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Digitalisierung der Krankenhäuser - Meckern ist immer einfacher

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein Editorial über das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), da sollte doch nahezu alles gesagt sein – könnte man meinen.

Noch dazu, wenn man bedenkt, was dieses Gesetz schon alles auf der Haben-Seite verbuchen kann: Laut aktueller Umfrage der FH Osnabrück wollen 98,1% aller Kliniken Anträge stellen. Das BAS (Bundesamt für soziale Sicherung) rechnet in Summe mit 4.500 Anträgen aus den Häusern und bis zur letzten Woche sind bereits 1.582 Anträge von den Ländern eingereicht worden, das entspricht 915 Mio. € Fördersumme. An Platz 1 der Themen, die in den Häusern angepackt werden, steht die Behandlungsdokumentation, und laut Osnabrücker Umfrage ist das Ziel der Krankenhauslandschaft im Wesentlichen, die Versorgungsqualität zu verbessern.

Wer so auf die Fakten schaut, kommt zu dem Schluss, das KHZG ist schnell, es ist bedarfsgerecht und vor allem hilfreich im Sinne der Patientinnen und Patienten – so wie es der Gesetzgeber intendiert hat.

Die Schattenseiten des Gesetzes beschreibt eine der größten deutschen Klinikketten vor wenigen Tagen mit markigen Worten in der Presse: Die Bezeichnung KHZG sei „irreführend und eine ungewollte Parodie“, denn man müsse „erst einmal nachholen, was in anderen Ländern längst üblich ist“. Die Beobachtung an sich ist nicht falsch, denn das Gesetz ist ja gerade aus dem Grund entstanden, dass Deutschland in der Digitalisierung des Gesundheitswesens hinterherhinkt und eine der Ursachen die insuffiziente Finanzierung der KH-IT durch die Bundesländer ist. Und eben diese brillieren nun dadurch, dass einige (s.o.) bereits die Anträge auf den Weg gebracht haben, andere aber noch sammeln. Somit entsteht ein Bild der zwei föderalen Geschwindigkeiten und aus KHZG-Sicht gibt es gute (weil schnelle) und andere Bundesländer, in denen die Häuser erst später die Berater und Hersteller beauftragen können. Aber selbst wenn Länder wie Hamburg Ihre Kliniken zwingen, 15% der Förderung selbst zu stemmen, so sollte doch die Energie von Führungskräften der Krankenhäuser auf ein kraftvolles Machen und nicht die sicherlich vorhandenen Hürden gerichtet sein. Die Zeit einer sich bildenden Koalition ist historisch immer durch lautes Klappern gekennzeichnet. Der Aufbruch in die digitale Transformation braucht hingegen den positiven Blick nach vorne.

Bleiben Sie positiv – also im Sinne der Digitalisierung!

Ihr Ecky Oesterhoff

Zahl des Tages

2,8

Anträge zur Förderung nach dem KHZG stellt rein rechnerisch jedes Krankenhaus, wenn man die Angabe des BAS zur Anzahl der zu erwartenden Anträge zugrunde legt.

hih-Termine

Partner-Event
25./ 26. Oktober 2021
6. Interoperabilitätstag: Interoperabilität ist Teamwork

Grundlegendes Thema des 5. Interoperabilitätstags wird unter anderem der aktuelle Referentenentwurf der Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (GIGV) sein, mit dem das BMG zukunftsfähige Strukturen schaffen möchte, um die IT-Systeme des Gesundheitswesens interoperabel zu machen. Mit Hilfe einer Koordinierungsstelle für Interoperabilität sollen gemeinsam mit einem Expertengremium Bedarfe identifiziert und Empfehlungen für verbindliche Vorgaben formuliert werden – eine Art „runder Tisch“, der interdisziplinäre Expertise zusammenbringt und effektiv einsetzt.
Hier geht es zur Anmeldung


2./3. November 2021, live aus dem BCC, Berlin
Digital Medicine Conference 2021

Es wird die letzte große Veranstaltung des hih. Live und in Farbe aus dem BCC in Berlin. Noch einmal setzt der hih einen Akzent für die aktuellen Diskussionen. Zwei Tage, konzentriert auf die Zukunftsthemen der Digitalisierung der Medizin – national wie international – und unter Einbindung der Patient:innen.
Programm
Anmeldung (dt)
Registration (engl.)


Wichtig: Verschoben auf den 3. November 2021, 15.40–17.10 Uhr
integriert in die Digital Medicine Conference

KIM – Sichere E-Mails für Ärzt:innen, Part 2

Die Konnektor-Updates liegen hinter uns, wir befinden uns mitten im Quartal - nun endlich können wir unsere Pläne umsetzen, KIM in Echtzeit vorzuführen. Jenseits von Powerpoint und Lippenbekenntnissen, gehen wir in die Praxen und versenden live und unter den wachsamen Augen der Öffentlichkeit E-Nachricht und E-Arztbrief von Ärztin zum Arzt, aus der Klinik in die Praxis. Nebenbei geben wir Tipps und Tricks für die Installation, die richtigen Fragen und finden Antworten.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih-Veranstaltungen

Digitale Tools

BfArM listet DiGA Nr. 24

Es geht Schlag auf Schlag. Bereits die dritte Woche infolge dürfen wir über Zuwachs im DiGA-Verzeichnis berichten. HelloBetter Stress und Burnout kann bei Problemen mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung bei Patient:innen zwischen 18 und 65 Jahren eingesetzt werden. Die Anwendung ist ohne Erprobungsphase als sechste DiGA dauerhaft aufgenommen worden.

 

RKI stellt Corona-Datenspende 2.0 vor

Das Robert-Koch-Institut hat eine neue Version 2.0 der Corona-Datenspende-App vorgestellt. Mit ihr können Nutzer:innen an wissenschaftlichen Studien zu den Folgen der Corona-Pandemie teilnehmen.

Aktuell wird um die Teilnahme an zwei neuen Studien geworben, wobei keine Wearables erforderlich sind. Regelmäßig sollen kurze Fragebögen beantwortet werden, die dabei helfen sollen, die Algorithmen des Fiebermonitors weiter zu verbessern und Anzeichen von Long-Covid-Erkrankungen zu entdecken. Außerdem soll die individuelle Belastung und Risikowahrnehmung sowie das individuelle Verhalten in der Pandemie besser verstanden werden. Alle Daten werden pseudonymisiert verarbeitet.

Seit April 2020 stellten mehr als 500.000 Bürger Daten von Fitnessarmbändern und Smartwatches über die Ursprüngliche Version der App zur Verfügung, die unter anderem auf mögliche Fiebersymptome analysiert und im deutschlandweiten Fiebermonitor aggregiert werden.

 

IOP-Governance-Verordnung in Kraft!

Am 15. Oktober ist die Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (IOP-Governance-Verordnung – GIGV) vom 7. Oktober 2021 in Kraft getreten. Es handelt sich dabei um die Rechtsverordnung nach § 394a SGB V, in der das BMG zur Förderung der Interoperabilität und von offenen Standards und Schnittstellen die Einrichtung und Organisation einer Koordinierungsstelle für Interoperabilität im Gesundheitswesen sowie eines Expertengremiums und deren jeweils notwendige Arbeitsstrukturen regelt.

Ab dem 30. November 2021 wird die gematik GmbH die Koordinierungsstelle für Interoperabilität im Gesundheitswesen unterhalten. Wer die verpflichtenden Standards nach § 394a Absatz 1 Satz 3 SGB V in der GIGV sucht, wird allerdings noch nicht fündig. Die Verordnung enthält in der verkündeten Version nur eine Beispielsanlage. Die echte Anlage zur GIGV wird über die Website des BMG veröffentlicht.

 

BÄK legt Zwölf-Punkte-Forderungskatalog vor

Die Bundesärztekammer hat einen Katalog mit zwölf Forderungen an die neue Bundesregierung vorgelegt. Einen Fokus legt der Katalog auf die Krankenhäuser, denen gleich die ersten vier Punkte gewidmet sind. Reformiert werden sollen demnach die Vergütungssystematik, die Krankenhausplanung, die Krankenhausfinanzierung und die Notfallversorgung.

Unabhängig von den Krankenhäusern fordert die BÄK außerdem weitere Digitalisierungsbemühungen, die sich an den Bedarfen des Gesundheitswesens ausrichten und tatsächlichen Nutzen stiften. Insbesondere bei den Anwendungen der TI soll die Fachexpertise der ärztlichen Selbstverwaltung „sehr viel stärker“ eingebunden werden.

 

Osnabrück Health Accelerator gestartet – jetzt für Förderung bewerben!

Großartige Ideen für eine bessere Versorgungen von Patient:innen entstehen aller Orten in Deutschland – und nicht selten wird bei der Gründung, Entwicklung von Geschäftsmodellen und Orientierung im Dschungel des Gesundheitssystems Hilfe gebraucht.

Der neu gegründete Osnabrück Health Accelererator (OHA) unterstützt Gründer:innen im Gesundheitswesen mit einem vielfältigen Angebot: Während der sechsmonatigen Förderphase bekommen Gründer:innen in Seminaren, Workshops, individuellem Coaching & Mentoring notwendiges Gründungs- und Fachwissen vermittelt. Der OHA bietet darüber hinaus Zugang zu einem Netzwerk aus Gesellschaftern, Kooperationspartnern (von niedergelassenen Ärzt:innen und Krankenhäusern über IT-Unternehmen bis hin zu Rechts- und Steuerberatungen) und nicht zuletzt anderen Start-Ups und möglichen Investoren. Als Sahnehäubchen wird überdies kostenlose Büroinfrastruktur in Osnabrück bereitgestellt. Getragen wird der OHA von der Stadt Osnabrück und einer Beteiligungsgesellschaft von mehr als 30 privaten Akteuren.

Interessierte Einzelpersonen oder Teams können sich noch bis zum 7. November 2021 online für die Förderung ab Januar 2022 bewerben. Alle Infos zum OHA und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der OHA-Webseite.

@Patienten

KI-Chatbot für pflegende Angehörige

Mehr Zeit für die Pflege: Pflegende Angehörige und Pflegebedürftige können Wartezeiten in Telefonhotlines bei Pflegeberatungsstellen sowie aufwändige Internetrecherchen vermeiden – der Chatbot von Töchter & Söhne antwortet sofort auf die häufigsten Fragen. Zudem werden Fragen zur Pflegeversicherung rund um die Uhr sowie am Wochenende beantwortet.

Auch für Mitarbeitende in Pflegeberatungsstellen kann der Einsatz des Digitalen Pflegeberaters eine Entlastung sein: werden die häufigsten Anfragen schon durch den intelligenten Chatbot beantwortet, können sich Beratungen verstärkt auf komplexe, individuelle Pflegesituationen fokussieren.

 

Umfrage zum Teilen und Nutzen von Gesundheitsdaten

Die Initiative „Data Saves Lives“ möchte wissen, ob Patient:innen dem Teilen und gemeinsamen Nutzen von Gesundheitsdaten offen gegenüber stehen oder welche Bedenken sie haben. Teilnehmen kann man in acht verschieden Sprachen über die Website.

 

UNICEF: Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weltweit gefährdet

Jeder siebte junge Mensch zwischen 10 und 19 Jahren lebt mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung, so das UN-Kinderhilfswerk UNICEF in seinem soeben vorgestellten „Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2021“.

Die Corona-Pandemie hat gravierende Folgen auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Laut den Ergebnissen einer von UNICEF bereits im Sommer 2021 durchgeführten weltweiten Befragung gab jeder fünfte junge Mensch im Alter von 15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert zu fühlen. In Deutschland sagte dies sogar jeder vierte junge Mensch.

Der persönliche Preis für die betroffenen Jugendlichen ist kaum zu beziffern. Ökonomisch belaufen sich die Verluste in Folge von psychischen Beeinträchtigungen und Störungen, die zu Erwerbsunfähigkeit oder zum Tod junger Menschen führen, einer neuen Analyse der London School of Economics auf rund 390 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Quelle: UNICEF 2021

Everyday Mood Booster

Nur noch 12x schlafen gehen, dann ist Digital Medicine Conference! Die Liste unserer hochkarätigen Speaker wächst stetig. Kurzprofile findet man, wenn man auf der Startseite etwas runterscrollt

Good News

Ladies and Gentlemen, the DiGA VADEMECUM!

  Endlich ist es da! Das DiGA VADEMECUM ist auf Englisch erschienen. Die rote Version des Wegbeleiters gibt es als Print und natürlich auch als eBook/ePub.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

info@hih-2025.de
+49 30 847 11 340

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