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Bedingungen für Corona-Hilfen in Dänemark Dänemark schließt Firmen mit Sitz in Steueroasen von Staatshilfe aus

Will keine Staatshilfe an Steuerflüchtige zahlen: Dänemarks sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen

Will keine Staatshilfe an Steuerflüchtige zahlen: Dänemarks sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen

Foto: Hannibal Hanschke/REUTERS

Angesichts von Staatshilfen in Milliardenhöhe knüpfen immer mehr Staaten Bedingungen an die von ihnen ausgegebenen Gelder: Dänemark will beispielsweise Unternehmen mit Sitz in Steueroasen von Staatshilfen prinzipiell ausnehmen, wie eine Sprecherin des dänischen Wirtschaftsministeriums am Montag auf Anfrage von manager magazin bestätigte.

Zudem dürfen Unternehmen, die mehr als 60 Millionen dänische Kronen (umgerechnet mehr als acht Millionen Euro) an Ausgleichzahlungen kassieren wollen, in diesem und im kommenden Jahr keine Dividende zahlen und/oder Aktien zurückkaufen. Zahlten sie die Hilfen zurück, stehe es ihnen aber natürlich frei, vorzugehen, wie sie wollten, betonte die Sprecherin. Auch Polen hat Berichten zufolge bereits Anfang April die Zahlung von Staatshilfen  daran geknüpft, dass die betroffenen Unternehmen im Land ihren Steuerpflichten nachkommen.

Die dänische Regierung hatte am Freitag angekündigt, die bereits bewilligten 38,5 Millilarden Euro an Corona-Hilfen für Unternehmen um weitere 13,5 Milliarden Euro aufzustocken. In den sozialen Medien erntete die Regierung für ihr Vorgehen von vielen Seiten Lob. Allerdings bezieht sich die Regelung lediglich auf die von der EU als solche identifizierten Steueroasen zu denen unter anderem die Cayman Islands, die Virgin Islands oder Panama zählen.  Steuerkonstruktionen über die Niederlande, wie etwa das "Double Irish, dutch Sandwich" oder andere sind von der Regelung jedoch ausgenommen, da die Niederlande nicht auf der schwarzen Liste der EU stehen.

Das Expertengremium Tax Justice Network begrüßte die Entscheidung Dänemarks und Polens, Steueroasen von den Staatshilfen auszunehmen, verwies aber auf die Notwendigkeit, die Liste der Steueroasen zu erweitern. Dazu müsste auch die Rolle berücksichtigt werden, die eine Reihe von EU-Mitgliedsstaaten bei der Steueroptimierung spielten - und nicht nur diejenige kleiner palmenbestandener Inseln, die viele mit dem Problem assoziierten, erklärte dessen Chef Alex Cobham.

Auch in Deutschland mehrt sich Kritik an Staatshilfen für Konzerne, die ungeachtet der Krise Millionen an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten und gleichzeitige den Staat um Hilfe angehen.

So hatte beispielsweise der Sportartikelhersteller Adidas mit der Ankündigung für Unmut gesorgt, wegen der Corona-Krise die Mietzahlungen für einige Filialen auszusetzen, während er an Dividenendenzahlungen an seiner Aktionäre festhalten  wollte. Beide Pläne hat Adidas mittlerweile revidiert.

Der Sportartikler sicherte sich einen Milliardenkredit der KfW, zu dessen Bedingungen es gehört, dass während der Laufzeit keine Dividende an Aktionäre gezahlt werden darf. Auch den Rückkauf eigener Aktien legte das Unternehmen auf Eis und setzte langfristige Boni des Vorstandes aus.