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Das Ende der Eigen­verant­wor­tung: Lockdown für Ungeimpfte

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ungewissheit ist zermürbend – ja, sie nervt regelrecht! Die Ausgangslage ändert sich unablässig, dafür sorgt vor allem das Virus. Hatten wir uns gerade auf ständig steigende Infektionsraten eingestellt, überrascht das RKI mit fallenden Inzidenzen. Omikron ist offenbar noch ansteckender und möglicher Weise in der Lage die Immunabwehr auszuhebeln – gleichzeitig aber wird sie mit weniger schwerwiegenden Krankheitsverläufen in Verbindung gebracht. Wie sollen Politik und Gesellschaft mit diesen Unwägbarkeiten umgehen?

  1. Indem keine weiteren unnötigen Unsicherheiten hinzugefügt werden. Die taktische Geheimhaltung der zukünftigen Gesundheitsministerin passt nicht in diese Zeit. Die Verantwortung für die Gesundheit der Bürger sollte Vorrang vor parteipolitischen Ränkespielen haben.
  2. Fokussieren wir uns auf das, was bekannt ist. Dazu gehört: Impfen hilft allen! Den Kindern ebenso wie den Alten und allen dazwischen! 30 Millionen Impfdosen in die Oberarme bis Weihnachten – ein ambitioniertes, aber machbares Ziel. Voraussetzung dafür ist die klare Empfehlung der StiKo. Gerade gestern hat der Vorsitzende „eigene Fehler der Kommission“ eingeräumt. Was mit zeitaufwendiger Recherche und Abwägung freundlich entschuldigt wird, hat leider Menschenleben gekostet – viel zu viele! Damit muss jetzt Schluss sein. Wir brauchen klare Empfehlungen auch für Kinder – beruhend auf den vorliegenden Daten.
  3. Konsequentes Lernen aus den bisherigen Erfahrungen. Wir wissen, dass 2G-Massenveranstaltungen in Stadien wie am vergangenen Wochenende in Köln brandgefährlich sind. Wie wissen aber auch, dass das Risiko beim 3G-Friseur-Besuch eher umschrieben ist. An diesen konkreten Erfahrungen sollten sich neue Maßnahmen orientieren.

Und dann geht es auch noch um Grundsätzliches: Unsere gesellschaftlichen Werte. Wir leben in einer freiheitlichen Demokratie. Diese Freiheit sind wir sogar bereit, militärisch zu verteidigen. Diese Freiheit sollten wir jetzt nicht auf dem Altar der Virusbekämpfung opfern. Ja, wir brauchen flächendeckende, und vor allem klar kommunizierte und kontrollierte 3G- und 2G-Regelungen. Eine Impfpflicht passt für mich einfach nicht zu diesen freiheitlichen Werten.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.

Adventsgruß,

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

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des GKV-Budgets wurden bisher, 12 Monate nach Start des Fast Tracks, für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) ausgegeben.

hih-Termine

Partner-Event
2./3. Dezember
Interoperabilitätsforum

Das Interoperabilitätsforum wird gemeinsam von den Initiatoren HL7 Deutschland (den technischen Komitees), IHE Deutschland, sowie der AG Interoperabilität des bvitg und dem Fachbereich Medizinische Informatik des DIN sowie weiterer Mitwirkenden veranstaltet. Die Arbeitsergebnisse werden über das gemeinsame Wiki-Portal bereitgestellt.


Partner-Event
Mittwoch, 8. Dezember 2021, ab 20 Uhr
Offene Sprechstunde Let’s talk … TIM

Die Reihe von Mark Langguth gibt Antworten auf generelle Fragen. Am Mittwoch ist TIM dran sowie die Integration der Anwendung in den Praxisalltag. Eine Diskussion bzw. Austausch der Teilnehmer untereinander ist ausdrücklich erwünscht. Anmeldung


Freitag, 31. Dezember 2021 (ganztägig)
So long, and thanks for all the fish
Schlussakt … äh, Schlusstag des health innovation hubs


 

Ab heute: Wer unseren Gesundheit_digital-Newsletter auch im kommenden Jahr nicht missen möchte, der trägt sich bitte ab heute in diese Liste ein und bekommt 2022 weiter die liebgewonnenen Informationen in gewohnter Qualität.

Digitale Tools

Deutschlands DiGA Fast Track – Exportschlager

Teile des deutschen Gesundheitssystem diskutieren aktuell, ob die Kosten des DiGA Fast Tracks von insgesamt rund 18 Millionen Euro ursächlich für die angespannte Situation der deutschen Krankenkassen in 2021 sind und deshalb diese wesentliche Innovation wieder eingedampft werden sollte.

Währenddessen evaluieren mehrere europäische und weitere westliche Länder das Potential dieses umfassenden Konzepts sowohl zur Qualifizierung als auch zur Preisfindung und Vergütung digitaler Gesundheitsinnovationen. Frankreich wird den DiGA Fast Track in 2022 einführen, weitere Länder wie Irland, Luxemburg, Belgien und Schweden haben hohes Interesse bekundet. Für all diese Länder hat der hih einen Blogartikel erstellt, in dem alle relevanten Informationsquellen zur Entscheidungsfindung zusammengefasst sind.

 

Zukunftsregion Digitale Gesundheit - Testung von Apps zur Unterstützung der Organisation des Pflegealltags

Sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, bedeutet einen hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand. Im Rahmen der Initiative Zukunftsregion Digitale Gesundheit Berlin/Brandenburg (ZDG) stellt das Bundesministerium für Gesundheit ab Dezember 2021 digitale Lösungen (Apps) zur Unterstützung bei der Organisation des Pflegealltags für eine einjährige Testphase zur Verfügung. Die DiGAs können pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen helfen den Pflegealltag zu organisieren. So können diese beispielsweise Aufgaben und wichtige Informationen digital mit anderen Mitgliedern der Sorgegemeinschaft teilen. Im Rahmen eines öffentlichen Vergabeverfahren wurden für die Testung die beiden Apps Nui & Family Cockpit ausgewählt.

Interessierte aus der Region Berlin/Brandenburg können ab sofort an der Testung teilnehmen. Die Teilnahme an der Testung ist kostenlos. Nähere Informationen und das Teilnahmeformular finden Sie hier. Fragen beantwortet Ihnen gerne die ZDG-Geschäftsstelle unter info@zdg-bb.de.

 

Interoperabilität 2.0 auf Basis der Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (GIGV)

Es gibt Neues von der gematik. Sollte bisher das Verzeichnis vesta für Transparenz und Interoperabilität sorgen, so wird dies demnächst eine Koordinierungsstelle tun. vesta konnte die Erwartungen zur Empfehlung von Standards und der Schaffung von Interoperabilität nur bedingt erfüllen. Per Verordnung nimmt das BMG die gematik daher nun in die Pflicht, eine entsprechende Koordinierungsstelle zu schaffen. Ein Expertengremium soll diese unterstützen.

Alle Akteure der E-Health-Branche erhalten dadurch transparente und zielgerichtete Leitplanken, Möglichkeiten zur Mitwirkung sowie Planungssicherheit für ihre Entwicklungen und nicht zuletzt den eigentlichen Mehrwert von interoperablen Systemen in Form einer besseren Versorgung.

 

Forschungsdatenzentrum am BfArM: Neuer Online-Auftritt

Ab sofort informiert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf der Internetseite www.forschungsdatenzentrum-gesundheit.de über die Arbeit des neuen Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ), das sich derzeit im Aufbau befindet.

Ziel des FDZ ist es, Nutzungsberechtigten (z. B. Forschenden) den Zugang zu Gesundheitsdaten aus der alltäglichen Patientenversorgung zu ermöglichen. Analysen der Daten des FDZ sollen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems Anwendung finden und damit in vielfältiger Weise zu dessen Optimierung beitragen. Im kommenden Jahr werden entsprechende digitale Antragsverfahren möglich sein.

 

Watch out – Countdown für die Erweiterung des SE-Atlas

In ein paar Tagen ist es soweit und der Atlas für Seltene Erkrankungen bildet die ersten DeutschenReferenznetzwerke (DRN) für Seltene Erkrankungen ab. Ziel ist es, weitere Quellen für SE-Expertise zu erschließen und Betroffenen den Zugang zur Diagnose und Behandlung zu erleichtern!

@Patienten

Gematik: E-Rezept ab Dezember bundesweit

Ab Dezember wird das bislang nur in Berlin und Brandenburg mögliche E-Rezept bundesweit getestet. Die Teilnahme steht allen PVS- und AVS-Herstellern sowie allen Abrechnungszentren offen, welche die E-Rezept-Funktionalitäten umgesetzt haben. Ab Januar sollen die E-Rezepte dann endgültig das rosa Rezept ablösen.

Ab Juli 2022 sind alle Arztpraxen und Apotheken verpflichtet, das E-Rezept zu nutzen. Die Testphase läuft seit fünf Monaten, über die teilnehmenden Praxen und Apotheken ist kaum etwas bekannt, da die Gematik keine Angaben über Zahlen in der Testphase macht. Die Gematik sieht insbesondere noch Verbesserungsbedarf im Hinblick auf die E-Readiness der Krankenkassen und bei den Rechenzentren der Apotheken.

 

Anteil der Ungeimpften am Pandemiegeschehen bei über 90 Prozent

9 von 10 Ansteckungen mit Corona sind auf Ungeimpfte zurückzuführen, obwohl sie den deutlich kleineren Teil der Bevölkerung ausmachen. Nur 9% der Infektionsfälle spielen sich zwischen Geimpften ab. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der beiden HU-Wissenschaftler Benjamin Maier und Dirk Brockmann. Für Geimpfte liegt der Schutz der Impfung gegen Ansteckungen bei 72%. Weil jedoch der Impfschutz insbesondere bei den Älteren, die früh geimpft wurden, inzwischen nachlasse, infizieren sich auch wieder mehr von ihnen.

 

Forschungsprojekt zur besseren Behandlung von #MECFS

Aufmerksame Leser:innen haben in den vergangenen Monaten unser Engagement für das Thematisieren Seltener Erkrankungen mitbekommen, insbesondere auch das Thematisieren Betroffener des Chronischen Fatigue Syndroms (ME/CFS) bzw. Long Covid.

Daher freuen wir uns besonders über den kleinen, aber ausdrucksstarken Absatz im Koalitionsvertrag: „Zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) schaffen wir ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen“, der eben diese Patient:innen adressiert und dem der Tagesspiegel einen großen Artikel widmet.

 

Notrufnummern der Kältehilfe

Mit Einsetzen des Winters ist auch wieder unser aller Aufmerksamkeit gefragt, wenn es um aktive Hilfestellungen im Alltag geht. Wichtige Akteure in dieser Jahreszeit sind die des Nächtens eingesetzten Kältebusse, die in vielen Städten gerufen werden können. Hier sind ein paar aktuelle Nummern:

  • Berlin: 030 - 810 560 425
  • Frankfurt a.M.: 069 - 212 700 70
  • Hamburg: 0151 - 656 833 68
  • Hannover: 0800 - 084 84 88
  • Köln: 0221 - 259 742 44
  • Düsseldorf: 01578 - 350 51 52
  • Leipzig: 0341 - 550 044 000
  • München: 089 - 200 045 930
  • Rostock: 0381 - 697 382
  • Stuttgart: 0711 - 219 547 76

Everyday Mood Booster

Nachahmer gesucht: UKSH bietet besonderen Service

Viele rufen nach flexiblen und kreativen Impfangeboten, um die letzte Meile zu gehen, die (hoffentlich) die Kraft hat, die 5. Welle zu brechen. Dafür braucht es nicht nur Angebote für die volljährigen Ungeimpften. Viele Familie suchen händeringend nach Impfangeboten für ihre unter 12-jährigen Kinder.

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bietet seinen Mitarbeiter:innen nach der EMA-Empfehlung nun an, deren Kinder zu impfen, um den Familien wenigstens diese Sorgen zu nehmen.

 

Es geht voran: RKI Impf-Uhr

Mehr als 630.000 Menschen werden aktuell täglich in Deutschland geimpft, das sind mehr als 7 Personen in einer Sekunde. Eine „Impf-Uhr“ des RKI zählt die Impfungen während des Aufenthalts auf der Website.

Good News

Bundesverfassungsgericht billigt „Bundesnotbremse“

Der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat in einer Entscheidung vom 30.November die Maßnahmen der sogenannten Bundesnotbremse für verfassungsgemäß erklärt und damit die Corona-Politik der geschäftsführenden Bundesregierung gebilligt. Gegen diese Maßnahmen wurden mehrere Verfassungsbeschwerden eingereicht.

Die im inzwischen aufgehobenen § 28b des Infektionsschutzgesetzes festgeschriebene Regelung galt vom 22. April bis 30. Juni dieses Jahres. Ihr Ziel war die Schaffung einheitlicher Regeln für das gesamte Bundesgebiet für den Fall, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis den Wert von 100 Infizierten pro 100.000 Einwohnern an drei aufeinander folgenden Tagen überschritt. In den Bundesländern hatte es unterschiedliche Regelungen gegeben, was der Bundesregierung zufolge die Akzeptanz der Bundesnotbremse schmälerte.

Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen erkennt das Gericht als tiefe Eingriffe in Grundrechte, die aber „in der äußersten Gefahrenlage der Pandemie“ ausnahmslos gerechtfertigt seien als „Bestandteil eines Gesamtkonzepts“ und zum Schutz „überragend wichtiger Gemeinwohlbelange“, nämlich des „Gesundheits- und Lebensschutzes der Bevölkerung und der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems“.

Für die Zukunft schränkt das höchste Gericht den Spielraum des Gesetzgebers jedoch ein: „Je länger eine unter Nutzung von Prognosespielräumen geschaffene Regelung in Kraft ist, (obwohl) der Gesetzgeber fundiertere Erkenntnisse hätte erlangen können, umso weniger kann er sich auf seine ursprünglichen, unsicheren Prognosen stützen.“

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

info@hih-2025.de
+49 30 847 11 340

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