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Hoffnung und Zweifel liegen eng beieinander

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer Ablenkung von Corona brauchte, hatte diese Woche Glück. Erst ein royales Begräbnis, dann die Kandidatinnen-Kür, die Kandidaten-Kür, gefolgt von einem royalen Geburtstag und schließlich die Verurteilung von George Floyds Mörder. Da kam schon Einiges zusammen, was das tägliche Zahlenwerk aus den Tiefen des RKI in den Hintergrund treten ließ.

Spätestens seit gestern, als das Infektionsschutzgesetz im Bundestag verabschiedet wurde, ging es jedoch wieder um Corona. Dabei gibt es aber auch positive Nachrichten. Das Impfen hat endlich an Fahrt aufgenommen – den Hausärzten sei Dank! Diejenigen, die den Piks schon bekamen, berichten von Glücksgefühlen, wiederkehrender Zuversicht und der Hoffnung, den nächsten Geburtstag nicht allein zu feiern. Ermutigend auch, dass eine wachsende Anzahl von Bundesländern die StiKo Empfehlungen ignoriert und den AstraZeneca Impfstoff über die Hausärzte für alle Bürger verfügbar macht. Das wiederum wirft die Frage nach Kompetenz und Besetzung der StiKo auf – sicherlich ein Thema, was nach der Pandemie besprochen und korrigiert werden sollte.

Positiv sind auch die Nachrichten über die bereits tot geglaubte Corona-Warn-App (CWA). Vielleicht brauchte es den externen Anstoß durch die LUCA-App. In jedem Fall aber werden die neuen Funktionen, die in diesem Newsletter weiter unten beschrieben werden, die CWA für ihre Nutzer deutlich attraktiver machen. Mit mehr Downloads ist zu rechnen. In dem Zusammenhang eine Idee zur Erhöhung der App-Nutzung: eine tägliche Verlosung von 1000 € an einen der aktiven CWA-Nutzer. Wahrscheinlich würde die Umsetzung leider am Regelwerk des Bundesrechnungshofs scheitern. Auch dies sicherlich ein post-Corona-Thema. Denn schließlich sind Regelwerke kein Selbstzweck, sondern sollten sich an dem gesellschaftlichen Ziel orientieren. Daran, so hat man das Gefühl, mangelt es in Deutschland derzeit an einigen Stellen.

Bleiben Sie Ihrer FFP2-Maske treu und treffen Sie sich, wenn überhaupt, an der frischen Luft,

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

770.000
Impfungen wurden am 14. April gezählt. Der bislang höchste gemessene Wert in diesem Zusammenhang – den Hausärzt:innen sei Dank.

hih-Termine

Mittwoch, 28. April 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
KHZG – deep dive – Notfallambulanz & Bettenplanung

Mit unseren deep dive-Webinaren beleuchten wir die einzelnen Fördertatbestände intensiver, die im KHZG festgeschrieben sind. Bei unserer kommenden Sitzung steigen wir tiefer in die Themen Notfallambulanz & Bettenplanung ein – wenigstens Letztere verhalten sich oft wie bunte Eier in der Osterzeit – sind extrem schwer auffindbar. Hier finden Sie die Aufzeichnungen der bereits gesendeten Webinare.


Mittwoch, 2. Juni 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
Dokumentation in der Pflege: wie geht das morgen?

Die Dokumentation in der Pflege wird zunehmend elektronisch und einfacher werden. Damit wird Zeit für die eigentliche Patientenversorgung, für besseres Planen und Gestalten gewonnen. Der hih, die Hochschule Osnabrück und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) als gemeinsame Veranstalter freuen sich auf reges Interesse.


Mittwoch, 30. Juni 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen, Part 2

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteblatt zeigen wir „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können und stellen die bis dahin zertifizierten Anbieter vor.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

Einigung bei DiGA-Preisen. Fast.

Mit großer Spannung wurde sie nicht nur in der DiGA-Community, sondern auch von Leistungserbringer- und Kostenträgerseite erwartet. Anfang der Woche wurde eine erste Fassung der Rahmenvereinbarung zwischen GKV-Spitzenverband und DiGA-Herstellerverbänden veröffentlicht.

Die Rahmenvereinbarung regelt die Maßstäbe für Vereinbarungen zu Vergütungsbeträgen sowie die Festlegung und Ermittlung der tatsächlichen Preise. Noch offen sind zwei strittige Punkte, die den Parteien von Beginn an zu schaffen machten: die Definition von Höchstbeträgen und Schwellenwerten. Hier ruht das Schiedsverfahren aktuell, die Verhandlungen zwischen den Parteien finden jedoch weiter statt.

 

Die Corona-Warn-App bekommt Updates

Gestern hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die neuen Funktionen der Corona-Warn-App (CWA) vorgestellt, spätestens ab morgen werden sie per Update im AppStore für alle verfügbar sein. Vor allem gibt es nun auch die seit Monaten geforderte Funktion des Restaurant-Check-ins.

Lars Roemheld, Director AI&Data, hat bei der Konzeption der App beraten und hier einmal den aktuellen Stand zusammengefasst und gibt einen Ausblick auf das, worüber diskutiert wird und, was er sich in diesem Zusammenhang wünscht.

Fakten & Neuigkeiten:

Die CWA ist wesentlich besser als ihr Ruf. Eine von fünf COVID19-Neuinfektionen löst inzwischen eine Warnung per App aus, Tendenz weiter steigend. Sehr viele haben inzwischen erlebt, dass private Zusammenkünfte durch eine „rote App“ verschoben wurden – es ist plausibel, dass so auch tatsächlich weitere Ansteckungen vermieden werden. Aus Großbritannien gibt es derweil erste Evidenz, dass Tracing Apps das Infektionsgeschehen messbar verlangsamen.

Neue Erinnerungsfunktionen sorgen seit einigen Wochen dafür, dass immer mehr Leute auch tatsächlich warnen und gewarnt werden. Einen ordentlichen Schub wird diese Funktion auch mit der kommenden Einbindung der Schnelltests bekommen. Hoffentlich bringen die QR-Checkins nochmal einen Bewusstseins- und Download-Schub. Auch ist eine Datenspende zur wissenschaftlichen Evaluation inzwischen möglich.

Gute Ideen und Diskussionen

  • Die Einwilligung zur Warnung anderer sollte nach dem Installieren gegeben werden, nicht nachdem jemand gerade erfahren hat, dass er COVID19 hat – dann hat er andere Sorgen. Entgegen mancher Datenschützer vertrete ich die Auffassung, dass so mehr Freiwilligkeit erzeugt würde, nicht weniger.
  • Gerade zu Zeiten föderal-chaotischer Lockdowns wäre die App eine optimale Informationsquelle für ortsbezogene (PLZ), aktuelle Kontaktregeln und Infektionsdaten gewesen. Hier und bei der Unterstützung während der Selbstisolation könnte noch wesentlich mehr Nutzwert geschaffen werden.
  • In der Digital-Szene werden immer wieder einmal monetäre Anreize diskutiert: Wieso verlost man nicht unter allen Nutzern jede Woche 1000€? Klingt witzig, könnte tatsächlich einige zum Download bewegen und wäre vermutlich billiger als herkömmliche Marketing-Kampagnen. Politisch ist das freilich heikel – aber wir wollen ja auch mal „Gesundheit neu denken“.
  • Influencer Marketing könnte man wenigstens mal probieren, klappt anderswo offenbar ja auch ganz gut...

Wer es noch etwas ausführlicher mag, wird hier fündig.

 

Startschuss zum 3. Wettbewerb des Healthy Hub

Call für Innovatoren aus dem eHealth-Bereich. BIG direkt gesund, IKK Südwest, die mhplus Krankenkasse sowie die SBK Siemens Betriebskrankenkasse gehen erneut auf die Suche nach vielversprechenden Innovationen für ihre Versicherten. Dieses Mal im Fokus: „Blended Care“-Lösungen, bei denen digitale Lösungen in „analoge“ Versorgungsprozesse integriert werden. Der Wettbewerb richtet sich an Startups und Innovatoren, die Digital Health-Lösungen für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung anbieten wollen.

Die Bewerbungsphase beginnt am 1. April und endet am 4. Juni 2021, 10 Uhr.

@Patienten

Tagesaktuelle Zahlen zur Impfkampagne

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben einen „Corona-Impfindex“ online gestellt. Das Tool wertet die Daten des Online­Meldesystems der KBV und die beim Robert-Koch-Institut (RKI) eingehenden Meldungen der Impfzent­ren aus. Ziel ist es, den Impffortschritt in den Arztpraxen und Impfzentren tagesaktuell vergleichen zu können.

 

DKG und KBV entwickeln gemeinsamen Entlassbrief

Als Teil des Entlassmanagements regelt der Krankenhaus-Entlassbrief (KH-E) den Übergang von der stationären in die nachfolgende Versorgung und dient dem Austausch relevanter Informationen zwischen allen Beteiligten. In einer gemeinsamen Erklärung haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nun ihre zukünftige Zusammenarbeit am medizinischen Informationsobjekt „Krankenhaus-Entlassbrief“ angekündigt.

Mit der Digitalisierung des Krankenhaus-Entlassbriefes wird das gemeinsame Ziel verfolgt, versorgungsrelevante Informationen strukturiert und sicher zwischen Krankenhäusern und weiterbehandelnden Personen auszutauschen. Im Fokus stehen die Weiterbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt, die Entlastung der Versicherten und ihrer Angehörigen sowie die Verbesserung der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Versorgungsbereichen.

 

Bundestag beschließt neues Infektionsschutzgesetz

Nächtliche Ausgangsbeschränkungen, Schließungen von Schulen und strengere Bestimmungen für Geschäfte: Der Bundestag hat zur Eindämmung der Pandemie gestern das neue bundeseinheitliche Infektionsschutzgesetz beschlossen. Somit ist die erste parlamentarische Hürde für die sogenannte Corona-Notbremse genommen. Die Vorschriften könnten frühestens ab Samstag greifen. Bevor das geschehen kann, müssen sie heute den Bundesrat passieren und von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnet und offiziell verkündet werden.

Everyday Mood Booster

Fußgänger wurden geblitzdingst

In Northeim hat eine auf Schrittgeschwindigkeit eingestellte Tempofalle für anhaltende Heiterkeit gesorgt. Und natürlich für spontan organisierte Wettrennen. So wichtig in diesen düsteren Zeiten. Beides.

52 Menschen sind in der verkehrsberuhigten Zone der Northeimer Innenstadt von der mobilen Blitzanlage erwischt worden – zu Fuß. Es bleiben ungeahndete Fotos. Laut Straßenverkehrsordnung muss nämlich zumindest ein Fahrzeug benutzt werden, um das Tempolimit strafbar zu überschreiten.

Good News

Astra für Alle

Nach Sachsen und Bayern hat nun auch Mecklenburg-Vorpommern den Impfstoff des schwedischen Herstellers AstraZeneca für alle Altersgruppen unabhängig von der Priorisierung des Einzelnen freigegeben. Bei Menschen unter 60 Jahren ist vor dem Spritzen jedoch eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig, wie das Gesundheitsministerium in Schwerin mitteilte. Dies bedeutet, dass in den Impfzentren, durch mobile Teams oder in den Arztpraxen AstraZeneca unabhängig vom Alter oder der Impfreihenfolge verabreicht werden könne. Halleluja, dann kann es ja jetzt endlich losgehen!

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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