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Patientensicherheit ist alles, was zählt!

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der gestern bekanntgewordene Tod eines 26-jährigen Patienten aufgrund einer Fehlmedikation steht leider beispielhaft für das in Deutschland stiefmütterlich behandelte Thema Arzneimitteltherapiesicherheit. Die Zahl der jährlichen Todesfälle geben Experten mit ca. 30.000 an, hinzukommen nach Schätzungen des BfArM rund 300.000 stationäre Krankenhausaufenthalte pro Jahr bedingt durch medikamentöse Wechselwirkungen. Der Einsatz digitaler Technologien wird sicherlich nicht alle dieser Zwischenfälle vermeiden, aber belastbare Studien beweisen eindrücklich, wie durch einen volldigitalisierten Medikationsprozess die Fehlerquote über den gesamten Prozess von über 70 auf unter 1 Prozent sinkt. Das Krankenhauszukunftsgesetz hat das Thema nunmehr (endlich) in den Fokus genommen; es gibt Geld für die Digitalisierung des Medikationsprozesses und ab 2025 drohen Strafzahlungen für die Krankenhäuser, die dann immer noch nicht sicher arbeiten.

Das größere Problem besteht allerdings außerhalb der Krankenhäuser, wie der selbstkritische Blick auf die häusliche Ansammlung von Medikamenten belegt. Wir müssen lernen verantwortungsvoller mit Arzneimitteln umzugehen. Zur Unterstützung brauchen wir neben dem eRezept deshalb möglichst rasch den elektronischen Medikationsplan (eMP). Den analogen Vorläufer bundeseinheitlicher Medikationsplan sollten heute schon all diejenigen nutzen die mehrere Arzneien einnehmen müssen.

Ansonsten halten wie Udo Lindenberg: ‚Maske auf und mit panischer Konsequenz da durch‘!

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

300.000

stationäre Krankenhausaufenthalte pro Jahr, schätzt das BfArM, gehen auf das Konto medikamentöser Wechselwirkungen.

hih-Termine

Mittwoch, 16. September 2020 16.00 – 19.00 Uhr

International DiGA Summit

We will host the English-speaking “International DiGA Summit” targeting digital health companies, policy makers and payer representatives from across the world to outline the DiGA Fast Track in detail, present the process towards approval and be there for extensive Q&A.
Register via this link


Donnerstag, 17. September 2020 16.00 – 18.00 Uhr

(virtuelles) hih Webinar Krankenkassen & VCs

“Investieren in die Zukunft der Gesundheitsversorgung” – Chancen und Strategien für Krankenkassen (§ 263a, SGB V)

Krankenkassen dürfen nach neuem Recht via Fonds in Digital Health investieren. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit Zielvorstellungen und Anlagekriterien und gibt Einblicke in die aktuellen Überlegungen.


Freitag, 18. September 2020 10.00 – 12.30 Uhr

(virtuelles) hih Webinar ÖGD Forum

„Digitalisierung des Infektionsschutzes“

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Akademie OEGW, dem RKI, dem HZI uva. informieren wir über und diskutieren die IT-Strategie für den Infektionsschutz des ÖGD.
Fragen und Beiträge bitte bis zum 15. September an info@hih-2025.de / Betreff „ÖGD-Forum Digitalisierung“


Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

Interoperabilität gelingt nur im Team

Eine Allianz aus hih – gematik - bvitg – bitkom hat ein gemeinsames Positionspapier mit konkreten politischen Maßnahmen veröffentlicht, wie sichergestellt werden kann, dass internationale Standards in der elektronischen Kommunikation eingehalten werden.
Die zentralen Handlungsempfehlungen sind dabei:
•          Die Bildung eines E-Health-Komitees, das auf Basis der Vorgaben der Politik eine nationale Interoperabilitätsstrategie umsetzt und diese fortschreibt.
•          Das Einsetzen einer Koordinierungsinstanz für alle Institutionen, die mit der Schaffung von Interoperabilität gesetzlich beauftragt wurden. Diese Rolle sollte die gematik übernehmen.
•          Der Aufbau eines Pools von Expertinnen und Experten, der Koordinierungsinstanz und E-Health-Komitee mit ergänzender Fachexpertise unterstützt.
•          Die Festlegung einheitlicher technischer und organisatorischer Werkzeuge durch Koordinierungsinstanz und E-Health-Komitee, um die Zusammenarbeit zu verbessern und Transparenz bei den Entscheidungen sicherzustellen.

 

Digitale Silberrücken

Es ist ein weit verbreitetes Gerücht, dass sich die Silberlinge nicht für den neuesten Quatsch, wie beispielsweise Digitalisierung interessierten. Besonders die, die ihre eigene(n) Krankheit(en) managen müssen, wissen die Unterstützung durch digitale Tools oftmals sehr wohl zu schätzen. Der Verein Wege aus der Einsamkeit hat vor diesem Hintergrund nun eine Kooperation mit der BKK VBU vereinbart, sich einmal im Monat zu treffen – virtuell oder analog –, um die Mitglieder zum Thema rund um Digitalisierung-Gesundheit zu schulen. Gestartet wird am 25. September mit dem Thema Apps auf Rezept.
Quelle

@Patienten

Arzneimitteltherapiesicherheit = Thema im KHZG

Es ist an der Zeit, dass das Thema AMTS auch in Deutschland den Stellenwert bekommt, den es in anderen Ländern schon längst hat. Das Krankenhauszukunftsgesetz zielt nun endlich darauf ab. Die TI-gestützte Kommunikation mit dem Patienten-Medikationsplan in der ePA erlaubt die automatisierte Übernahme schon bei Aufnahme und lässt alle weiteren Health Professionals ebenfalls auf diese Daten schauen. Das Krankenhaus bekommt außerdem Anreize, um sein gesamtes internes Medikationsmanagement digital abzubilden. Von Order-Entry-Systemen über computergestützte Arzneimittel-Interaktionsprüfungen bis hin zur „Closed–Loop-Medication“.
Dabei profitieren in erster Linie die Pflege und die Ärzteschaft von der Digitalisierung der bislang händischen, rätselhaft unleserlichen Dokumentation, Verpackungsroboter beschleunigen den Prozess und sorgen für eine sichere, nachvollziehbar dokumentierte, personalisierte Medikationsgabe. Vor allem aber gewinnen Patient:innen, denn Medikationsfehler und falsche Zuordnungen werden wirksam verhindert.
Mehr zum Thema

 

Broad consent kommt in der Praxis an

Ab sofort werden Patienten der Universitätsmedizin Greifswald bei ihrem Aufnahmegespräch gefragt, ob ihre pseudonymisierten Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung verwendet werden dürfen. Die Einwilligung, die den Patienten vorgelegt wird, ist der bundesweite Standard für die Einwilligung (der sog. "Broad Consent") der Initiative Medizinische Informatik (MII). Die Universitätsmedizin Greifswald ist Partner im MIRACUM-Konsortium des MII und einer der ersten Standorte der MII überhaupt, der den Broad Consent in einer Pilotphase nutzt.
Quelle

 

Welttag der Patientensicherheit

Selten wurde in der Vergangenheit das Thema #Patientensicherheit so häufig thematisiert, wie derzeit. Doch das Thema geht weit über Corona hinaus. Am 17. September ist der „Welttag der Patientensicherheit!“ Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ruft alle Gesundheitseinrichtungen in Deutschland auf, sich daran zu beteiligen und ein Zeichen zu setzen und Projekte zu posten, die zeigen, was die jeweilige Organisation für die Sicherheit ihrer Patienten tut!
Infos und Bewerbung

GOOD NEWS

Schluckimpfung ist süß – und erfolgreich

Die Welt ist der Ausrottung einer schweren Krankheit einen Schritt nähergekommen. Wie die World Health Organization (WHO) meldete, gilt der afrikanische Kontinent fortan als frei von Polio.
Die unabhängige Africa Regional Certification Commission erklärte, dass in allen 47 Ländern der Afrika-Region der Wildtyp des Poliovirus ausgerottet sei. Diese Einstufung bedeutet, dass es auf dem Kontinent seit mindestens drei Jahren keine Erkrankungen durch Poliowildviren mehr gab. Durch die Ausrottung des Virus in Afrika gibt es zurzeit nur noch zwei Länder auf der Erde, in denen das wilde Polio verbreitet ist: Afghanistan und das bevölkerungsreiche Pakistan, wo in den vergangenen Wochen die landesweite Impfkampagne wieder angelaufen ist.
Quelle

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

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des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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