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Fokus auf Patient Journey UND Standards: nur so können digitale Tools helfen

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die Corona-Pandemie hat zu einer beispiellosen Hilfsbereitschaft in ganz Deutschland geführt. Das gilt ganz besonders für die agile und kreative Digitalszene. 1.500 eingereichte Projekte beim Bundes-Hackathon ‚WirgegenVirus‘ sprechen da für sich.

Doch um effektiv und nachhaltig zu helfen, müssen Daten austauschbar und digitale Anwendungen miteinander kombinierbar sein. Um also Interoperabilität zu gewährleisten, bedarf es einheitlicher technischer und semantischer Formate. Deshalb hat der hih, unterstützt durch Standesvertretungen, staatliche Institutionen und Industrieverbände, das Projekt CoCoS (Corona Component Standards) aus der Taufe gehoben. Es soll sicherstellen, dass Daten und Anwendungen nicht in Silos stecken bleiben. Darüber hinaus müssen sich digitale Anwendungen in die ‚Patient Jouney‘ einfügen. Damit wird die Abfolge von Erkrankung und Inanspruchnahme gesundheitlicher Versorgungsangebote aus Patientensicht beschrieben.

Beide Themen, CoCoS und Patient Journey, haben wir erstmals im hih-Webinar ‚Corona-Digital‘ am vergangenen Mittwoch vorgestellt. Morgen nun werden wir diese Themen anhand konkreter Beispiele und angereichert mit Experten-Interviews vertiefen. Um auch denjenigen zu helfen, die mit den Grundfesten unseres doch recht komplexen Gesundheitswesens nicht ganz vertraut sind, bieten wir am Ende ein umfassendes Tutorial an.

Auf diese Weise wollen wir als hih helfen, den erlebten Nutzen digitaler Technologien für die Menschen noch wertvoller zu machen. Gleichzeitig wollen wir durch unsere Beiträge all den hilfsbereiten Tüftlern und Entwicklern aus der Digitalszene für Ihr Engagement von Herzen danken.

Ihr Jörg F. Debatin

ZAHL DES TAGES

7,4 Mrd.

hat die gestrige EU-Geberkonferenz als Anschubfinanzierung für die globale Suche nach einem Corona-Impfstoff eingesammelt.

Auswahl digitaler Unterstützungs-Tools

Webinar "Corona Patient Journey" – Mittwoch, 6. Mai, ab 14 Uhr

Nach unserem erfolgreichen CoCoS (Corona Component Standards) Kick-off, möchten wir mit allen interessierten Akteuren des deutschen Gesundheitswesens Prozesse und Standards - entlang der Corona Patient Journey diskutieren und klären, an welchen Stellen die Behandlung von COVID-19 Patienten zielgerichtet unterstützt werden muss.

Ziel: Dank CoCoS ein interoperables Ökosystem zu schaffen, dass entlang der Corona Patient Journey eine bestmögliche Versorgung der Patienten wie Unterstützung der Gesellschaft durch digitale Lösungen ermöglicht. Und zu dem alle Unternehmen gleichberechtigt beitragen können, da relevantes Wissen geteilt wird.

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Der Healthcare Hackathon startet am 18 Mai an der Charité

Es ist ein (virtueller) Kick-off mit eindeutigen Vorzeichen, den der mittlerweile traditionsreiche Healthcare Hackathon aus Mainz und Kiel, in diesem Jahr an der Charité in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin ‚zelebrieren wird‘. Am 18. Mai, um 10 Uhr, fällt der Startschuss mit Schwerpunkt auf „Apps & Datenerhebung rund um COVID-19“.

Dass es ein Event der besonderen Art wird, dafür sorgen auch die Ausblicke auf die Hackathons in Kiel und Mainz, die in diesem Jahr ebenfalls virtuell stattfinden werden, um gemeinsam "Vorhaben, Daten, Code und Projekte mit IT-Schwerpunkt für die bessere Gesundheitsversorgung aller" zu generieren.Themen hierbei sind neben digitaler Pflege, künstlicher Intelligenz, Quantencomputing, Botsysteme und Notfallmedizin, natürlich Apps rund um Covid-19.

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Ambulante Corona Versorgungs- und Testeinrichtungen

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit der KTBW eine interaktive Karte entwickelt, die für die Visualisierung der lokalen Versorgungs- und Testeinrichtungen sorgt.

 

Contact Tracing in Gesundheitseinrichtungen

Krankenhäuser werden in den kommenden Jahren immer wieder mit lokalen Infektionsausbrüchen zu tun haben. Um solchen Ausbrüchen etwas entgegensetzen zu können, bzw. sie einzudämmen, ist Contact Tracing zwar der von Studien belegte Königsweg, in der Praxis aber aufgrund der Inkubationszeit auf Basis einer Gedächtnisleistung (manuelle Dokumentation der Kontakte der letzten Tage) problematisch.

Anbieter von Geräte-Tracking-Möglichkeiten haben ihre Technik nun für weitere Lösungen herangezogen, um beispielsweise Patienten und Mitarbeiter mit (anonym) Bluetooth-Sendern auszustatten, so dass im Verdachtsfall (Symptome oder positiver Test) eine Kontakthistorie erstellt werden kann. Hier finden sich dann Informationen darüber, mit wem der Sender wann mit mindestens einem anderen Sender in einem Raum im Krankenhaus war? Wie viele Minuten der Kontakt stattgefunden hat und auch wo?

Bewegungsdaten werden innerhalb des Krankenhauses ganz ohne Smartphones gespeichert, und das Haus kann lokal entschlüsseln, welcher Mitarbeiter oder Patient welchen Sensor trägt, um diesen für einen Test zu kontaktieren. Damit entsteht auf Knopfdruck eine Liste für effektives Testing risikobehafteter Personen.

Mehr Informationen u.a. auf www.simplinic.com

Corona-Konsil  – Aufruf der Ärztekammer Westfalen-Lippe

Die fehlende klinische Erfahrung mit COVID-19-Patienten stellt Ärzt*innen bei deren Behandlung vor große Herausforderungen. Gleichzeitig ist die Entwicklung in der Bekämpfung der Pandemie dynamisch – beinahe täglich werden die bereits vorhandenen Kenntnisse um weitere Informationen ergänzt. Das von der Ärztekammer Westfalen-Lippe initiierte Corona-Konsil bietet eine aktuelle und übersichtliche Sammlung empfehlenswerter Studien und Fachliteratur zur SARS-CoV-2-Pandemie. Auch werden Best-Practice-Beispiele und kreative Lösungen für Klinik und Praxis gesammelt, editiert und veröffentlicht.

Aufgerufen ist die beteiligte Ärzteschaft, medizinisch-relevante Tipps und Erfahrungen zu teilen, die für Kolleg*innen wertvoll sein können.

E-Mail an: corona-konsil@aekwl.de

 

EU-Geberkonferenz: Geld für Impfstoff

Die Anschubfinanzierung für die globale Suche nach einem Corona-Impfstoff ist beisammen: Die EU hat auf ihrer Geberkonferenz von Dutzenden Ländern und Organisationen knapp siebeneinhalb Milliarden Euro eingesammelt für die Suche nach Impfstoffen und Medikamenten. „Die Welt ist vereint gegen das Coronavirus und die Welt wird gewinnen", sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Mit einem Beitrag von einer Milliarde Euro trägt die EU-Kommission selbst einen Großteil bei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte für Deutschland 525 Millionen Euro zu. Die Konferenz sei „ein Signal der Hoffnung in so schwierigen Stunden für viele Länder", sagte Merkel. Mit ebenfalls einer halben Milliarde Euro gehört auch Frankreich zu den Großspendern.

Zur Meldung inkl. Video

 

 

„Eine Revolution im deutschen Gesundheitswesen“

Kontaktlose Behandlungsmöglichkeiten sind in diesen Wochen gefragt. Die Potenziale digitaler Medizin und Medizintechnik werden so wohlwollen diskutiert wie noch nie. Christian Weigand, Leiter der neuen Arbeitsgruppe „Mobile Health Lab“ in Bamberg am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), ist im Gespräch überzeugt: Das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) und die elektronische Patientenakte sind eine „Revolution im deutschen Gesundheitswesen“. Deutschland habe dennoch erheblichen Nachholbedarf. 

Covid-19 gilt als die Stunde der digitalen Medizin. Gilt das auch für die Medizintechnik?
Die Stunde hat bereits vor Corona mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) begonnen. Seitdem sind digitale Gesundheitsanwendungen (DIGA) auch im Bereich Medizintechnik abrechenbar und bezahlbar. Covid-19 verstärkt diese Nachfrage deutlich, da das „Behandeln aus der Ferne“ hier eine besondere Rolle erhält.

Wo steht Deutschland hier im internationalen Vergleich?
In Bezug auf die Abrechnung von Telemedizin betreten wir Neuland und haben gerade erst angefangen. Bis heute war Telemedizin in Deutschland nicht über die Kassen abrechenbar. Die erste DIGA kann man nun in wenigen Tagen beim BfArm anmelden. Aber auch bei den Krankenhäusern haben wir einen Nachholbedarf in der digitalen Vernetzung und Prozesssteuerung über die Sektorengrenzen hinweg. Andere Länder wie Österreich und die baltischen Länder sind hier wesentlich weiter. Wir müssen bei der Telematikinfrastruktur schneller und besser werden. Vieles hat zu lange gedauert und hat sich nun überholt. Gerade die Anbindung der mobilen Endgeräte und damit der mobilen Medizin wurde ursprünglich gar nicht bedacht, ist aber für den Anschluss der DiGAs wichtig.

Wem gehören die Daten?
Bei der Corona-Tracking-App sehen wir gerade, wie schwer wir uns mit dem Datenschutz tun. Die DSGVO ist hier die Richtschnur. Das Problem ist vor allem unsere digitale Abhängigkeit vom nicht-europäischen Ausland. Wenn Personendaten in der Cloud gespeichert werden, wissen wir nicht, was dort passiert und wer alles Zugriff auf die Daten hat. Mit dem „Cloud-Act“ von Trump haben die Amerikaner den Zugriff und wir bekommen nicht mit, dass unsere Daten abgegriffen werden. Wir müssen mit der DSGVO eine eigene europäische Infrastruktur schaffen und anders mit den Daten umgehen. Wir versuchen in unserem Mobile Health Lab eine telemedizinische Kommunikationsplattform zu bauen, die die Daten nicht in der Cloud speichert, sondern einen dezentralen Ansatz verfolgt. Es ist besser, die Daten bei den Patienten dezentral zu speichern. Der Patient entscheidet dann, wann er welche Daten wem und wie lange freigibt. Die digitale Zustimmung muss jederzeit widerrufbar sein. 

Werden wir mit und nach der Pandemie unabhängiger von globalen Wertschöpfungsketten?
In der Krise sehen wir, dass die globalen Lieferketten leiden. Es ist schwer, Zulieferteile aus China oder anderen Ländern zu bekommen. Just-in-time funktioniert in einer Pandemie nicht. Es wird zu einer Lokalisierung von Produktionsstätten kommen. Die langfristigen Folgen von Corona werden dazu führen, dass wir viele Produkte wie Schutzkleidung und Desinfektionsmittel in Deutschland oder Europa herstellen, auch weil unsere Qualitätsstandards höher sind.

 

Berichterstattung auf einen Blick

Auf der Webseite kann man sich jeden Abend ein Update über die verschickten Covid19-Pressemitteilungen (AT/DE/CH/International) machen, die die Redaktion erhalten hat. So können sich Interessierte ein eigenes Bild über die erwähnenswerten Informationen zur Pandemie machen.

Für die Launen des Alltags

Sei schlau, sei ein fluffiges Schaf

GOOD NEWS

„Zukunftsoptimismus ist in Deutschland zuletzt gestiegen - 88 Prozent vertrauen darauf, dass Deutschland künftige Herausforderungen bewältigen wird."

In den letzten Aprilwoche haben sich die positiven Ansichten der Bevölkerung wieder verstärkt. Lediglich 15 Prozent sagten noch „Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt, aber ich habe häufig Angst vor dem, was kommen wird“. Wohingegen 88 Prozent mit der Aussage „Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt, aber ich glaube, dass alles gut wird“ übereinstimmen.
Gleichermaßen sieht nur noch eine absolute Minderheit (12 Prozent) „schwarz“ und stimmen der Aussage zu „Wenn das so weitergeht, sehe ich schwarz für Deutschland“. In der Vorwoche war der Anteil der „Schwarzseher“ noch etwa doppelt so groß. Knapp 90 Prozent vertrauen darauf, dass Deutschland künftige Herausforderungen bewältigen wird.

Quelle: Konrad Adenauer Stiftung 2020.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen, täglich aktualisiert, finden Sie auf unserer Webseite unter: Corona digital

 
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