar zum Thema: Darmstadt digital fortschrittlich

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