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Vom Wissen zum Handeln

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem der Ärztetag im vergangenen Jahr Corona-bedingt ausfiel, fand er dieses Jahr professionell virtuell statt. Aus einem Fernsehstudio moderierte Präsident Dr. Klaus Reinhardt die beiden Tage souverän, mit einer angenehmen Mischung aus Humor, Charme und Kompetenz. Ein Ärzte-Präsident, auf den man als Arzt durchaus stolz sein kann.

Inhaltlich zur Sache ging es beim Thema Digitalisierung des Gesundheitswesens, die von vielen Ärzten als nun zu schnelle Taktung kritisiert wurde. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erinnerte jedoch an die Historie: 16 Jahre ist die Idee der elektronischen Patientenakte alt, dieses Jahr geht es endlich an die Umsetzung.

Verantwortlich für den jahrelangen Stillstand war wahrlich nicht nur die Politik, wie der Blick auf die frühere Gesellschafterstruktur der gematik bestätigt. Nachdem die gematik inzwischen auf Trab ist, wird ein neuer „Flaschenhals“ sichtbar: die PVS-Hersteller. Sie schaffen es nicht, ihre Praxisverwaltungssysteme innerhalb festgelegter Fristen anzupassen und in ausreichender Qualität verfügbar zu machen.

Der Grund für dieses „Hersteller-Versagen“ liegt in der Natur der bisherigen PVS-Praktiken, die sich in diesem „captive market“ Verzögerungen ebenso leisten konnten wie qualitative Defizite; denn in Ermangelung standardisierter Datenformate und offener Schnittstellen ist der Arzt nach PVS-Einführung an „seinen“ Hersteller gebunden. Module und Funktionserweiterungen Dritter sind quasi nicht integrierbar. Doch für gute, kundenorientierte Produkte und Dienstleistungen bedarf es eines breiten Wettbewerbs – auf Basis einzelner Funktionsmodule. Der Arzt sollte dazu in der Lage sein.

Zwingende Voraussetzung hierfür sind klar definierte Schnittstellen sowie standardisierte Datenformate, die der Gesetzgeber zur verpflichtenden Vorgabe für PVS und KIS machen sollte. Nur so ist es auch innovativen Unternehmen möglich, mit überzeugenden digitalen Lösungen am Markt zu reüssieren.

Bleiben Sie gesund und auch mit Maske auf Abstand,

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

80
Prozent der Deutschen sehen einen hohen Reformbedarf für das Gesundheitswesen – trotz ihrer nachweislich hohen Zufriedenheit.

Quelle: TK-Meinungspuls, 2021

hih-Termine

Mittwoch, 2. Juni 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
Dokumentation in der Pflege: wie geht das morgen?

Die Dokumentation in der Pflege wird zunehmend elektronisch und einfacher werden. Damit wird Zeit für die eigentliche Patientenversorgung, für besseres Planen und Gestalten gewonnen. Der hih, die Hochschule Osnabrück und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) als gemeinsame Veranstalter freuen sich auf reges Interesse.


Mittwoch, 9. Juni 2021, 14.00 – 17.00 Uhr
KHZG – deep dive – Telemedizin & Computerized Physicians Order-Entry (CPOE)

Mit unseren deep dive-Webinaren beleuchten wir die einzelnen Fördertatbestände intensiver, die im KHZG festgeschrieben sind. Bei unserem vorerst letzten Webinar steigen wir tiefer in die Themen Telemedizin & CPOE. Hier finden Sie die Aufzeichnungen der bereits gesendeten Webinare.


Mittwoch, 30. Juni 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen, Part 2

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteblatt zeigen wir „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können und stellen die bis dahin zertifizierten Anbieter vor.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih-Veranstaltungen

Digitale Tools

Das DiGA Verzeichnis wächst

Nun hat es etwas länger gedauert, bis sich die Liste der verschreibbaren Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) erweiterte, doch nun ist es soweit: PRO-React Onco und Mindable heißen die Aufnahmen Nr.12 und Nr.13 ins DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Während deprexis der Gaia AG als interaktives onlinebasiertes Selbsthilfeprogramm zur Therapieunterstützung von Patienten mit Depressionen und depressiven Verstimmungen bereits dauerhaft ins Verzeichnis aufgenommen wurde, muss PRO-React Onco als Web- und App-basierte Anwendung zur Unterstützung von Brustkrebspatient:innen ihren Nutzen für die Versorgung erst noch unter Beweis stellen.

 

Kurznotiz an unsere internationale Community: How to launch Digital Health Apps in the German Healthcare System erscheint im August 2021

Verfasst als schlanke Anleitung von Konzept über Zulassung bis zum erfolgreichen Produkt, ist auch die englischsprachige Ausgabe des DiGA VADEMECUMs als Unterstützung für die Entwicklung und Verbreitung digitaler Gesundheitsanwendungen konzipiert. Es ist eine Anleitung für Anwendungsentwickler von Start-ups sowie bereits etablierten großen Unternehmen. Bereits jetzt vorbestellbar.

 

Neues Informationsangebot der gematik

ePA, KIM, eRezept – es gibt einiges Berichtenswertes aus dem Hause der gematik, was nicht nur Leistungserbringer:innen und -träger:innen interessieren sollte, sondern auch die Öffentlichkeit. Deswegen startet die gematik Ende Mai mit einem monatlichen Newsletter „gematik kompakt“, der über alle Neuigkeiten aus dem Hause berichtet. Ärzt:innen, Apotheker:innen, medizinisches Fachpersonal verschiedenster Praxen und Organisationen sowie die interessierte Öffentlichkeit finden hier relevante Updates zu den Anwendungen der Telematikinfrastruktur und Wissenswertes zur Digitalisierung der Gesundheit in Deutschland. Ab sofort kann der Newsletter hier abonniert werden.

@Patienten

Neue Studie: Fake News zu europäischen Impfstoffen kommen vor allem aus China und Russland

Kurz nach Ausbruch der Pandemie sprach die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einer Gefahr, die nachhaltiger und ernster sei als Corona: die „Infodemie“. Gezielt eingesetzte Falschnachrichten bedrohen nicht nur die Gesundheit, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) hat in einer neuen Studie russische und chinesische Desinformationen über Impfstoffe aufgedeckt. So wurde die moderne mRNA-Technologie von Biontech/Pfizer und Moderna mit dem Ziel attackiert, das Vertrauen in die vom Westen hergestellten Impfstoffe, EU-Institutionen und Impfstrategien zu untergraben.

Deutschland ist von der gezielten Desinformationspolitik besonders betroffen. Die Informationspolitik der Fake News trifft auf eine nicht geringe Resonanz. Viele Bürger:innen sind kaum in der Lage, Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Nach einer neuen OECD-Studie gelingt dies weniger als der Hälfte der 15-Jährigen.

Das Kompetenznetz Public Health COVID-19 der EU vermutet einen Zusammenhang zwischen der Zustimmung von Verschwörungstheorien und der fehlenden Bereitschaft, Gesundheitsempfehlungen zu befolgen. Die Europäische Kommission hat bereits zu Beginn der Pandemie reagiert und eine Informationsoffensive gestartet. Auf der Webseite gibt es regelmäßige Tipps zur Bekämpfung von Desinformationen.

 

Digitalisierung im Krankenhaus --> Gestalten – statt gestaltet werden

In dem Buch zum Krankenhauszukunftsgesetz geht es tatsächlich nicht nur um das KHZG. Es geht vor allem um langfristige Digitalstrategien für ein zukunftsorientiertes Krankenhaus, die mit den Mitteln des KHZG als Katalysator entwickelt werden können.

Die Herausgeber, Peter Gocke (Charité), und Henning Schneider (Asklepios), Jörg Debatin und Ecky Oesterhoff, beide hih, haben Wissen, Ideen und konkrete Strategien zusammengetragen und möchten mit diesem Buch Entscheider:innen und Anwender:innen bei der Gestaltung der Digitalisierung in den zentralen Handlungsfeldern unterstützen. Es ist kein Buch für Nerds. Aus unserer Sicht ein Muss für alle Gestalter:innen, die ihr Krankenhaus verantwortungsbewusst in die digitalisierte Zukunft tragen wollen.

 

Warnung: Keine Fotos von Impfausweisen posten

Auf den ersten Piks folgt in diesen Tagen nicht selten ein Post darüber, dass der- oder diejenige nun geimpft sei. Auf dem Foto zu sehen: Stempel der Praxis und Chargennummer des Stoffs.

Wer es noch nicht mitbekommen hat: Betrüger können die Chargennummern des Impfstoffes, Stempel und Unterschriften nutzen, um gefälschte Impfpässe herzustellen, die dann auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. In Zeiten, in denen mehr und mehr Bundesländer Freiheiten mit vollständigen Impfnachweisen verbinden, bieten sich Kriminellen so offenbar lukrative Geschäfte.

Also, Fotos von Impfnachweisen gehören nicht ins Netz – auch nicht in private Chatgruppen.

Everyday Mood Booster

Virtuelle Rundgänge durch Schönes und Anregendes

In Zeiten der pandemiebedingten Besuchseinschränkungen haben viele Museen, Kunstvereine und Galerien virtuelle Rundgänge und Videopräsentationen erstellt. Um Kunstinteressierten und Alltagsmüden einen virtuellen Museums- bzw. Galerienbesuch zu erleichtern, gibt es gesammelte digitale Angebote auf www.bpar.digital zusammengefasst.

Good News

Deutscher Preis für Patientensicherheit 2021

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) zeichnet jedes Jahr Projekte mit dem Deutschen Preis für Patientensicherheit aus, die sich der Sicherheit im medizinischen Umfeld verschrieben haben. Ein Blick auf die Preisträger zeigt, dass oft bereits Kleinigkeiten ausreichen, um Fehler im klinischen Alltag zu vermeiden und die Sicherheit der medizinischen Behandlung zu erhöhen.

Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr die Initiative TELnet@NRW, der Unikliniken Aachen und Münster, die Asklepios-Kliniken für ihr Projekt „Stop-Injekt Check“, die beweisen, wie ein kurzes Innehalten tausende von Medikationsfehlern jährlich verhindern kann. Darüber hinaus wurde die Charité für das zuverlässige Erkennen kritischer Infektionsmuster prämiert.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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