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La DiGA va en France

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

während Deutschland noch auf eine neue Regierung, den durchschlagenden Erfolg der ePA und einen goldenen Oktober wartet, kündigt der französische Staatspräsident Emmanuel Macron Nägel mit Köpfen an. „Strg-C / Strg-V, Germany.“, hieß es frei übersetzt in seiner Ansprache zur Eröffnung der HTID HealthTech Innovation Days in Paris Anfang der Woche. Gemeint ist die Kopie des DiGA Fast Tracks für das französische Gesundheitswesen. Und da war sie wieder – die hohe Divergenz zwischen Innenansicht und Außenansicht, wenn es um deutsche Errungenschaften und Innovationen geht. Während hierzulande die Kritik (zu teuer, zu langsam, zu wenig) nicht verstummt, haben wir im hih Mühe, den Anfragen aus dem Ausland nachzukommen.

Dieser international sichtbare Erfolg soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Weiteres tun muss in Sachen deutscher Innovationspolitik. Neben mutiger und kraftvoller staatlicher Förderung brauchen wir vor allem den Ausbau der digitalen Infrastruktur (5G und Cloud-Plattformen für medizinische Daten). Darüber hinaus brauchen ein kulturelles Umfeld, in dem ausprobiert werden darf, was im Vorfeld noch nicht bis ins Detail ausdefiniert wurde. Der DiGA Fast Track ist dafür ein schönes Beispiel. Im Konzept sind Anpassungen, beruhend auf der Auswertung konkreter Erfahrungen, von Anfang an eingepreist. Diese Flexibilität im Denken, Entscheiden und Entwickeln benötigen wir als integralen Bestandteil jedweder Innovationspolitik. Das konstruktive Verarbeiten von Misserfolgen gehört dabei genauso dazu, wie die Freude über Gelingen und Erfolg. Beides können und sollten wir besser machen!

Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich an die Corona-Warn-App denken. Bei aller berechtigter Kritik (zu langsam, zu teuer, beschränkte Anwendung auf neuere Smartphones), hat sie sich zur erfolgreichsten App ihrer Art in Europa entwickelt. Maximale Transparenz, basierend auf Open Source, und kontinuierliche Anpassung an neue Bedürfnisse sind die Grundlage für über 37 Millionen Downloads. Eigentlich ein Grund zur Freude über ein gelungenes Projekt!

In den kommenden Jahren werden wir hoffentlich viele derartiger Innovationen in Deutschland erleben. Dafür brauchen wir neben einer stabilen Regierung, die sich traut, Infrastruktur und Freiräume für Innovationen zu schaffen, auch einen konstruktiven Umgang mit dem Outcome von Innovationen. Fehlschläge, aus denen wir lernen, gehören genauso dazu wie sichtbare Freude über Gelungenes.

Ihr, Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

> 20 Mrd

US-Dollar wurden laut Rock Health in diesem Jahr bereits in Anwendungen zur digitalen Gesundheit investiert. Damit wurde der bisherige Investitionsrekord aus 2020 vor Jahresende gebrochen.

hih-Termine

Partner-Event
25./ 26. Oktober
6. Interoperabilitätstag: Interoperabilität ist Teamwork

Grundlegendes Thema des 5. IOP-Tags wird auch der aktuelle Referentenentwurf der Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (GIGV) sein, mit dem das BMG zukunftsfähige Strukturen schaffen möchte, um die IT-Systeme des Gesundheitswesens interoperabel zu machen. Mit Hilfe einer Koordinierungsstelle für IOP sollen gemeinsam mit einem Expertengremium Bedarfe identifiziert und verbindliche Empfehlungen formuliert werden – eine Art „runder Tisch“, der interdisziplinäre Expertise zusammenbringt und effektiv einsetzt.
Hier geht es zur Anmeldung


2./3. November 2021, live aus dem BCC, Berlin
Digital Medicine Conference 2021

Es wird die letzte große Veranstaltung des health innovation hubs des Bundesgesundheitsministeriums. Live und in Farbe aus dem BCC in Berlin. Noch einmal setzt der hih einen Akzent für die aktuellen Diskussionen. Zwei Tage, konzentriert auf die Zukunftsthemen der Digitalisierung der Medizin – national wie international – und unter Einbindung der Patient:innen.
Programm
Anmeldung (dt)
Registration (engl.)


Wichtig: Verschoben auf den 3. November, 15.40–17.10 Uhr
integriert in die DMC des hih

KIM – Sichere E-Mails für Ärzt:innen, Part 2

Die Konnektor-Updates liegen hinter uns, wir befinden uns mitten im Quartal - nun endlich können wir unsere Pläne umsetzen, KIM in Echtzeit vorzuführen. Jenseits von Powerpoint und Lippenbekenntnissen, gehen wir in die Praxen und versenden live und unter Aufsicht eNachricht und eArztbrief von Ärztin zum Arzt, aus der Klinik in die Praxis. Nebenbei geben wir Tipps und Tricks für die Installation, die richtigen Fragen und finden Antworten.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih-Veranstaltungen

Digitale Tools

BfArM-Verzeichnis bekommt Zuwachs

Während Frankreichs Präsident Macron ankündigt, den DiGA Fast Track quasi 1:1 ins französische Gesundheitswesen übertragen zu wollen, werden dazu passend zwei neue Anwendungen ins offizielle Verzeichnis aufgenommen.

Da wäre zum einen Nr. 21: companion patella powered by medi - proved by Dt. Kniegesellschaft ist eine Digitale Gesundheitsanwendung für Patient:innen mit Vorderem Knieschmerz im Alter von 14-65 Jahren. Basierend auf persönlichen Angaben des Anwenders zu Schmerz- und Belastungsempfinden, wird der bewegungstherapeutische Trainingsplan im Verlauf der Therapie kontinuierlich an die individuellen Bedürfnisse des Nutzers angepasst.

Und die Nr. 22 ist Oviva Direkt für Adipositas. Die DiGA-App ist ein Helfer im Alltag von Patient:innen mit starkem Übergewicht und unterstützt dabei, ihre Gewohnheiten zu ändern und dementsprechend das Gewicht zu reduzieren.

 

Digital Health Award des Landes NRW: Bewerbungsphase startet

Zum zweiten Mal vergibt das Land Nordrhein-Westfalen am 21. November 2021 den „Digital Health Award“, der unter Schirmherrschaft des Ministers für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, steht. Ausgezeichnet werden unter dem Motto „Digitale Transformation für eine starke Gesundheitswirtschaft in Europa“ innovative Projekte aus dem Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung.

Zur Jury gehören u.a. der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin, Prof. Dr. Gernot Marx, die Wissenschaftliche Leiterin des Innovationszentrums Digitale Medizin (IZDM) am Universitätsklinikum Aachen, Prof. Dr. Carina Benström und Dr. Henrik Matthes, Managing Director des hih.

Die Bewerbungsphase startet am 11. und endet am 31. Oktober 2021.

Mehr Informationen

 

gematik veröffentlicht Spezifikation zum TI-Messenger 1.0

Der TI-Messenger in der ersten Ausbaustufe kommt: Mit der von der gematik veröffentlichten Spezifikation ist der nächste Meilenstein erreicht. Der Zeitplan für digitale Kommunikation in Echtzeit, die sicher und interoperabel ist, steht. „Die Spezifikation wird an einigen Punkten noch weiter ausgearbeitet, das Grundgerüst ist aber klar“, so Eric Grey, Produktmanager der gematik GmbH.

Industriepartner und Dritte können auf Basis der Spezifikation entsprechende Messenger-Lösungen entwickeln und nach Zulassung durch die gematik am Markt anbieten. Zunächst wird der TI-Messenger für Beschäftigte im Gesundheitssektor konzipiert – als Kommunikation „auf dem kurzen Dienstweg“. Die Nachfrage nach einer sicheren und schnellen Kommunikationsmöglichkeit mit Kurznachrichten ist groß im Gesundheitsbereich, von der Klinik über Praxisteams bis hin zur Pflege.

 

Breitbandausbau gehört auf die Agenda

Eins der großen Themen für die kommende Legislaturperiode werden Infrastrukturprojekte sein, die die Breitbandversorgung bis in die hintersten Winkel des Landes bringt. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zeigt in seinem #Deutschlandatlas die Versorgung mit mindestens 1000 Mbit/s. Mehr zu diesem Thema und zu vielen weiteren Aspekten der Standort- und Lebensbedingungen in #Deutschland finden Sie auf der interaktiven Karte.

@Patienten

Barrierefreie Notruf App für das Smartphone jetzt erhältlich!

Die Nora App ist definitiv eine Erwähnung wert und für alle von Nutzen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht einfach den normalen Notruf wählen können, sondern auf eine Texteingabe setzen müssen. 15 Bundesländer ermöglichen inzwischen, auf diese Weise einen Notruf abzusetzen.

Integriert – neben einer Ortungsfunktion – sind relevante Daten wie Anschrift, Anamnese und Vorerkrankungen. Dies spart Zeit und Kraft für den Fall der Fälle. Selbst ein stiller Notruf für bedrohliche Situationen ist möglich. E-Health in der Notfallmedizin, es geht voran!

 

Feldversuch zum Nutzen von Telekonsilen in Pflegeheimen

Ob telemedizinische Lösungen die Pflege von Heimbewohnern sicherer machen, ermittelten jetzt Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) durch einen Feldversuch in Südbrandenburg. In zwei Pflegeheimen und sieben Arztpraxen im Umland der Städtchen Luckau und Calau ließen sie dafür eine Software für Videosprechstunden installieren, um herauszufinden, welche Probleme es aktuell in der Pflegeheimversorgung gibt bzw. welche Prozesse durch Videosprechstunden verbessert werden können.

 

❤-Patient:innen Hackathon

Am 14./15. Oktober werden in fünf Ländern etwa 120 engagierte Personen zur CardioXplore, ein zweitägiger Hackathon, an Herausforderungen der Herzgesundheit arbeiten. In einer Reihe von Online-Ökosystem-Workshops in ganz Europa entwickeln und formulieren Patient:innen gemeinsam mit Angehörigen der Gesundheitsberufe und Vertreter:innen der nationalen Gesundheitssysteme Fragestellungen, die bearbeitet werden sollen. Gesucht werden dann neue Ideen, die dazu beitragen, dass so viele Menschen wie möglich die negativen Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden können und Betroffene geschützt werden.

Everyday Mood Booster

Der kürzeste Weg zum digitalen Impfzertifikat

... und dann war da noch die Bürgerin, die sich an uns wendete, um zwei Wochen nach ihrer Impfung von uns ihr Impfzertifikat zu bekommen. Von der Corona-Warn-App hatte sie noch nichts gehört, aber den hih hatte sie im Netz gefunden und als kompetenten Ansprechpartner wahrgenommen. Wir sagen Danke für so viel Vertrauen – haben aber auch Fragen.

 

Medizin Nobelpreis

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an den US-Amerikaner David Julius und den Libanesen Ardem Patapoutian für die Entdeckung von Rezeptoren für die Wahrnehmung von Temperaturen und Berührungen. Nach Ansicht des Nobelkomitees ist die Entdeckung „der Durchbruch, der es uns ermöglichte, zu verstehen, wie Temperaturunterschiede elektrische Signale im Nervensystem induzieren können.“ Vor allem für chronisch Kranke ist die Entdeckung der beiden Mediziner ein enormer Gewinn.

 

Good News

Apps auf Rezept feiern Einjähriges

Am 6. Oktober 2020 startete Deutschland die Weltneuheit „App auf Rezept“. Seitdem können Ärzt:innen auf Kosten der Kassen Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verschreiben. 22 DiGA gibt es inzwischen, 17 von ihnen sind vorläufig zugelassen.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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