Zur Web-Version

Aufgaben einer Agenda 2025

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

so viel Zukunft ist selten. Wahlkämpfer künden an, was kommt. Es geht um die politische Gestaltung der kommenden Jahre. Viele Umfragen zeigen: Gesundheit, Pflege und Digitalisierung stehen zwar bei den Menschen hoch im Kurs, spielen aber im Wettbewerb der politischen Ideen nur eine Nebenrolle. Das wird sich ab dem kommenden Montag ändern! Knappe Kassen und demographischer Wandel werden den Fokus auf noch nicht realisierte Produktivitätspotentiale lenken. Und dabei wird die Digitalisierung eine sehr dominante Rolle spielen.
Deshalb wünsche ich mir für die anstehende Digitale Transformation der Medizin eine „Agenda 2025“. Und m.E. gehören folgende Aufgaben ganz oben auf die Agenda:

  1. Ein „Praxis-Zukunftsgesetz“, das analog zum KHZG in die Digitalisierung der ambulant tätigen Ärzte investiert. Nur so kann die zwingend notwendige Migration bestehender Praxis-Verwaltungssysteme (PVS) zu Arzt-Informationssystemen (AIS) mit offenen Schnittstellen gelingen.
  2. Verbesserung der digitalen Infrastruktur, damit spätestens 2025 jede Arztpraxis digital mit Leistungserbringern und Patienten vernetzt ist. Ohne schnelles Internet ist jedoch alle Digitalisierung nichts: 5G gehört nicht nur an jede Milchkanne, sondern auch in alle Kliniken, Praxen, Pflege- und Altenheime und Versorgungszentren. Auch brauchen wir europäische Cloud-Anbieter, um die Migration von eher unsicheren „on prem“ Serverstrukturen zu zentralen Datenzentren zu ermöglichen.
  3. Der Datenschutz muss neu gedacht werden. „Neu“ heißt in diesem Fall vor allem patientennutzenorientiert. Der Sachverständigenrat für Gesundheit hat Recht: Wir können es uns nicht länger leisten, Daten nicht für die Behandlung zu nutzen. Daten- und Gesundheitsschutz sind zwei Seiten derselben Medaille. Diese Neujustierung ist elementar für die Gestaltung eines modernen, patientengerechten und innovativen Gesundheitssystems. Dessen Zukunft beginnt am Wahlsonntag und braucht uns alle.

Gehen Sie wählen und bleiben Sie gesund,

Ihr, Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

Nur 63,6 %

der deutschen Bevölkerung sind, laut RKI Zusammenstellung, vollständig geimpft.

hih-Termine

Partner-Event
Freitag, 24. September 2021, 14 – 16 Uhr
DigitalRadar – Kick-off zur Reifegradmessung

Mit Spannung von der deutschen Krankenhauslandschaft erwartet – wird das Modell zur Evaluierung des digitalen Reifegrades von Krankenhäusern gemäß den Anforderungen des Krankenhauszukunftgesetzes (KHZG) vorgestellt. Zu Wort kommen die Verantwortlichen des DigitalRadar Konsortiums sowie die Pilot:innen der Testhäuser. Sie geben fachkundig Auskunft über Prozedere, Inhalt und Aufwand.
Nachdem die Anmeldung kurzfristig ausgelastet war, ist sie heute wieder freigeschaltet worden.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih-Veranstaltungen

Digitale Tools

Digitalisierte Gesundheitsversorgung im Jahr 2030

In der aktuellen Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts – Gesundheitsforschung – Gesundheitsversorgung haben wir noch einmal ein mögliches Szenario skizziert, wie sehr sich Gesundheitsversorgung aufgrund der schnell voranschreitenden Digitalisierung in den kommenden Jahren verändern wird. Der Beitrag beschreibt anhand eines Zukunftsszenarios für das Jahr 2030, welche gesetzlichen, technischen und alltagspraktischen Veränderungen sich bis dahin ergeben haben könnten.

 

hih Zeugnis

Auch, wenn uns noch nicht nach Bilanzziehen ist, weil wir ja noch mindestens drei ereignisreiche Monate vor uns haben, hat das Fachbriefing Inside Digital Health des Handelsblatts rund um uns ein paar Stimmen eingeholt und uns ein kleines Zeugnis ausgestellt, was wir hier in Auszügen teilen dürfen. Besonders freut uns, dass die unterschiedlichen Parteien fast unisono den Nutzen einer solch diversen Truppe anerkennen.

 

Quo vadis gematik? Die Positionen der politischen Parteien

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die zum 1. Januar 2021 in Kraft trat, ist ein Meilenstein für die weitere Digitalisierung und Vernetzung des Gesundheitswesens. Für Ärzt:innen wie Patient:innen.

Wie also soll es in der kommenden Legislatur mit ePA und in diesem Zusammenhang auch mit der gematik weitergehen? Bislang hat die gematik die Aufgabe, die Telematik-Infrastruktur zu betreiben und für einen sicheren Austausch der Daten im Gesundheitssystem zu sorgen. Die Entwicklung und der Betrieb von Apps wie etwa für das e-Rezept werden dagegen kritisch gesehen.

Eine neue Governance

In ihren Wahlprogrammen und in Interviews mit dem hih haben die Parteien und ihre Vertreter:innen unterschiedliche Positionen formuliert. So fordern Bündnis90/Die Grünen eine stärkere Einbindung der Patient:innenorganisationen. Hersteller von Medizinprodukten und Software sollen offene Schnittstellen anbieten. Die Rolle der gematik sehen die Grünen als zentralen Akteur, fordern jedoch eine „neue Governance“, weil sie weitgehend demokratischer Kontrolle entzogen und „Verkehrspolizist*in und Verkehrsteilnehmer*in in einem“ sei.

Die SPD sieht die Doppelfunktion der gematik ebenfalls kritisch und fordert eine „Trennung der Strukturkompetenzen und Aufgaben“. Den ganzen Artikel und die weiteren Positionen lesen Sie hier.

 

Keine 24 Stunden mehr – die Uhr tickt

Bis morgen 10 Uhr können noch Pitch-Decks beim Healthy Hub der Krankenkassen eingesendet werden, bevor es dann am 1. Oktober zum Krankenkassenworkshop für Start-ups geht –> Mein Weg in die GKV. Hier stellen sich Kassen vor und erklären, wie sie ticken, was sie suchen. Besonders interessieren bei diesem ersten Kennenlernen Start-ups in einer noch frühen Gründungsphase, die sich noch nicht im Markt etabliert haben.

Was muss ich tun?

@Patienten

BÄK formuliert Forderungen

Gemeinsam mit der Ärzteschaft und anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen solle die nächste Bundesregierung Prioritäten für die zukunftsfähige Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung setzen, sagt Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), in der aktuellen Folge des BÄK-Podcasts „Sprechende Medizin“.

An erster Stelle stehe sicherlich das Thema Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen, so Reinhardt. Gerade angesichts einer steigenden Zahl an Patient:innen, der ein stetiger Personalmangel gegenüberstehe, sei es wichtig, effizienter zu arbeiten. Ebendiese Effizienz ließe sich durch gelungene Digitalisierung deutlich steigern, etwa indem die Kommunikation zwischen ambulanten und stationären Strukturen digitalisiert und die Zusammenarbeit gestärkt werde.

 

Unterstützung in der Long-Covid Betreuung

Ein Expertennetzwerk des Deutschen Telemedizin Zentrums (DTZ) – bestehend aus Reha-Einrichtungen, Universitätskliniken, Akutkrankenhäusern, Apotheken und Praxen – bietet Methoden an, um die Therapie von Long-COVID zu Hause sicherzustellen.

Das Long-COVID-Netzwerk unterstützt Forschungsansätze und stellt Versorgung sicher. Es führt bestehende medizinische Kompetenzen und verfügbare Ressourcen zusammen, um Patientinnen und Patienten wirksam zu behandeln – in ihrem häuslichen Umfeld. Auf dem Weg zu besseren Patienten-Outcomes setzt es digitale Technologien ein. Am Mittwoch, den 3. November 2021 findet eine Fortbildung zur Long Covid Netzwerkpraxis für Haus- und Facharztpraxen statt.

 

Charité-Reihe: Need-based Innovation and Participatory Health

Wie können Patient:innen und ihre Bedürfnisse Anstoß für die Entwicklung neuer digitaler Diagnostika und Therapien geben? Wie gelingt eine gelungene Arzt-Patient:innen-Interaktion für einen erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung?

Charité BIH Innovation, der gemeinsame Technologietransfer der Charité – Universitätsmedizin Berlin einschließlich des Berlin Institute of Health, lädt ein zu Vorträgen und Diskussionen über neue Interaktionsformen zwischen Ärzt:innen und Patient*innen, PROMs, Value-based Healthcare und das Aufdecken von Patient:innenbedürfnissen für die Entwicklung neuer, innovativer Gesundheitslösungen. Den Auftakt macht der Abend des 28. September ab 18.30 Uhr mit „Patient:innenbedürfnisse als Treiber erfolgreicher medizinischer Translation“.

Weitere Informationen und Anmeldung

Everyday Mood Booster

Die jungen Alten

Zukunftsforscher haben eine neue Zielgruppe entdeckt: die „Forever Youngsters“. Für die ewig Jungen ist Gesundheit der wichtigste Wert. Es geht um Selbstoptimierung, Gesundheitskompetenz und Prävention. Beleg für den Boom ist die rasant gestiegene Zahl von Selbsthilfegruppen und Foren im Netz. Zur Kerngruppe der Forever Youngsters gehört die Altersgruppe der 60 bis 79-Jährigen. Ihr Anteil wird auf 6 Millionen geschätzt, Tendenz steigend.

Good News

Ehrung für Impfstoffentwickler

Die Wissenschaftler Katalin Karikó, Uğur Şahin und Özlem Türeci erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstädter-Preis 2022. Damit werden ihre Verdienste um die Erforschung der mRNA-Technik gewürdigt, auf der unter anderem der von BioNTech hergestellte Corona-Impfstoff basiert. Das Verfahren, das sie anwendungsreif gemacht haben, eignet sich jedoch nicht nur zur Herstellung von Corona-Impfstoff. Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass Messenger-RNA (mRNA) ebenfalls zu präventiven und therapeutischen Zwecken angewendet werden können.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

info@hih-2025.de
+49 30 847 11 340

Newsletter abonnieren | Newsletter abbestellen