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Versorgung vor Ort muss gestärkt werden!

 

Liebe Leserinnen und Leser,

der Bund hat in der vergangenen Woche die Verantwortung für die Bekämpfung der Corona-Pandemie in großen Teilen auf die Länder delegiert. Anfangs kritisiert, hat sich inzwischen doch die Erkenntnis durchgesetzt, dass auf regionale Besonderheiten regional differenziert reagiert werden sollte. Deshalb geben die Länder ihre Verantwortung an die Kommunen und deren Gesundheitsämter weiter. Eindämmung bzw. Bewältigung der Pandemie wird nur gelingen, wenn auf lokaler Ebene alles getan wird, um die Menschen zu unterstützen, die ihr Bestes geben, aber doch zunehmend am Ende ihrer Kräfte sind.

Dass die Kommunen und auch die Gesundheitsämter das nicht allein stemmen können, ist vielen klar, weswegen Finanzhilfen und Unterstützungsangebote auf den Weg gebracht wurden. Bei einer näheren Betrachtung wird klar, dass das öffentliche Gesundheitswesen in Deutschland durchaus ein ‚Mehr‘ an Digitalisierung vertragen könnte. Als hih werden wir weiterhin versuchen eine Brücke zwischen den beinahe 400 Gesundheitsämtern und Digitalinnovatoren zu bauen. Und da stehen wir wahrlich nicht am Anfang, aber lesen Sie am besten selbst.

Passen Sie weiterhin auf sich auf und halten Sie noch eine kleine Weile durch!

Ihr Jörg F. Debatin

ZAHL DES TAGES

36,9%

von 10.097 Befragten sorgen sich aktuell mehr vor der sozialen Isolation als vor einer Ansteckungsgefahr mit Covid-19, die nur 31 % als größte Bedrohung empfinden.
Quelle

Auswahl digitaler Unterstützungs-Tools

Webinar-Sonderreihe „Kais Nerdige Nachmittage"

Dienstag 19. Mai 16-17:30 Uhr

„Hallo cocos, wie hilft mir FHIR wo?“ ist der Titel des ersten Nerd-Webinars unter Leitung unseres Mr. Interoperability, Dr. med. Kai Heitmann.

Vielleicht ist es nichts für die ganze Familie, aber auch die teilnehmenden Spezialisten dürfen schon gespannt auf die Alltagsbeispiele sein, die sich der „Master of Interoperability" in Zusammenhang mit FHIR für seinen ersten Nerd-Nachmittag einfallen lässt. „Partner in Crime" für den Auftakt der kleinen Reihe ist Patrick Werner, Interoperability and Process Manager bei MOLIT Institut gGmbH.

Zur Anmeldung

 

Home-Monitoring für die Versorgung

Die ambulante Betreuung von COVID-19 Patient*innen ist ein wichtiger Teil des Umgangs mit der Erkrankung. Telemedizinische Home-Monitoring-Lösungen stellen eine große Chance dar, die effizienter und sicherer zu gestalten. Darüber hinaus können durch die digitale Erfassung und Speicherung der Messwerte strukturiert wichtige medizinische Daten gewonnen werden, die frühzeitig für die Erforschung der neuen Erkrankung zur Verfügung stehen könnten. Wir konnten feststellen, dass sich im Moment einerseits unterschiedliche ambulante und teils auch stationär unterstützte Versorgungskonzepte dazu entwickeln, andererseits aber auch bereits mehrere digitale Lösungen existieren.

Um Transparenz für einzelne Leistungserbringer, Leistungserbringer-Organisationen zu schaffen, haben wir geeignete Lösungen und digitale Werkzeuge vergleichbar aufbereitet.

 

Digitaler Schulterschluss

Im Kampf gegen SARS-CoV-2 haben sich in Schleswig-Holstein die Gesundheitsämter mit hunderten niedergelassenen Ärzten digital vernetzt. Die Ärzt*innen fragen bei häuslich isolierten Infizierten zweimal täglich den Gesundheitszustand und Messdaten ab, dokumentieren die Parameter in einem Sieben-Punkte-Protokoll in einer Datenbank.

Die Ämter wiederum können sich auf die Verfolgung von Kontakten und die Anordnung von Isolierungen konzentrieren. Dieses ambulante Monitoring sei bundesweit einmalig und ein wichtiger Baustein dafür, dass Schleswig-Holstein gemessen an anderen Bundesländern bisher „halbwegs vernünftig“ durch diese Krise gekommen sei, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP).

Bisher wurden 1.606 Infizierte in das Monitoring einbezogen, 1.196 sind genesen, 103 ins Krankenhaus gekommen, 35 gestorben. Derzeit werden noch 206 Infizierte betreut.

 

Covid-19 Monitor der öffentlichen Verwaltung

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hat gemeinsam mit der Polyteia GmbH einen Denkanstoß formuliert, wie Personaleinsatz im Krisenfall effektiv gesteuert werden kann. Herausgekommen ist nicht nur ein lesenswerter Werkstattbericht, sondern auch ein Covid-19 Monitor, über den sich die aktuellen Fallzahlen für Ihren Kreis oder Ihre Stadt verfolgen lassen.

„App wäre eine deutliche Entlastung für die Gesundheitsämter“

Die Kommunen kämpfen seit Beginn mit den Auswirkungen und Folgen der Pandemie. Nun müssen sie die beschlossenen Lockerungen umsetzen. Wir sprachen mit Uwe Lübking, Beigeordneter für Arbeitsmarktpolitik, Kultur, Sport, Verwaltungsmodernisierung, Demografie und Bildung beim Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB), über Grenzerfahrungen und Lehren.

Was sind die größten Herausforderungen für Städte und Kommunen im   Moment?
Ähnlich wie in der Flüchtlingskrise haben die Kommunen ihre Leistungsfähigkeit auch in der Coronakrise unter Beweis gestellt. Gesundheitsämter wurden personell verstärkt, die Daseinsvorsorge wird durch die Kommunen und die kommunalen Unternehmen sichergestellt. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt jetzt darin, die von den Ländern beschlossenen Lockerungen umzusetzen. Wenn Schulen, Kindergärten oder auch Freizeiteinrichtungen teilweise wieder geöffnet werden, muss sichergestellt werden, dass die strengen Hygienevorschriften nicht nur bekannt sind, sondern auch konsequent umgesetzt und kontrolliert werden.

Welche Rolle spielen dabei digitale Lösungen?
Wenn wir in Zukunft Infektionsketten vor Ort schnell und gezielt aufklären wollen, brauchen wir zusätzliche Instrumente. Es muss viel mehr Testverfahren geben, mit denen nicht nur der Infizierte, sondern auch seine Kontaktpersonen erfasst und getestet werden können. Dabei setzen wir stark auf die geplante App. Sie wäre eine deutliche Entlastung für die Gesundheitsämter. Deswegen werben wir dafür, dass durch ein gemeinsames Konzept von Bund, Ländern und Kommunen möglichst viele Menschen überzeugt werden, diese App zu nutzen. Aber auch in den Verwaltungsabläufen zeigt sich, dass die Verwaltungen im Vorteil sind, die den Digitalisierungsprozess vorangetrieben haben.

Was verändert sich durch Corona nachhaltig?   
Den Kommunen droht ein Finanzeinbruch in einem seit dem 2. Weltkrieg nicht erlebten Ausmaß. Ohne einen finanziellen Rettungsschirm von Bund Ländern für die Kommunen ist die kommunale Handlungsfähigkeit bedroht und viele wichtige Angebote der Daseinsvorsorge stehen vor dem Aus. Wir brauchen ein zukunftsgerichtetes Konjunkturprogramm, das auf Nachhaltigkeit, Pandemiefeste Infrastruktur und die Stärkung regionaler Wirtschaftsketten sowie Entbürokratisierung setzt. Es muss weiter in die Digitalisierung investiert werden, wie das Beispiel der Schulen leider deutlich zeigt.

 

DGB fordert Finanzhilfen

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht auf die außerordentlichen Aufgaben der Kommunen aufmerksam. Er fordert Finanzhilfen für die Bewältigung der Aufgaben in der Corona-Krise. „Eine kommunale Pleitewelle droht, wenn Bund und Länder nicht schnell und massiv gegensteuern”, heißt es in einem Positionspapier des DGB, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Der DGB ruft Bund und Länder auf, die kommunalen Haushalte mit Soforthilfen „auf dem Niveau der jeweiligen geplanten Haushalte für 2020 auszugleichen”. Dabei seien auch zusätzliche Mittel zu berücksichtigen, die benötigt würden, um Sonderausgaben für den Umgang mit Corona leisten zu können.

 

Gesundheitsämter im Fokus

Lange Zeit führten unsere Gesundheitsämter – zu Unrecht – ein Schattendasein. Dass die Pandemie vergleichsweise milde verläuft, ist sicherlich maßgeblich das Verdienst der Menschen im ÖGD, ist sich Dr. med. Philipp Stachwitz, Director Medical Care des hih, sicher. Er hat einen Tag in einem Berliner Gesundheitsamt verbracht, großartige Menschen, optimierbare Technik und ein hohes Improvisationstalent kennengelernt. 
 
Mit welchem Eindruck bist du nach Deinem Tag im Gesundheitsamt nach Hause gefahren? 
Es war ein toller Einblick, den mir die Kolleg*innen und die vielen Freiwilligen vor Ort gegeben haben. Sehr engagiert, emphatisch, lösungsorientiert und immer mit Blick auf die einzelnen Menschen, die sie betreuen und ihre „Aufsichtspflicht“ über das gesamte Geschehen.

Welches ist die derzeit wichtigste Aufgabe des ÖGD? 
Die Kernarbeit ist derzeit sicherlich die Verfolgung von Infektionsketten und die Verhinderung der (erneuten) Ausbreitung von SARS-COV2: infizierte Personen in Quarantäne bringen und dort begleiten, Kontaktpersonen ermitteln und diese, wenn nötig, ebenfalls in Quarantäne bringen und eng monitoren – auch gesundheitlich. Bei Auffälligkeiten und Symptomen sorgen die Mitarbeiter dafür, dass die medizinische Versorgung sichergestellt wird. Was dann Aufgabe des normalen Gesundheitswesens ist, also bei Praxen ggf. Krankenhäusern liegt.

In den vergangenen Wochen wurde viel über das Meldewesen des ÖGD, Datenübermittlung und Digitalisierung im weiteren Sinne gesprochen, was war Dein Eindruck? 
Auch wenn viele Aufgaben nach mehr Digitalisierung rufen, ist es kein Schwarz-Weiß-Bild. Das Betreuen vieler Menschen muss trotz digitaler Unterstützung weiterhin auch per Telefon erfolgen können. Was gut ist, denn die Menschen sind oftmals alt und nicht alle so digital-affin. Die sehr heterogene und oft inkompatible Software-Landschaft macht es an vielen Stellen in der Tat schwieriger, die Meldekette effizient abzuarbeiten und eine Menge muss noch durch Abtippen von Faxen (manchmal sogar doppelt!) anstelle von Datenaustausch erledigt werden. Viele Gesundheitsämter haben eigene, gut funktionierende Lösungen in sehr kurzer Zeit aufgebaut – und auch neue Software eingeführt. Eine Krise ist aber mitunter ein schwieriger Zeitpunkt für die Einführung einer neuen IT-Lösung … oder der beste! Aber dafür müsste es erst einmal eine geben – jedenfalls  glaube ich, der ÖGD kann Stärkung in diesem Bereich gut gebrauchen. 

Für die Launen des Alltags

Zoom Meeting



via @BlossomStefaniw

GOOD NEWS

Masken schützen!

Hier noch einmal aus gegebenem Anlass eine kleine Maskenlehre, die verdeutlicht, dass Sie mit dem Tragen von Masken nicht nur sich, sondern auch ihr Umfeld schützen können:

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen, täglich aktualisiert, finden Sie auf unserer Webseite unter: Corona digital

 
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des Bundesministeriums für Gesundheit

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10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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