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Durchatmen und weiter Digitalisieren

 

Liebe Leserinnen und Leser,

irgendwie scheint die Luft raus zu sein. Zwar berichtet das RKI von einem Anstieg der magischen Zahl R – die Anzahl der Neuinfizierten aber liegt unter 1000/ Tag. Überlagert von massiven Sorgen um Wirtschaft und Arbeitsplatz, starten wir in das ‚Neue Normal‘ mit weniger Einschränkungen. Dabei tragen die Meisten Masken (außer dem Sicherheitspersonal am Düsseldorfer Flughafen); die unterstützende Proximity Tracing App ist aber leider noch immer nicht in Sicht.

In dieser Gemengelage kümmern sich Pflegende unverändert um die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Ihnen gilt unsere Anerkennung, unser Dank und unsere Hoffnung, dass bei Ihnen die Luft noch nicht raus ist. Auch in dem neuen Alltag verlassen wir uns auf ihr Können, ihre Motivation und ihre Empathie. Neben Klatschen und Corona-Prämie haben sie zur Bewältigung ihrer Aufgaben weitere Unterstützung verdient. Dabei können und sollen neben dem 5 Punkte-Programm von Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, der verstärkte Einsatz digitaler Technologien eine zentrale Rolle spielen. Besonders viel Nachholbedarf besteht in der ambulanten Pflege. Durchgängig digitale Dokumentation ist die Basis für die Interaktion mit allen medizinischen Leistungserbringern – egal, ob ambulant oder stationär. In Kombination mit smarter Sensorik können Vital- und andere Parameter kontinuierlich erfasst und so viel früher Hinweise auf gesundheitliche Fehlentwicklungen geben. Damit sollten wir beginnen – die Einführung der ePA zum 1. Januar 2021 ist ein geeigneter Anlass.

Jetzt also tief Einatmen und Weitermachen mit der Digitalisierung der Pflege, im Interesse der Patienten und vor allem unserer Pflegenden!

Bleiben Sie auf Abstand, mit Maske und Zuversicht!

Ihr Jörg F. Debatin

ZAHL DES TAGES

71,9%

der Deutschen würden ihren Aufenthaltsort und ihre sozialen Kontakte an eine öffentliche Institution wie bspw. dem Robert Koch-Institut melden.

Auswahl digitaler Unterstützungs-Tools

Pflegende Angehörige vernetzen

Die App in.kontakt wurde als Selbsthilfe-Instrument für pflegende Angehörige entwickelt. In Zeiten der Corona-Krise sind diese bei der Pflege häufig auf sich allein gestellt. Nutzerinnen und Nutzer können sich mit Hilfe der App vernetzen, Wissen teilen und Fragen stellen, die in der Community gemeinschaftlich beantwortet werden.

Herausgeber der App ist der Verein "wir pflegen e.V.", eine bundesweite Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation für pflegende Angehörige. Die App ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

 

Pflegeleistungs-Helfer

Das Bundesministerium für Gesundheit bietet einen Pflegedienst-Helfer, der Betroffene über Themen wie die Beantragung von Pflegeleistungen informiert. Ein Fragebogen ermöglicht die Einschätzung der geeigneten Leistungen und deren Kombinationen.

 

Virtualisierung der Wirkung von Eindämmungsmaßnahmen

Ein Forscherteam der Universität Hohenheim in Stuttgart hat eine virtuelle Stadt entwickelt, die die Wirkung von Maßnahmen zur Viruseindämmung sichtbar macht.

Im sogenannten Politiklabor wird eine Stadt mit typischen Einrichtungen vom Supermarkt bis zur Schule simuliert und mit digitalen Bewohnern versehen. Diese gehen zur Arbeit, in die Schule oder gehen sportlichen Aktivitäten nach. So soll möglichst detailgetreu die Ausbreitung des Coronavirus oder anderer Krankheitserreger nachverfolgt werden. In der Stadt können verschiedene Maßnahmen simuliert werden. Beispielsweise lassen sich alle Schulen schließen oder Berufstätige ins Home-Office schicken.

 

Sterbefälle in den Bundesländern

Spannende Zusammenstellung und Visualisierung von Sterbefällen, die hervorragend die regionalen Schwerpunkte deutlich macht. Wo sich der Virus stark ausbreitet, ist auch die Sterblichkeit erhöht. Bundesländer, die bisher am Rande der Epidemie liegen, sehen den Trend nicht so sehr.

Nachhaltige Veränderungen im ambulanten Bereich

Die niedergelassenen Ärzte betreuen sechs von sieben Corona-Kranke plus die Patienten, die sie ohnehin behandeln. Digitale Lösungen wurden schnell als notwendig erachtet, Vergütungswege geöffnet – doch was wird bleiben? Ein Gespräch mit Dr. Florian Fuhrmann, Geschäftsführer kv.digital GmbH, über die Hoffnung, dauerhafte Lösungen etabliert zu haben.

Die KVen haben in der Krise schnell reagiert, digitale Lösungsmöglichkeiten erweitert und erlaubt – lässt sich heute schon absehen, was Corona nachhaltig verändert?
Wie in anderen Lebensbereichen (Homeoffice etc.) hat die Digitalisierung in Praxen während der Corona-Krise eine neue Relevanz und Akzeptanz erfahren. Besonders fällt dies beim Thema Videosprechstunde auf, deren Nutzerzahlen sich auf Seiten der Patienten und Arztpraxen vervielfacht haben. Die Videosprechstunde kann einen physische Patientenkontakt zwar nicht komplett ersetzen, mindert aber das Infektionsrisiko. Damit verbunden hat sich das KV-System dafür stark gemacht, dass Patienten auch telefonisch für eine längere Zeit krankgeschrieben werden können. Langfristig gehe ich in der Tat davon aus, dass die Digitalisierung von Patienten und Praxen noch stärker strukturell eingefordert wird als dies bereits geschieht.

Wie groß ist die Zustimmung der Ärzte zu den digitalen Möglichkeiten und was davon hat die Chance, den Weg in die Regelversorgung zu finden?
Praxen arbeiten seit Jahrzehnten täglich digital, und sie fordern zurecht die Weiterentwicklung der strukturellen Möglichkeiten. Ich meine Breitbandanbindungen, sichere Übertragungswege, Vergütungsmodalitäten, Primärsysteme etc. Die Vergütung von Videosprechstunde ist seit einigen Jahren ebenfalls Teil der Vertragsärztlichen Versorgung, allerdings ist sie noch nicht ausreichend. Zudem bleibt abzuwarten, wie lange die vergünstigten und teilweise kostenfreien Angebote für die Nutzung von Systemen für Videosprechstunde Bestand haben werden. Es wäre wünschenswert, wenn Videosprechstunden für den Versorgungskanon einer Praxis und den Software-Anbieter auch nach der Corona-Krise attraktiv wären.

Welchen konkreten Erfahrungen haben Sie in den vergangenen Wochen mit der 116117 gemacht?
Die 116117 konnte telefonisch und digital einen großen Beitrag zur Aufklärung der Patienten rund um Corona beitragen und bei vielen konkreten Fragestellungen helfen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die 116117 für alle Fragen rund um die ambulante Versorgung zuständig ist. Dies betrifft z.B. die Versorgung durch den Bereitschaftsdienst und die Vermittlung von Terminen. Um allen Anrufern und Nutzern der Digitalangebote zu helfen, hat das KV-System keine Kosten gescheut und das Angebot entsprechend ausgeweitet.

Die öffentliche Daseinsfürsorge hat eine neue Wichtigkeit bekommen. Wie sind die Reaktionen der Patienten und Praxen auf diese neuempfundene Verantwortlichkeit?
Der Bundesminister für Gesundheit formuliert es in seinem offenen Brief an die niedergelassenen Ärzte so: „(…) niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bilden den ersten Schutzwall, den unser Gesundheitssystem im Kampf gegen das Virus aufbietet. (…)“ Praxen und Labore leisten seit Wochen Außerordentliches und tragen maßgeblich dazu bei, dass Infizierte bestmöglich versorgt werden und wir zuversichtlich über Lockerungen der Pandemiemaßnahmen diskutieren können. Auch wenn dies eine neue Situation sein mag, so ist es zumindest für Praxen keine neuempfundene Verantwortlichkeit, sondern die Essenz ärztlichen Handelns.
Ich bin dankbar dafür, dass wir in den letzten Jahrzehnten ein so starkes und belastbares System zur Erkennung und Versorgung von Infektionen in Deutschland etablieren konnten und wir als IT-Tochter der KBV einen kleinen Beitrag beim Thema Digitalisierung leisten dürfen.

 

5 Punkte-Programm für bessere Arbeitsbedingungen

Mehr PflegeKRAFT 2.0“ so überschriebt der Bevollmächtigte der Pflege, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, sein 5 Punkte-Programm für bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Darin heißt es, Pflegekräfte sichern aktuell unter schwierigsten Bedingungen zusammen mit anderen Berufsgruppen die gesundheitliche Versorgung der Menschen. Die Corona-Pandemie macht damit einmal mehr deutlich, wie „systemrelevant“ Pflegekräfte sind. Um gute Arbeit zu leisten, brauchen Pflegekräfte jedoch optimale Arbeitsbedingungen und faire Gehälter – die 5 Punkte in aller Kürze:
1) Attraktive Löhne und zeitgemäße Arbeitszeitmodelle 2) individuell passende Arbeitszeitmodelle und verlässlich ausreichende Erholungsphasen 3) einheitliche elektronische Abrechnung für die Verordnung und Genehmigung häuslicher Krankenpflege 4) guten Qualifikationsmix und interprofessioneller Zusammenarbeit und 5) Pflegekammern in allen Bundesländern.

 

Neue Berufe für digitales Zeitalter

Eine Fachkraft, ein Prozessmanager und ein Systemarchitekt für digitale Gesundheit – diese drei neuen Berufe hält die Reformkommission der Stiftung Münch für erforderlich, um die Digitalisierung im Gesundheitssystem zu implementieren und damit die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern. „Spätestens seit SARS-CoV-2 ist allen die Bedeutung der Digitalisierung klar. Die Pandemie wird zum Katalysator für die digitale Transformation“, so Privatdozent Sebastian Kuhn, der die Reformkommission der Stiftung Münch federführend geleitet hat, „die von uns vorgeschlagenen Berufe haben dadurch an Bedeutung gewonnen, da sie sowohl die Patientenversorgung als auch die Innovationfähigkeit im Gesundheitssystem stärken.“

 

Blut spenden ist Lebenretten!

Blutpräparate sind für chronisch Kranke und Verletzte die einzige Überlebenschance. Wer gesund und fit ist, kann Blut spenden. Alle veröffentlichten Termine finden statt. Danke für die Unterstützung!

Für die Launen des Alltags

Corona stoppt Walfang

Aufgrund verschiedener Auflagen, unter anderem die Corona bedingt erweiterte Fangverbotszone, fällt die Walfang Saison in Island das zweite Mal in Folge aus. Nach den Auflagen hätten die Fangboote weit auf das offene Meer hinausfahren müssen, um aus der Fangverbotszone herauszukommen. Das würde zu teuer werden. Auch gäbe es Absatzprobleme auf dem japanischen Markt wegen der dortigen Bestimmungen für die Nahrungsmittelsicherheit für Fleisch aus dem Ausland, die um ein Vielfaches strenger geworden sei.

GOOD NEWS

Bereitschaft für Datenspende steigt

Die Datenspende von Gesundheitsdaten für die (medizinische) Forschung bleibt auch in Zeiten der COVID-19 Pandemie ein sensibles Thema, doch die Bereitschaft, Daten sicher zu spenden, steigt, wenn dadurch zur Bekämpfung von COVID-19 beigetragen werden kann. Das ergab eine aktuelle Umfrage der gemeinnützigen Organisation Data4Life unter 5.002 Teilnehmern in Deutschland. Fast zwei Drittel (65%) aller Befragten sind bereit, ihre Gesundheitsdaten (Puls, Fieber, Vorerkrankungen) und Bewegungsdaten (Standort, Abstandsmessung) der COVID-19 Forschung zu spenden. Über drei Viertel (77%) von diesen, wären dadurch motiviert, mit Ihrer Datenspende zur Eindämmung der COVID-19 Ausbreitung beizutragen.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen, täglich aktualisiert, finden Sie auf unserer Webseite unter: Corona digital

 
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des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
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+49 30 847 11 340

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