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Meilensteine für eine digitale Medizin

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Vielzahl der Eindrücke aus unserer „Gesundheit_digital“-Veranstaltung im Futurium im Herzen Berlins bleiben überwältigend! Am Ende brachte es Mina Lütkens von patients4digital nochmals auf den Punkt: Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen die Patienten – sie müssen Teil der digitalen Transformation werden.

Obgleich die meisten der beinahe 1.000 Teilnehmer die Veranstaltung virtuell verfolgen mussten, haben wir es genossen, endlich mal wieder den Großteil der Referenten und einige Teilnehmer live vor Ort zu erleben. Der Ritt über das umfangreiche Programm – angefangen bei den DiGA, über ePA, eRezept, Forschungsdaten bis hin zum KHZG, lässt zwei Rückschlüsse zu:

  1. Das BMG hat in dieser Legislatur viel auf den Weg gebracht, und
  2. Wir sind mitten in der Umsetzung, und es besteht noch immer SEHR hoher Kommunikationsbedarf.

Besonders spannend und auch ermutigend waren aus meiner Sicht die ePA/eRezept-Diskussionen. Diese Anwendungen stellen die Grundlage unserer Digitalisierungsstrategie dar. Und natürlich geht es um den Nutzen für Patienten, Ärzte und alle anderen Leistungserbringer. In den Paneldiskussionen wurde sehr deutlich, dass noch viel an Aufklärungsarbeit zu leisten ist – auch müssen noch Prozesse präzisiert und optimiert werden.

Mut hat mir die Tonalität der Diskussion gemacht. Insbesondere die Vertreter der verfassten Ärzte- und Apothekerschaft, der BÄK-Präsident Klaus Reinhardt und die neue ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening sind bereit, eine aktive Rolle in der anstehenden digitalen Transformation der Medizin zu übernehmen. Auch Frau Dr. Johna vom Marburger Bund und der DKG-Vorsitzende Gaß schrieben ihren Mitgliedern ins Buch, dass es keine Argumente zum „Wegducken“ gäbe, sondern es nun auch an ihnen liegt, die Ausgestaltung und den Nutzen der ePA voranzubringen bzw. das KHZG als Chance zu begreifen.

Es hat sich doch so einiges getan in den vergangenen Monaten und Jahren …

Bleiben Sie gesund. Wir freuen uns auf ein nächstes Mal,

Ihr Jörg F. Debatin

Zahl des Tages

1014

Teilnehmer verfolgten unseren gestrigen Summit „Gesundheitheit_digital – Meilensteine für eine digitale Medizin“ live aus dem Futurium. Wir sagen: Danke. Es war uns eine Freude.

hih-Termine

Mittwoch, 29. September 2021, 16.00 – 19.00 Uhr
KIM – Sichere Emails für Ärzt:innen, Part 2

KIM – Der Kommunikationsdienst im Medizinwesen ermöglicht endlich den sicheren Austausch medizinischer Dokumente wie Befunde und Arztbriefe über die Telematikinfrastruktur. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteblatt zeigen wir „Hands On“ was in der Arztpraxis getan werden muss, um KIM einsetzen zu können und stellen die bis dahin zertifizierten Anbieter vor.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih-Veranstaltungen

Digitale Tools

Digitale Unterstützung für Parkinson Patient:innen

Bislang ist eine Parkinsonerkrankung trotz vieler Forschungsergebnisse weder aufhaltbar noch heilbar. Jedoch können viele Symptome medikamentös und durch parkinsonspezifische rehabilitative Therapiemaßnahmen gelindert werden. Dafür gilt: Je genauer sich die Patient:innen beobachten und kennen, desto individueller und besser lassen sich die Medikamente anpassen. Dr. med. Julia Müllner, Oberärztin am Zentrum für Parkinson und Bewegungsstörungen am Inselspital Bern, hat gemeinsam mit der Firma Skyscraper Software, einem ärztlichen Kollegen und einem Physiotherapeuten sowie IT-affinen Patient:innen die Swiss Parkinson-App entwickelt, die u.a. das regelmäßige Monitoring der Symptome erleichtert, die Patienten an die Medikamenteneinnahme erinnert und den behandelnden Ärzt:innen eine fundierte Datenbasis über die Symptome und die Compliance der Patient:innen liefern kann.

Welches vornehmliche Ziel verfolgen Sie mit der Nutzung der Swiss Parkinson-App für Ihre Patient:innen?

Erst einmal geht es nicht nur um meine Patient:innen, sondern um Parkinsonbetroffene jeden Alters und in jedem Stadium der Krankheit sowie auch um deren Angehörige. Unser Ziel ist es, den Zeitraum, im welchem die Betroffenen selbstbestimmt und unabhängig von Fremdhilfe leben können, zu verlängern und das Bewusstsein dahingehend zu schärfen, dass das eigene Verhalten direkten Einfluss auf den eigenen Zustand hat.

Durch eine gute medikamentöse Einstellung und Verbesserung der Compliance bzgl. nicht-medikamentöser, parkinsonspezifischer Therapien wollen wir eine bessere Kontrolle der Krankheitssymptome erreichen und so die Komplikationen wie z.B. Stürze und deren Folgen reduzieren. Dass dies nicht nur funktioniert, sondern auch noch kosteneffizient ist, konnte in den Niederlanden von Prof. Dr. Bas Bloem aus Nijmegen bereits eindrucksvoll gezeigt werden.

Wie unterstützt die App diese Ziele?

Die App begleitet die Patient:innen den ganzen Tag und erleichtert ihnen die regelmäßige Dokumentation ihrer Symptome, denn ihr Smartphone haben sie immer dabei und die App erinnert sie regelmäßig an ihre Medikamente und fragt einmal pro Tag jeweils zu alternierenden Zeiten, wie die Beweglichkeit gerade ist. Die App beinhaltet eine Tagebuchfunktion zum Erfassen von Symptomen, Aktivitäten und Stürzen, Informationen zur Schlafqualität und Stimmung, sowie der Medikationsplan, der darüber hinaus mit einer Erinnerungsfunktion ausgestattet ist.

Desweiteren haben wir allgemeine Hinweise zur Parkinsonerkrankung (Symptome, Entwicklung und Therapie) zusammengestellt, Videos mit Übungen für Kraft, Koordination, Feinmotorik und Stimme sowie die Möglichkeit zur Erstellung eines individuellen Übungsprogramms.

Was haben Ärzt:innen davon, wenn ihre Patient:innen die App nutzen?

Wir haben großen Wert auf eine benutzerfreundliche Visualisierung gelegt. Bislang wurden die sogenannten Symptomtagebüchern oder Parkinsonprotokollen in Papierform von den Patient:innen nur unzureichend geführt, und die Auswertung von Hand war für die Ärzt:innen sehr aufwendig. In der App können Stürze und motorische Fluktuationen graphisch dargestellt werden, zudem unterscheidet die App, ob es im ON oder im OFF zu Stürzen kam, was für die exakte Einstellung der Medikation sehr wichtig ist, außerdem werden wichtige Begleitsymptome wie Schwindel, Dyskinesien oder Stolpern vor dem Sturz beim Eintrag ins Sturzprotokoll jeweils erfragt. Ein geschützter Web-Zugang für die behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen mit der Möglichkeit direkt Therapiepläne oder Medikamentenänderungen in die App des Patienten zu senden, ist in Planung.

Sie sagen, dass das Bewusstsein der Patient:innen dahingehend geschärft werden muss, dass das eigene Verhalten Einfluss hat. Wieso meinen Sie, dass das vielen nicht klar ist?

Es ist in der Tat immer wieder erstaunlich, wie groß die Diskrepanz ist zwischen dem, was man als Ärztin meint, den Patient:innen an Informationen mitgegeben zu haben, und dem, was tatsächlich bei den Betroffenen angekommen ist.

Lesen Sie hier das ganze Interview.

 

ICD-Auskunft als App

Medizinische Diagnosen begegnen einem häufig in Form kryptischer Codes. Die standardisierten Buchstaben-Zahlen-Kürzel (ICD-10-GM für Deutschland) dienen zum Verschlüsseln von Diagnosen, auch zu Zwecken der Abrechnung, eindeutigen Dokumentation und Statistik. Wer genau wissen will, welche Diagnose hinter welchem Schlüssel steckt, kann dazu eine App der Techniker Krankenkasse nutzen. Sie heißt „ICD-10-Diagnoseauskunft“, ist verfügbar für Android und für iOS und erlaubt die Recherche der Kürzel über eine Suchfunktion.

@Patienten

„Der Gesundheitssektor steckt digital noch in den Kinderschuhen“

Bärbel Bas ist als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagfraktion für Gesundheit, Bildung und Forschung zuständig. Im Interview mit dem hih bilanziert die Duisburgerin die Gesundheitspolitik der Großen Koalition und benennt drei zentrale Baustellen für die kommende Legislaturperiode: Digitalisierung, Gesundheitsforschung und Pflege.

Welche Note würden Sie der deutschen Gesundheitspolitik für diese Legislatur geben?

Drei plus bis Zwei. Wir haben vieles angestoßen bei Digitalisierung, Pflege und der Verbesserung der Versorgungsstrukturen, vieles ist wegen der Pandemie aber auch auf der Strecke geblieben.

Stehen wir bei der Digitalisierung im Jahr 2021 besser da als noch vor vier Jahren?

Wir haben vor allem Druck aufgebaut. Der Gesundheitsbereich steckt im Vergleich zu anderen Politikfeldern digital noch in den Kinderschuhen. Durch die Pandemie haben wir hier an Fahrt zugelegt, etwa bei den Apps, dem elektronischen Rezept und der elektronischen Patientenakte. Wir sind jetzt auf dem Weg.

Gesundheitspolitik ist weitgehend Aufgabe der Länder. Wo braucht es mehr Einheitlichkeit, wo sollte der Bund mehr mitreden?

Mehr Einheitlichkeit ist eine Lehre aus der Corona-Pandemie. Die Gesundheitsämter werden kommunal geführt und fristeten vor Corona eher ein Schattendasein. Die Ämter brauchen bundesweiten Austausch und auch die Daten müssen fließen. Mehr Einheitlichkeit brauchen wir zweitens bei den Versorgungsstrukturen. Die Länder sind für die Investitionen zuständig, der Bund über die Krankenkassen für die Finanzierung. Ziel muss sein, die beiden Finanzierungsströme patientengerechter zu steuern.

Wer muss sich mehr bewegen, der Bund oder die Länder?

Beide. Wir müssen zu regionalen Versorgungsnetzwerken kommen, in denen ambulanter und stationärer Bereich zusammenarbeiten. Es gibt zwar tolle Modellprojekte, wir bekommen sie aber nicht in die Fläche. Nach der Wahl müssen Bund und Länder über die Finanzierungsströme reden.

Was sind für Sie die zentralen Aufgaben der nächsten Legislatur?

Es geht um drei Baustellen: …

Lesen Sie hier das ganze Interview.

 

Ethikkommission analysiert Chancen und Grenzen der KI

Die Zentrale Ethikkommission (ZEKO) bei der Bundesärztekammer (BÄK) sieht den Einsatz von Künst­licher Intelligenz (KI) in der Medizin als eine große Chance, die Patientenversorgung stark zu ver­bessern. Zugleich weist sie mit ihrer jetzt im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Stellungnahme „Ent­schei­dungsunterstützung ärztlicher Tätigkeit durch künstliche Intelligenz“ auch auf die Grenzen der KI hin.

 

Smart zum Arzt: docdirekt wird fortgesetzt

Das vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität zu Lübeck wissenschaftlich begleitete Telemedizinprojekt docdirect hat seinen Nutzen für Patient:innen und Ärzt:innen bewiesen und wird in Baden-Württemberg auch nach Ende der Modellprojektphase weitergeführt.

docdirekt war vor zwei Jahren gestartet und zunächst auf zwei Modellregionen beschränkt gewesen. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass das Angebot zügig auf ganz Baden-Württemberg ausgeweitet wurde. Seitdem können sich Versicherte der Gesetzlichen Krankenkassen aus dem gesamten Land bei docdirekt telemedizinisch beraten und behandeln lassen.

 

(Ungenügender) Chatbot gegen Fake News

Im Kampf gegen Desinformation in verschlüsselten Gruppenchats soll ein Chatbot Nachrichten auf WhatsApp nach ihrem Wahrheitsgehalt überprüfen. Nutzer:innen können dem Bot Links, Texte oder Bilder zur Überprüfung schicken – netzpolitik.org hat getestet und ein „nicht ausreichend“ vergeben.

Everyday Mood Booster

KiO-Challenge für organkranke Kinder startet

Vom 6. bis 10. September findet die KiO-Challenge statt – eine virtuelle Laufaktivität zugunsten von Kindern mit Organerkrankungen. Alle Starter nehmen über die App viRACE teil. Das Besondere: Die App registriert im Aktionszeitraum 6. bis 10. September Ihre gelaufene Distanz, sagt Ihnen Zwischenstände an und motiviert!

Sie können starten, wann und wo Sie möchten – alle Resultate fließen in eine Ergebnisliste ein und jeder Teilnehmer erhält seine persönliche Urkunde. Jede Teilnahme unterstützt Familien mit organkranken Kindern.

Good News

Die „rote Warnung“ in der CWA beeinflusst das Nutzer-Verhalten

Die Corona-Warn-App hat noch immer viele Kritiker, die ihren Wert für die Pandemie-Bekämpfung für umstritten halten. Doch die erhobenen Zahlen sprechen klar für die App, die mittlerweile von 32 Millionen Bürger heruntergeladen wurde. Der zweite Teil der ereignisbezogenen Befragung (EDUS) hat u.a. ergeben, dass

  1. ein signifikanter Anteil der Befragten (72,5%) von der „roten Warnung“ überrascht war.
  2. die Befragten ihre Testergebnisse meistens innerhalb von 24 Stunden über die App erhielten.
  3. durch die Teilung positiver Testergebnisse in der App weitere Personen zeitnah gewarnt wurden, wobei das erhöhte Infektionsrisiko ohne die Corona-Warn-App nicht hätte erkannt werden können.
  4. der Großteil der Teilnehmenden nach einer „roten Warnung“ anschließend weitere Verhaltensmaßnahmen durchgesetzt hat, um der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.
  5. die Corona-Warn-App den Zweck der frühzeitigen Warnung und Unterstützung bei der Beendigung von Infektionsketten erfüllt.

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
hih - health innovation hub
des Bundesministeriums für Gesundheit

Torstraße 223
10115 Berlin

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+49 30 847 11 340

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