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Theorie und Praxis voneinander trennen

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

100 Tage Joe Biden als amerikanischer Präsident. 100 Tage etwas mehr Normalität auf der Welt. Das erleben wir auch in unserem Umfeld. Das Testen wird zum integrierten und akzeptierten Teil unseres Alltags. Auch das Impfen geht voran. Der Blick nach Israel oder Großbritannien zeigt, dass es sich lohnt. Die politischen Entscheidungen lassen derweil unverändert auf sich warten. Das ist … na ja, irgendwie haben wir uns auch daran schon gewöhnt!

Obgleich es in Anbetracht der immer noch hohen Infektionszahlen zu früh ist, abschließende Lehren aus der Pandemie zu ziehen, so drängen sich doch einige Rückschlüsse auf. So ist das Testen erst zur praktikablen Routine geworden, seitdem die Testzentren von kommerziellen Unternehmen organisiert und betrieben werden. Gleiches gilt übrigens für die Vergabe von Impfterminen – funktioniert hat es in den Bundesländern, die sich der Dienstleistungen professioneller Unternehmen bedienten. Die gleiche Erfahrung machen wir nun mit dem Impfen in den Praxen. Die Hausärzte können es besser und schneller als kommunale Impfzentren und genießen darüber hinaus auch noch ein Mehr an Vertrauen. So wird die Impfkampagne erst richtig Fahrt aufnehmen, wenn endlich auch Fach- und Betriebsärzte impfen dürfen.

All diese Erfahrungen unterstreichen eine Binsenweisheit: der Staat ist beschränkt in seinen Fähigkeiten, Dinge umzusetzen. Das gilt für die Beschaffung von Masken und Schutzmaterial ebenso wie die Organisation und Durchführung von Testen und Impfen. Hier sind privatwirtschaftlich strukturierte Unternehmen mit echten Profis deutlich besser aufgestellt. Der Staat sollte sich deshalb auch in einer Pandemie auf die Festlegung eines zugrunde liegenden Regelwerks mit Anreizen und Sanktionen beschränken, und die Umsetzung der privaten Wirtschaft überlassen. Das ist die Basis unserer sozialen Markwirtschaft, die wir auch in einer Pandemie nicht leichtfertig aufgeben sollten. Vor diesem Hintergrund sollten wir auch fragen, ob der Staat wirklich der bessere Betreiber von Krankenhäusern ist, oder die Entwicklungen rund um das digitale Rezept nicht bei Nutzer-orientierten App-Entwicklern besser aufgehoben wären.

Es gibt viel zu lernen in und aus diesen Zeiten! Wir sind es uns schuldig, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Bleiben Sie gesund!

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

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Tote wurden den portugiesischen Gesundheitsbehörden in den vergangenen 24 Stunden gemeldet.

hih-Termine

Mittwoch, 2. Juni 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
Dokumentation in der Pflege: wie geht das morgen?

Die Dokumentation in der Pflege wird zunehmend elektronisch und einfacher werden. Damit wird Zeit für die eigentliche Patientenversorgung, für besseres Planen und Gestalten gewonnen. Der hih, die Hochschule Osnabrück und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) als gemeinsame Veranstalter freuen sich auf reges Interesse.


Mittwoch, 9. Juni 2021, 14.00 – 17.00 Uhr
KHZG – deep dive – Telemedizin & Computerized Physicians Order-Entry (CPOE)

Mit unseren deep dive-Webinaren beleuchten wir die einzelnen Fördertatbestände intensiver, die im KHZG festgeschrieben sind. Bei unserem vorerst letzten Webinar steigen wir tiefer in die Themen Telemedizin & CPOE. Hier finden Sie die Aufzeichnungen der bereits gesendeten Webinare.


Mittwoch, 30. Juni 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen, Part 2

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteblatt zeigen wir „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können und stellen die bis dahin zertifizierten Anbieter vor.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

#AusGründen => #LongCovid

Die Informationsseite langzeitcovid.de zu weltweiten Selbsthilfegruppe für alle Deutschsprachler:innen wurde um weitere Informationsrubriken erweitert. So gibt es beispielsweise eine Mediathek, Seiten zu Forschungsvorhaben und seit neuestem auch eine extra Seite für Ärzt:innen, die über Folgeerkrankungen nach einer COVID-19 Infektion aufklärt.

Das besonders Perfide an diesen, Monate nach der eigentlich Infektion auftretenden Erkrankungen, ist, dass diese oft unabhängig vom Schweregrad ausgelöst werden. Hier bedarf es einer diagnostischen Abklärung auch nach asymptomatischen, milden oder moderaten Infektionen, die zu Beginn keiner ambulanten oder stationären Behandlung bedurften.

 

Plattform für transkulturelle Pflege

Die Zahl der Menschen, die pflegebedürftig sind und eine Migrationsgeschichte haben, steigt. Um transkulturelle Kompetenzen von Pflegekräfte zu stärken, hat das Bundesgesundheitsministerium die kostenfreie eLearning-Plattform „Vielfalt Pflegen.“ initiiert. Die Fortbildung stärkt transkulturelle Kompetenzen im Pflegealltag und trägt dazu bei, kulturelle Unterschiede gezielt und angemessen zu berücksichtigen. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten Sie ein Zertifikat und Fortbildungspunkte (RbP-zertifiziert).

 

Ausschuss für Gesundheit tagt zum DVPMG. Livestream

Mit zahlreichen Neureglungen soll die digitale Gesundheitsversorgung systematisch ausgebaut werden. Über den dazu von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf für ein „Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz“ (DVPMG) stimmt der Bundestag am kommenden Donnerstag, 6. Mai 2021, nach halbstündiger Debatte ab. Hier im Livestream ab 12:10.

Der Gesetzentwurf sieht eine Weiterentwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen, den Ausbau der Telemedizin, zusätzliche Einsatzmöglichkeiten in der TI und eine Förderung der digitalen Vernetzung vor. Außerdem sollen Gesundheits-Apps künftig auch in der Pflege zum Einsatz kommen. Die parlamentarischen Dokumente zum DVPMG findet man hier.

 

Nebenwirkungen aufspüren, Impfen sicherer machen

Viele werden demnächst oder in den nächsten Wochen geimpft. Benutzen Sie bitte die SafeVac 2.0 App vom Paul-Ehrlich-Institut und tragen Sie dort innerhalb der ersten 48h mögliche Reaktionen ein. Damit helfen Sie mit, mehr Daten über die Impfstoffe zu sammeln!

@Patienten

Der grüne Impfpass kommt!

Europa holt bei der Durchimpfung seiner Bürger:innen auf. Damit stellt sich auch die Frage, wann Geimpfte wieder ihre Grundrechte ausüben können. Die EU hat sich jetzt auf ein „digitales grünes Zertifikat“ geeinigt, das das Reisen in EU-Länder leichter machen soll und das Ende Juni kommen soll. Dabei handelt es sich um ein digitales Dokument, das EU-weit gelten soll. Angezeigt werden soll, ob jemand vollständig gegen Corona geimpft wurde und wann und mit welchem Wirkstoff dies erfolgte („Impf-, Test- und Genesungszertifikat“). Damit sollen die geltenden Freiheitsbeschränkungen wie Testpflicht und Quarantänemaßnahmen für diese Personengruppen aufgehoben werden. Das grüne Zertifikat soll nach den Vorstellungen der Kommission auch weltweites Reisen ermöglichen, im Gegenzug sollen die Impfnachweise anderer Staaten anerkannt werden.

Auskunft wird auch darüber erteilt, ob Inhaber:innen des Passes negativ getestet oder von einer Covid-19 Erkrankung genesen sind. Die Informationen sollen fälschungssicher über einen QR-Barcode abgerufen werden können. Unklarheit besteht noch in der Frage, welche Vorteile der grüne Pass den Geimpften verschafft. Die Entscheidung fällt in die Kompetenz jedes Mitgliedslands. Länder wie Dänemark haben bereits angekündigt, dass Geimpfte, negativ Getestete und von einer Infektion Genesene ihren Sommerurlaub im Land verbringen können.

Deutschland will in den kommenden Wochen einen digitalen Impfpass als App zur Verfügung stellen. Ein Impfeintrag soll auch in der existierenden Corona-Warn-App sichtbar sein. Geimpfte können dann im Impfzentrum oder in der Arztpraxis ihr Zertifikat erhalten. Das System wird derzeit von einem Konsortium der Unternehmen IBM, Ubirch, Govdigital und Bechtle als Open-Source-Projekt entwickelt. Alle Gesundheitsdaten verbleiben bei dem Mitgliedsland, welches das Zertifikat ausgestellt hat.

 

Kostenfreie psychische Hilfe für Pflegende

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe DBfK und die Bundespsychotherapeutenkammer BPtK stellen beruflich Pflegenden ein kostenfreies COVID-19-Hilfsangebot zur Verfügung. Das Angebot steht unter der Schirmherrschaft des Deutschen Pflegerats und der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekammern – Bundespflegekammer. Für die Dauer der COVID-19-Pandemie bieten engagierte Psychotherapeut/innen hier unentgeltlich ihre Unterstützung beruflich Pflegender an. Die freien Termine werden regelmäßig aktualisiert.

Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal aufrichtig DANKE sagen.

Everyday Mood Booster

Sammelstelle für ausgediente Laptops - digitales Wissen für junge Leute!

Abgeschrieben, aussortiert und weggestellt, aber noch funktionstüchtig: Laptops, Computer oder Tablets. Genau die werden dringend gebraucht – von Schüler:innen, die keinen eigenen Rechner haben. Gemeinsam mit Partnern, Unterstützern und Spendern sorgt die Inititiative „Hey, Alter!“ dafür, dass sie einen bekommen. Damit am Ende alle einen haben.

Gesammelt werden alte Rechner bei Unternehmen, Institutionen und von privaten Haushalten, dann werden sie fit gemacht und verteilt an Schüler:innen, die bislang nicht oder nur eingeschränkt an e-Learning oder Homeschooling teilnehmen konnten.

Good News

Vorbildregion Portugal

Noch im Januar hatte Portugal bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Infektionszahlen weltweit. Nun wurde im einstigen Pandemie-Hotspot erstmals seit knapp neun Monaten kein einziger Corona-Todesfall innerhalb von 24 Stunden erfasst. Das sei zuletzt am 2. August 2020 passiert, teilten die Gesundheitsbehörden in Lissabon mit.

Die höchsten Werte seit Ausbruch der Pandemie wurden in dem beliebten Urlaubsland mit rund 10,3 Millionen Einwohnern am 28. und 31. Januar mit jeweils 303 Todesfällen registriert. Danach wurde von der portugiesischen Regierung ein harter Lockdown verhängt, der Ausgangssperren, die Schließung von Schulen und Geschäften und eine Pflicht zum Homeoffice beinhaltete; seit dieser Woche nun darf wieder geöffnet werden – nur die Pflicht zum Homeoffice wurde vorerst noch nicht aufgehoben. Was meinen Sie, sollte das Modell auch hier einen Versuch wert sein?

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

info@hih-2025.de
+49 30 847 11 340

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