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Paradigmenwechsel: Datenschutz als Teil des Lebens- und Gesundheitsschutzes

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eigentlich hatte ich gehofft, dass nach der 2-wöchigen Osterpause in Sachen Corona irgendwas besser ist. In Anbetracht der knapp 30.000 Neuinfektionen des heutigen Tages und der weiter steigenden Belegung der Intensivbetten, ist klar, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllt hat. Die Schwierigkeiten mit den Impfstoffen klassischer Genese von Astra-Zeneca und Johnson & Johnson erschweren die Situation weiter. Hinzu kommt nun eine nicht enden wollende politische Diskussion, die zumindest auf mich ebenfalls nicht motivierend wirkt. Wahrscheinlich alles Symptome einer Pandemie-Müdigkeit, die ich sicher mit vielen von Ihnen teile. Unser Rezept: den Blick nach vorne auf ein anderes Thema richten!

So hat das pandemische Geschehen die Digitalisierung des Gesundheitswesens eher befördert. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist die angelaufene Diskussion zum Thema Datennutzung vs. Datenschutz. In dem Zusammenhang ausgesprochen lesenswert: das Interview in der FAZ vom 10.04. der Professoren Eils und von Kalle. „Nicht Daten vor den Patienten schützen, sondern Leben und Gesundheit durch Daten schützen“ ist die zentrale Botschaft, die sich übrigens mit dem sehr lesenswerten Gutachten des Sachverständigenrates deckt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Diskussion zu tatsächlichen Veränderungen bezüglich des Zugangs und Umgangs mit lebensrettenden Gesundheitsdaten führt.

Erfreulich auch der Fortschritt der parlamentarischen Beratungen bezogen auf das DVPMG. Gleichzeitig befinden sich die „ePA“ und das „Digitale Rezept“ in ersten Erprobungsphasen. Es geht also voran, wenn auch nicht so zügig oder rumpelfrei, wie wir – der hih – es gerne hätten. Aber: Es geht voran. Diese Feststellung erfüllt uns dann doch wieder mit Zuversicht – eine Zuversicht, die wir unbedingt brauchen, auch um das Virus niederzuringen.

Also: raffen wir uns auf! Wir alle wissen inzwischen, was notwendig ist. Gesund bleibt der, der sich zumindest bis zum Impftermin (gerne auch darüber hinaus) an die Regeln hält: Abstand, Maske, und so wenig Kontakte wie möglich.

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

20
Tassen Kaffee tranken die Deutschen im Jahr 2020 mehr als 2019. Der Bierkonsum sank dagegen um 5 Liter pro Kopf.

Quellen: Kaffeeverband und Deutscher Brauer-Bund

hih-Termine

Mittwoch, 28. April 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
KHZG – deep dive – Notfallambulanz & Bettenplanung

Mit unseren deep dive-Webinaren beleuchten wir die einzelnen Fördertatbestände intensiver, die im KHZG festgeschrieben sind. Bei unserer kommenden Sitzung steigen wir tiefer in die Themen Notfallambulanz & Bettenplanung ein – wenigstens Letztere verhalten sich oft wie bunte Eier in der Osterzeit – sind extrem schwer auffindbar. Hier finden Sie die Aufzeichnungen der bereits gesendeten Webinare.


Mittwoch, 30. Juni 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen, Part 2

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteblatt zeigen wir „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können und stellen die bis dahin zertifizierten Anbieter vor.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

Milliarden für Start-ups – Zukunftsfonds für Start-ups nimmt Konturen an

Der milliardenschwere Zukunftsfonds der Bundesregierung zur Förderung der deutschen Gründerszene nimmt Konturen an. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) beauftragten die staatliche Förderbank KfW mit der Umsetzung und Verwaltung des schon seit längerem angekündigten Zukunftsfonds. Profitieren sollen vor allem Start-ups in der Wachstumsphase mit einem hohen Kapitalbedarf. Der erste Teil des Finanzierungspakets startet in diesen Tagen.

 

Luft nach oben: bisher will nur jeder vierte Arzt DIGA verordnen

Die Einführung der „App auf Rezept“ und die Vergütung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DIGAs) findet zunehmend Akzeptanz und Nachfrage. Seit dem Start im Oktober 2020 sind bereits 12 DIGAs gelistet. Nach oben ist aber noch viel Luft, wie eine Befragung unter Ärzt:innen zeigt: im Januar haben erst zwei Prozent eine DIGA verordnet. Und nur jeder vierte Arzt will sie in Zukunft verordnen (Quelle: Bitkom 2021).

Optimismus überwiegt dagegen bei den Erwartungen, was die Bekämpfung künftiger globaler Pandemien mithilfe der Digitalisierung betrifft. 80 Prozent der Mediziner halten es spätestens im Jahr 2030 für wahrscheinlich, dass computergestützte Voraussagen im Einsatz sind, die vor Pandemien warnen und durch Algorithmen die Dynamik von Infektionsgeschehen voraussagen.

 

Microsoft kauft lernende medizinische Spracherkennung

Der Software-Gigant Microsoft kauft den KI und Voice-Spezialisten Nuance für 16 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) (Quelle: Bloomberg). Damit baut Microsoft seine Position in der Digitalisierung des Gesundheitswesens aus. Spracherkennung wie die von Nuance wird in Kürze auch im deutschen Gesundheitswesen automatisiert Dokumentationen erstellen können und damit den Behandelnden viel Zeit einsparen. Wie Voice User Interfaces (VUI) das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird, zeigen z.B. WoltersKluwer oder ClearBridge auf. Durch die Akquisition zementiert ein weiterer US-Technologiekonzern die technologische Vormachtstellung der US im Gesundheitssystem der Zukunft, zu Lasten europäischer (Daten-)Souveränität.

@Patienten

Die 20er Jahre werden zur Dekade der Digitalen Gesundheitswirtschaft

Die Coronakrise hat für eine Trendwende in der Gesundheitswirtschaft gesorgt. Leben und Gesundheit der Menschen könnten besser geschützt werden, wenn die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen sinnvoll genutzt würden, äußerten die Mitglieder des Sachverständigenrats Gesundheit (SVR) bei der Vorstellung des neuen Gutachtens „Digitalisierung für Gesundheit – Ziele und Rahmenbedingungen eines dynamisch lernenden Gesundheitssystems“.

Was so leicht gesagt daherkommt, bedeutet nichts weniger als ein Aufruf zu einer radikalen Umkehr in Bezug auf den Gesundheitsdatenschutz. Wörtlich sagten sie: „Es gilt, Datenschutz im Gesundheitswesen als Teil von Lebens- und Gesundheitsschutz auszugestalten, nicht als deren Gegenteil“, und weiter: „Datenschutz muss vor allem die sichere Nutzung von Gesundheitsdaten für bessere Versorgung und Forschung ermöglichen, damit dem einzelnen Patienten und der einzelnen Patientin zielgenauer geholfen werden kann. Dazu bedarf es der Auswertung großer Datenmengen. Die alte Maxime der unbedingten Datensparsamkeit und strengen Zweckbindung ist von der Realität überholt worden. Vor allem aber wird sie nicht mehr dem Anrecht jedes und jeder Einzelnen auf optimale Verarbeitung seiner und ihrer Daten zum Schutze seines und ihres Lebens, zum Schutze seiner und ihrer Gesundheit gerecht." Das klingt, als würde die Tür zum 21. Jahrhundert aufgestoßen.

 

Chaos Computer Club spricht sich gegen Luca-App aus

Nach dpa Meldungen hat die europäische Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) gefordert, keine weiteren Steuermittel mehr für die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung auszugeben. Club-Sprecher Linus Neumann verwies auf eine „nicht abreißende Serie von Sicherheitsproblemen“ bei dem Luca-System. Zuvor hatten Datenschutz-Aktivisten auf Schwachstellen bei den Luca-Schlüsselanhängern verwiesen, die für Menschen ohne Smartphone gedacht sind.

 

Bis 2025 wächst der globale digitale Gesundheitsmarkt auf eine Billion Euro

Die WHO schätzt, dass die kommende Dekade die der digitalen Gesundheitswirtschaft wird. Bis 2025 soll, laut Roland Berger Studie, der globale Digital Health-Markt auf mehr als 979 Milliarden Euro, der deutsche auf fast 60 Milliarden Euro wachsen.

Dass die Bedeutung der digitalen Gesundheitswirtschaft auch bei den Patient:innen angekommen ist, zeigen neue Umfragen. Jeder Dritte hat inzwischen bereits einmal online einen Arzttermin gebucht. Fast 60% der Deutschen können sich vorstellen, verschreibungspflichtige Apps zu nutzen, laut McKinsey eHealth Monitor 2020 sind es bei der Generation 65plus immer noch fast die Hälfte. Eine Bitkom-Studie bestätigt, dass fast drei Viertel (73%) sich vorstellen können, die elektronische Patientenakte (ePA) zu nutzen.

 

Kurzes Aufmerken! Geht Blut spenden, bitte!

Was in dieser Zeit ebenfalls massiv fehlt: Blutkonserven. Die Blutbanken haben so wenig Reserven wie selten zuvor. Dabei benötigen 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Leben eine Blutkonserve. Helfen Sie mit, diese wichtige „Zutat“ vorrätig zu halten.

Aktuelle Blutspendetermine

Everyday Mood Booster

Schnelltests kinderleicht erklärt

Einige weigern sich strikt, weil sie nicht in Quarantäne wollen, andere sprechen von Körperverletzung – die Augsburger Puppenkiste zeigt, dass Schnelltests nichts Gesundheitsgefährdendes und kinderleicht zu handhaben sind – entgegen aller nervtötenden Schwurbelei.

Good News

Neues Buch: Digitalisierung im Krankenhaus --> Gestalten – statt gestaltet werden

Ja, es geht nicht nur um das KHZG, sondern darüber hinaus um langfristige Digitalstrategien für das Krankenhaus, die mit den Mitteln des KHZG als Katalysator entwickelt werden können. Die Herausgeber Peter Gocke (Charité) und Henning Schneider (Asklepios) haben Wissen, Ideen und konkrete Strategien zusammengetragen und möchten mit diesem Buch Entscheider:innen und Anwender:innen bei der Gestaltung der Digitalisierung in den zentralen Handlungsfeldern unterstützen.

Es ist kein Buch für Nerds. Aus unserer Sicht ein Muss für alle Gestalter:innen, die ihr Krankenhaus verantwortungsbewusst in die digitalisierte Zukunft tragen wollen.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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