Patient first! Eine digitale Agenda für die Krankenhäuser
Von Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp ist Ärztlicher Direktor BG-Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) und u.a. Kuratoriumsmitglied des hih.
Das deutsche Gesundheitswesen war im Vergleich mit anderen Branchen Schlusslicht bei der Digitalisierung. Damit ist jetzt Schluss, auch wegen Corona. Die Politik hat das enorme Potenzial der digitalen Medizin erkannt, die Bundesregierung will Milliarden in die Digitalisierung der Krankenhäuser investieren. Die Kliniken sollten in Zukunft weniger vom System denn vom Patienten aus denken: „Patient first!“ Der Patient wird zum Treiber der digitalen Transformation.
Der Patient wird zum zentralen Akteur
Die digitale Revolution wird die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und das Angebot von Gesundheitsversorgern verändern. In Deutschland nutzen heute mehr als zwei Drittel der über 16-Jährigen das Internet und Online-Plattformen zur Beschaffung gesundheitsrelevanter Informationen. Je jünger, desto aktiver wird das Internet als Informationsquelle genutzt. Das hat weitreichende Folgen für die traditionellen Gesundheitsexperten wie Ärzte und Therapeuten. Der Bürger wird zum zentralen Gesundheitsakteur, aufgeklärt und mit dem Arzt seines Vertrauens auf Augenhöhe.
Neue Technologien in der Medizin bieten vielfältige Chancen für eine bessere und effizientere Versorgung. Ziel ist vor allem der Erhalt der Selbstständigkeit älterer Menschen. Medizin und IT wachsen in Zukunft immer stärker zusammen. Erkennbare Entwicklungen sind eHealth, Internet- und Präzisionsmedizin. Mikroroboter werden in die Blutbahn gespritzt und messen den Blutdruck, erkennen einen drohenden Herzinfarkt oder Krebs im Frühstadium. In der neuen Titanhüfte befindet sich ein Chip, der als Schrittzähler fungiert, den Insulinspiegel misst und automatisch einen Notruf tätigt, wenn der Besitzer stürzt und Hilfe benötigt. Gewebeingenieure züchten aus synthetischen Materialien oder dem Gewebe des Patienten neue Organe und ersetzen damit alte oder kranke Gewebe. Solche Verfahren werden bald so normal sein wie der Herzschrittmacher, der erstmals in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingesetzt wurde.
Ersetzen Algorithmen und Automatisierung Ärzte?
Viele medizinische Probleme sind heute Informationsprobleme. Je besser das Wissen über den Patienten und seine Krankheit, desto größer sind die Chancen ihn zu behandeln. Statt eine pauschale Zielgruppenlogik zu verfolgen, gilt es die Chancen einer personalisierten Behandlung zu ergreifen und in Methoden wie computergestütztem Microtargeting kein digitales Teufelszeug zu sehen.
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Bloß nicht die Geduld verlieren!
Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland ist trotz vereinzelter Ausbrüche wie beim Schlachtbetrieb von Clemens Tönnies in Gütersloh insgesamt weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Damit das so bleibt und wir die Geduld nicht verlieren, lohnt gelegentlich ein Blick ins Ausland, das sich schon auf einem guten Weg wähnte. t-online hat in Hinblick auf internationale Ausbrüche, sechs Fehler zusammengestellt, die Deutschland vermeiden sollte:
Quelle
Bitkom-Studie zeigt große Bereitschaft zur Datenspende
In der vergangenen Woche verabschiedete der Bundestag das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG). Damit wird nicht nur ein verbindlicher Rechtsrahmen für die elektronische Patientenakte, das E-Rezept oder digitale Facharzt-Überweisungen geschaffen, sondern auch der Weg für die Datenspende geebnet: Patienten können von 2023 an ihre in der elektronischen Patientenakte gespeicherten Daten freiwillig pseudonymisiert der medizinische Forschung zur Verfügung stellen.
Innerhalb der Bevölkerung gibt es dafür eine große Offenheit. Die Bereitschaft zur Datenspende geht dabei deutlich über das hinaus, was der Gesetzgeber heute aller Voraussicht nach für zulässig erklären wird. Fast 90 Prozent der Menschen in Deutschland sind bereit, ihre Daten unter bestimmten Voraussetzungen auch der privatwirtschaftlich getragenen Forschung zur Verfügung zu stellen. Nahezu jeder Zweite (47 Prozent) würde seine Daten privaten Unternehmen zur Verfügung stellen, unabhängig davon, ob er daraus persönliche Vorteile zieht.
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