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Grenzenlose Kommunikation als Schlüsselqualifikation

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Kommunikation ist die Basis für unser Miteinander, und auch die Basis für gute medizinische Versorgung. Die Corona-Pandemie zwingt uns die Kommunikationsformen an die aktuelle Situation anzupassen. In einer Zeit geprägt von ‚social distancing‘ und Kontaktminimierung wird das persönliche Gespräch durch die Interaktion auf digitalen Plattformen ersetzt. Das heute in Betrieb genommene ‚virtuelle Krankenhaus‘ in NRW ist ein hervorragendes Beispiel. Es ermöglicht mit digitalen Technologien den zur Bewältigung der medizinischen Herausforderungen so wichtigen Wissenstransfer von know-how Zentren dahin wo das Wissen vor Ort benötigt wird. Digitale Technologien helfen auch bei der Überwindung der Grenzen zwischen ambulantem und stationärem Sektor. In Anbetracht der Dimension der bestehenden Krise erscheint das bislang gängige Silodenken rückständig – und das ist es auch.

Den heutigen Corona_digital Newsletter widmen wir der Kommunikation. Die Digitalisierung entfaltet ihre Möglichkeiten vor allem an Stellen, an denen herkömmliche Kommunikation nicht möglich war oder nicht mehr möglich ist. So kann digitale Kommunikation auch Quarantäne-Grenzen durchbrechen. Erkrankte Patienten können mit ihren Ärzten sprechen, ohne die Wohnung zu verlassen. Aber auch isolierte Experten können ihr Wissen an weniger erfahrenere Mitarbeiter vor Ort vermitteln, ohne sich und ihre Umwelt weiter zu gefährden.

Es geht nur zusammen – und zusammen geht nur digital, zumindest in dieser Zeit. 

Bleiben Sie gesund und, wenn möglich zu Hause.

Ihr Jörg F. Debatin

ZAHL DES TAGES

48 Jahre

ist, laut Robert Koch-Institut, das derzeitige Durchschnittsalter der hierzulande an Corona Erkrankten.

Weitere digitale Unterstützungs-Tools

Symptomtracker des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein

Das universitäre Startup Millionfriends hat in wenigen Wochen ein Symptom- und Fiebertagebuch für Corona-Patienten entwickelt und in die App-Stores gebracht (pro bono). Mit der App können Covid19 Infizierte Ihre Symptome im Verlauf aufzeichnen und diese Informationen über die Export-Funktion mit den behandelnden Ärzten und dem Gesundheitsamt unkompliziert teilen. Gearbeitet wird derzeit auch an der Möglichkeit der wissenschaftlichen Verwertung der Daten, für die Bekämpfung der aktuellen Krise.

 

Gesundheitstagebuch in 10 Sprachen

Noch ist die Coronika App nicht im Appstore, im Google Play Store hat sie innerhalb weniger Tage bereits 10.000 Downloads erreicht. So viele Menschen notieren ihre Kontakte außerhalb des eigenen Haushaltes und die Orte, an denen Sie sich aufhielten, um sich Tage später, im Fall der Fälle, an alle Kontaktpersonen zu erinnern. Dabei werden alle Daten der vergangenen 21 Tage ausschließlich lokal gespeichert. Mittlerweile liegt das interaktive Tagebuch in über zehn Sprachen vor und wurde um hilfreiche Alltags-Tipps und tagesaktuelle Informationen zu Corona erweitert. Bei Bedarf kann die Liste exportiert und an Praxen bzw. Gesundheitseinrichtungen verschickt werden

 

Kommunikation klinischer Teams – innerhalb und außerhalb

Da sich mittlerweile auch eine große Anzahl an klinischem Personal in Quarantäne befindet, fehlt diese Expertise auf den Stationen und in den Praxen. Motivierte Medizinstudierende und Studierende mit Pflegeerfahrung leisten ohne Zweifel großartigen Support in den Kliniken, jedoch fehlt ihnen die dringend benötigte Erfahrung in der derzeitigen Situation. Über sichere Kommunikationswege können die weniger schlimm erkrankten bzw. sich in Quarantäne befindlichen klinischen Fachkräfte von „zu Hause“ ihre Expertise zur Verfügung stellen und so die physische Kommunikation mittels digitaler Möglichkeiten umgehen. Einige Apps ermöglichen es dem klinischen Personal sowohl über den Chats mit Bild, Video und Textversand aber auch durch die Videotelefonie die aktuell schwierige physische Kommunikation über Patienten und deren Behandlungsverlauf zu ersetzen.
Diesbezüglich einsetzbare klinische Lösungen sind bspw. join by allm.net, oder netsfere.com und teamwire.eu.

Hilfestellungen für die ambulante und stationäre Pflege

Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen werden aktuell durch das Virus vor eine historische Herausforderung gestellt. Andreas Westerfellhaus, Staatssekretär und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, hat gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut, Antworten auf die vielen Fragen zusammengestellt, die sich in der täglichen Arbeit und Pflege stellen – vor allem auch zum Schutz selbiger.

Die FAQs werden regelmäßig aktualisiert und sind zu finden unter „Häufige Fragen von ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten und stationären Pflegeeinrichtungen“ auf www.pflegebevollmächtigter.de

 

„Wir haben eine Notstandssituation“

sagt Kai Schorn. Der Berliner Internist und Bundesvorsitzende der Hausarztinternisten setzt auf Videosprechstunde und rechnet damit, dass die digitale Medizin nach der Corona-Krise schneller kommen wird.

Warum wollen Sie jetzt Videosprechstunden anbieten?

Aus Infektionsschutzgründen wollen wir so wenig Patienten wie möglich in der Praxis haben. Nur die Videosprechstunde gilt alternativ als Arzt-Patienten-Kontakt. Ohne die Möglichkeit können wir die Praxis im nächsten Quartal nicht aufrechterhalten. Telefonische Beratungen gelten nach aktuellem Recht nicht als Arzt-Patienten-Kontakt.

Wünschen Sie sich mehr Unterstützung und Beratung?

Jede Praxis ist auf sich gestellt, hier hätte es mehr Empfehlungen oder auch eine Anleitung seitens der Kassenärztlichen Vereinigungen oder des Robert Koch-Instituts geben können. Der aktuelle Influenza-Pandemie-Plan ist sechs Jahre alt und nur wenigen Praxen bekannt.

Welche digitale Innovation würde Ihnen jetzt konkret helfen?

Wir machen sehr viel über E-Mail. Dann prüfen wir, ob wir Rezepte auch per E-Brief verschicken können. Außerdem versuche ich gerade WhatsApp Business zu aktivieren, um einen weiteren Kommunikationskanal aufzumachen. 

Ist die App überhaupt zulässig?

Das weiß ich nicht, das ist mir im Moment egal. Wir haben eine Notstandssituation.

Wie melden Sie bisherige Infektionsfälle?

Das ist eine Katastrophe. Wir haben in Berlin so viele Start-ups und Technologieunternehmen und müssen das allgemeine Meldeformular für meldepflichtige Erkrankungen benutzen, wo Covid-19 noch nicht mal vorkommt. Das müssen wir händisch ausfüllen und per Fax an das Gesundheitsamt schicken.

Wie geht es nach der Coronakrise mit der Digitalisierung der Medizin weiter?

Es muss sich etwas ändern. Das fängt bei den Netzkapazitäten an. Aktuell brechen die Netze oft zusammen, man kann zum Teil nicht einmal telefonieren. Durchsetzen wird sich hoffentlich auch eine moderne Telematik-Infrastruktur, mit der wir Meldungen einfach und sicher verschicken können. Ich rechne fest damit, dass all das jetzt schneller kommen wird.

Was raten Sie Ihren Patienten in den nächsten Wochen?

Abstand halten und zuhause bleiben! 

 

#SocialDistancing birgt weitere Probleme!
Notrufnummern:

Hilfetelefon - Gewalt gegen Frauen

08000 116 016
 

Telefonseelsorge

 
08000 11 10 111
08000 11 10 222

 
Kinder- und Jugendtelefon
 
08000 11 10 333
 
Sucht- und Drogenhotline
 
01805 31 30 31
 

 

Für die Launen des Alltags

Verhaltenstherapeutische Interventionen zur Selbstanwendung

Wir gehen in Woche drei der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus. Viele stecken inmitten ihres erschwerten, weiterhin vollen Alltags. Es bleibt wichtig, sich für sich Zeit zu nehmen. Der Psychiater und Interaktionsforscher, Dr. Leonhard Schilbach, hat ein „Alltags“-Manual erstellt zur Aufrechterhaltung der seelischen Gesundheit in Zeiten Social Distancing, Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Corona-Virus.

GOOD NEWS

„One-Stop-Shop“ für Gesundheitsforschung! 

Seit vergangenem Samstag besteht mit dem neuen § 287a SGB V die Möglichkeit bei bundesländerübergreifenden Vorhaben der Versorgungs- und Gesundheitsforschung eine federführende Datenschutzaufsichtsbehörde zu bestimmen. Die beteiligten Stellen können einen Hauptverantwortlichen benennen; die an dessen Hauptniederlassung zuständige Datenschutzaufsichtsbehörde ist dann alleiniger Ansprechpartner für das Forschungsvorhaben. 

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen, täglich aktualisiert, finden Sie auf unserer Webseite unter: Corona digital

 
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