Zur Web-Version

Nicht alles, was erlaubt ist, muss man auch tun!

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

einer der wenigen positiven Aspekte der Corona-Pandemie besteht darin, dass die Wertschätzung der Pflegenden, in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeeinrichtungen und auch im ambulanten Bereich deutlich gestiegen ist. So beschäftigt sich auch dieser Newsletter mit der Pflege in der Pandemie. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, bringt es in unserem Interview sehr gut auf den Punkt: „Die älteren Menschen sind keine Insassen und isoliert, sondern haben Recht auf Besuch und Kontakt.“ ePA und digitale Assistenzsysteme werden indes auch in der Pflege helfen und Pflegekräfte entlasten. Ein Update hat das Gesundheitswesen auch in diesem Bereich Anfang des Jahres mit dem „Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz“ (DVPMG) bekommen. Digitale Lösungen und Datenschutz müssen immer den Menschen dienen, sagt Westerfellhaus. Das ist auch unser Credo.

Neben Masken und Abstand ist klar, dass der Weg aus der Corona-Krise und dem dadurch bedingten Lockdown aus drei Elementen bestehen muss: Testen, Impfen und Kontaktnachverfolgung. Endlich sind Schnelltests auch für die ‚normale Bevölkerung‘ verfügbar. Auch Impfstoff wird zunehmend verfügbar. So geht es bei der Umsetzung dieser Trias zunehmend um das ‚Wie‘. Wir brauchen eine digitale Dokumentation der Testergebnisse wie auch des Impfstatus. Gleichzeitig wünschen wir uns eine digitale Form der Kontaktverfolgung.  In dem Zusammenhang stellen sich viele die Frage, ob die Corona-Warn-App nicht mit weiteren Anwendungen kombiniert werden könnte. So charmant diese Idee scheint, so unrealistisch ist sie leider. Die Corona-Warn-App arbeitet vollkommen anonym – das ist ihr Grundprinzip, und daran können und sollten wir auch nichts ändern. Wollen wir eine Verknüpfung mit persönlichen Daten, wie Impfstatus, Teststatus oder Begegnungen, brauchen wir neue Lösungen.

Noch gilt es durchzuhalten, sich zurückzunehmen und freundlich um Abstand zu bitten.

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

76
Prozent der Deutschen sind, laut einer infratest dimap Umfrage, derzeit gegen Lockerungen der Maßnahmen, wie es sie die Ministerpräsidentenkonferenz gestern beschlossen hat.

hih-Termine

Mittwoch, 24. März 2021, 14.00 – 16.00 Uhr
KHZG - deep dive

Mit unseren deep dive-Webinaren beleuchten wir die einzelnen Fördertatbestände, die im KHZG festgeschrieben sind. In drei Wochen steigen wir tiefer in die Themen IT-Security und Clinical Decision Support.
Hier finden Sie die Aufzeichnungen der bereits gesendeten Webinare.


Mittwoch, 14. April 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Wir zeigen „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

Kurz erklärt:
Warum es nicht pragmatisch ist, die Corona-Warn-App mit weiteren Anwendungen zu kombinieren

Uns erreichen viele Fragen, wieso die erfolgreiche Corona-Warn-App (CWA) nicht gleichzeitig für weitere, in dieser Pandemie wichtig gewordene, Anwendungen wie beispielsweise einen digitalen Impfnachweis verwendet werden kann. So charmant diese Ideen sind, so unrealistisch sind sie leider auch. Denn die CWA sammelt für die Funktion der Kontakt-Warnung ja anonyme Informationen darüber, welche Mobiltelefone nah beieinander waren.

Diese Informationen müssen für die Funktionalität der App aber eben auch von den 99 Prozent der Nutzer gesammelt werden, die (noch) nicht Covid-infiziert sind. Daher haben wir uns im gesellschaftlichen Diskurs entschieden, dass die App unbedingt anonym sein muss, um einen Missbrauch auszuschließen.

Da wir um die Anonymität der App nicht herumkommen, sind dementsprechend Funktionen mit Personenbezug nicht möglich; bei einem Impfzertifikat beispielsweise wäre jedoch ein Bezug zwischen Reisepass und Zertifikat wünschenswert.

Pragmatisch scheint daher, dass es mittelfristig zumindest zwei getrennte Apps gibt: eine mit Personenbezug, die beispielsweise als Impfpass, Nebenwirkungs-Melder und Impftermin-Zugang fungiert. Und eine zweite, vordergründig minimalistische, anonyme App zur Unterstützung der Kontaktnachverfolgung.

 

Digitaler Vormarsch auch in der Pflege

Digitale Lösungen und Tools in der Pflege sind derzeit noch weitgehend Neuland im Gesundheitssystem. Dabei ist der Mehrwert digitaler Lösungen und Helfer auch im Pflegebereich offensichtlich. Auch für pflegende Angehörige entsteht ein größerer Fundus an Wissen und Wissenswertem. Noch ist das DVPMG im parlamentarischen Verfahren, wir erwarten aber, äquivalent zu den DiGA bald auch die ersten DiPA => Digitale Pflegeanwendungen.

Pflege 4.0
Das Kompetenzzentrum Pflege 4.0 listet eine Reihe von digitalen Lösungen auf, wie den Aufstehmelder, den Bettnotruf und Gesundheits-Apps:

Digitale Musterwohnung
Das Kompetenzzentrum Pflege 4.0 des Landes Berlin hat im Februar 2021 seine erste digitale Musterwohnung in Betrieb genommen. Gezeigt wird, wie digitale Anwendungen das Altern im privaten Umfeld erleichtern.

Sturzprävention
Sturzprävention kann mehr als 50 Prozent der Folgekosten sparen. Apps wie Lindera wollen das individuelle Sturzrisiko älterer und in ihrer Mobilität eingeschränkter Menschen reduzieren. Der Mobilitätstest ist ein zertifiziertes Medizinprodukt, dessen Ergebnisse sich auch in die gängigen Pflegedokumentationen integrieren lässt.

Demenz-App
Die App von Neotiv misst die Gedächtnisfunktionen mit dem Smartphone und ist ein kognitiver Test zur frühzeitigen Erkennung von Gedächtnisproblemen im Zusammenhang mit einer Alzheimer-Erkrankung.
 

BMG sucht Interoperabilitätsexperten

Das Referat 523 „Technische sowie semantische Fragen und Anwendungen der gematik und Telematikinfrastruktur“ am Dienstort Bonn oder Berlin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine IT-Architektin / einen IT-Architekten mit dem Schwerpunkt Interoperabilität. w/m/d

Für die Stelle beim BMG dürfte es mehr Expertise brauchen, aber wer sich in Sachen SNOMED CT schlauer machen möchte, kann seine Fähigkeiten – derzeit sogar kostenlos – in Kursen bei SNOMED International überprüfen lassen bzw. verbessern. Hier finden Sie das Angebot für Entwickler; und das Gleiche gibt es hier auch noch mal für Datenanalysten.

 

LinkedIn Networking Gruppe zur #DMW21

Gezwungenermaßen mussten wir das Networking der Digital Medicine Week in der vergangenen Woche sozusagen outsourcen – wir „behelfen“ uns, auch im Sinne der Nachhaltigkeit, mit der LinkedIn Gruppe „Digital Medicine Community“. Wir würden uns freuen, Sie hier beim Fortgang unserer Bemühungen begrüßen zu können, um nicht nur weitere Projekte gemeinsam anzustoßen, sondern auch einen regen Austausch über die Disziplinen hinweg weiter zu unterstützen.

@Patienten

„Pflege kann mehr, wenn wir sie machen lassen“

Die Pflegepolitik steht nicht erst seit Corona in der Kritik. Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf die akuten und langfristigen Herausforderungen der Pflege älterer Menschen. Andreas Westerfellhaus gehört als ausgebildeter Kranken- und Intensivpfleger zu den angesehensten Experten auf dem Gebiet der Pflege. Bevor er 2017 Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung wurde, war er Präsident des Deutschen Pflegerats. Im Interview fordert er ein stärkeres Zusammenwirken der Gesundheitsberufe, mehr Kompetenzen für die Pflegenden und einen pragmatischen Umgang mit Digitalisierung und Datenschutz.

Unabhängig von Corona ist die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Pflegebereich das große Thema der Pflegepolitik. Wie lassen sich die Sektorengrenzen überwinden und welche Rolle spielen dabei die Krankenhäuser?
Wir müssen wegkommen vom Denken in Zuständigkeiten. Oft werden Pflegebedürftige in ein Krankenhaus verlegt, weil die Pflegenden bestimmte Leistungen nicht erbringen dürfen. Pflege kann viel mehr, wenn wir sie machen lassen und die Berufe dafür qualifizieren. Es geht um mehr Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen und Kompetenzen der Pflegeberufe. Wir kommen erst dann von unnötigen Einweisungen in Krankenhäuser weg, wenn die Gesundheitsfachberufe besser zusammenarbeiten können.

Was sind Ihre Erwartungen an die Pflegepolitik in diesem Jahr?
Pflegepolitik muss ein herausragendes Thema bleiben. Es geht um die Zukunftsfähigkeit von Pflegefinanzierung und -versicherung, den einfachen Zugang zu Pflege, sektorenübergreifendes Denken, die Verbesserung der Attraktivität der Berufe und Rahmenbedingungen, bessere Ausbildung und Studium, mehr Autonomie des Pflegeberufs, den besseren Einsatz von Digitalisierung, Zuwanderung von Fachkräften und das Zusammenwirken der Gesundheitsfachberufe als zentrales Thema für die Versorgungssicherheit.

Welchen konkreten Beitrag kann die Digitalisierung der Pflege leisten?
Digitalisierung muss nutzen, etwa indem mehr Zeit, die wir bislang für die Dokumentation aufbringen, für die Pflege von Menschen eingesetzt wird. Im Zentrum müssen die Interessen und Bedarfe der Pflegenden und der Pflegebedürftigen stehen. Statt um Papier und Versichertenkarten geht es um patientensichere digitale Lösungen wie die elektronische Patientenakte. Digitale Assistenzsysteme können den Wunsch vieler Menschen unterstützen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden gepflegt zu werden […].

Lesen Sie das ganze Interview.

 

Rheumatologen suchen digitale Innovationen

Das Digital Rheumatology Network sucht in einem Pitch-Wettbewerb nach digitalen Produkten, die die Qualität der Versorgung in der Rheumatologie verbessern. Anbieter und Entwickler erhalten die Möglichkeit, ihr Produkt zu präsentieren und wertvolles Experten-Feedback zu erhalten. Inhaltlich ist alles zwischen Früherkennung, Diagnose, Monitoring, Therapie, Langzeitmanagement und Teilhabe / Rehabilitation möglich.
Deadline für die Bewerbung ist der 31. März

 

Deutsche Gesellschaft für Digitale Medizin gründet sich

Die Gesellschaft verfolgt ihre Ziele insbesondere durch die Vereinigung der auf dem Gebiet der Digitalen Medizin tätigen Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen. Darüber hinaus richtet sich ihr Angebot zur Zusammenarbeit und gemeinsamen Entwicklung Studierende der Medizin, Auszubildende und Angehörige nichtärztlicher Fachberufe im Gesundheitswesen, die ein praktisches oder wissenschaftliches Interesse an der Digitalen Medizin haben.

Everyday Mood Booster

Umarmungsräume für Angehörige von Pflegeheimbewohnern

Mehr Glücksgefühle können die Heilung von Corona-Erkrankten beschleunigen. Pflegeheime in Italien haben für Bewohner und ihre Angehörigen „Umarmungsräume“ eingerichtet. Eine Plastikplane ermöglicht einen sicheren sozialen Kontakt auch unter Corona-Bedingungen.

Good News

Spannende Spitzenforschung aus Potsdam

Ein Potsdamer Startup hat einen interessanten wissenschaftlichen Ansatz zur Entwicklung eines Covid-Medikaments zur Reduzierung schwerer Verläufe erforscht. Dafür nutzt das Unternehmen eine bisher unbeachtete Wirkungsweise existierender Medikamente, die mittels modernen Data Science Methoden gefunden wurde. Hierbei ersetzten sie jahrelange Laborforschung zur Hypothesengenerierung durch intelligente Datenanalysen. Nun soll es an die klinische Validierung gehen.​

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

info@hih-2025.de
+49 30 847 11 340

Newsletter abonnieren | Newsletter abbestellen