Initiative „Mediziner für Mediziner gegen Covid19“
Hilfe braucht es derzeit auf jeder Seite, auch bei denen, die sich auf den Stationen und an den Betten um die Patienten kümmern. Das #Twankenhaus kennen viele auf Twitter. Neu zusammengefunden hat sich eine Initiative, die niedrigschwellige Weiterbildung anbietet. Initiiert wurde das Projekt „Mediziner für Mediziner gegen Covid19“ von Daniel Dreyer, Anästhesist aus NRW, Michael Faber, Dr. med. Felix Lorang, Wilma Bergström und Dr. Florian Kienle, Facharzt für Anästhesie, der sich Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten.
Welche Inhalte möchten Sie vermitteln – und wie werden diese aufbereitet und zur Verfügung gestellt?
Unsere Inhalte sollen in erster Linie praktische Hilfestellungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen sein, sprich Ärzte, Pflegekräfte, Rettungsdienstpersonal und sonstige Behandler*innen. Die Aufbereitung erfolgt derzeit als (interaktive) Website, auf der dieses Fachpersonal entsprechende Hinweise kostenlos abrufen kann. Über ein Farbleitsystem können auch dynamische Flowcharts für die COVID19 Behandlung aufgerufen werden, dabei fokussieren wir uns zuerst auf den Weg des kritisch Kranken Patienten, von der ambulanten Vorstellung bis zur Therapie auf der Intensivstation.
Als zweites Feature ist “Ask an expert” geplant, bei den Behandelnden nach Ausschöpfung der Ressourcen eine Hilfsanfrage senden können, die dann z.B. von erfahrenen Intensivmedizinern bearbeitet wird.
Worin unterscheidet sich Ihr Angebot zu den Leitlinien?
Da wir aktuell unter massivem Zeitdruck stehen, müssen wir versuchen schnell hilfreiche Inhalte zu generieren. Wie schon angesprochen wollen wir uns dabei auf etablierte Basics konzentrieren und diese an die neue Situation COVID19 anpassen. Wir bedienen uns dabei bestehender Leitlinien und kreieren daraus praktische Tipps und Handlungsanweisungen. Das Ganze entspricht dem FOAM Prinzip sprich “Free open access medical education”.
An wen wendet sich Ihr Angebot?
Das Angebot richtet sich primär an Nicht-Intensivmediziner und Nicht-Infektiologen, die sich durch die Pandemie nun mit einem hochkomplexen Krankheitsbild konfrontiert sehen, dass sie womöglich nie zuvor therapiert haben. Auch für uns Intensivmediziner etablierte Therapien wie Beatmung oder Atemwegssicherung müssen nun womöglich von Nicht-Spezialisten durchgeführt werden und dabei wollen wir bestmöglich unterstützen.
Wer wird gesucht? Und an wen können sich Helfer*innen wenden?
Wir konzentrieren uns aktuell auf die Themen Beatmung und Intensivmedizin, Notaufnahme, Hygiene und Eigenschutz, ambulante Versorgung und Präklinik, sprich Rettungsdienst. Prinzipiell können sich alle melden, die ihre Kernkompetenz in einem der obigen Themenbereiche sehen. Aktuell werden wir mit Anfragen überrannt und müssen zunächst die Ressourcen sortieren. Im Laufe der nächsten Woche wird eine Onlinepräsenz entstehen, über die sich Unterstützer melden können. Wir würden bei Bedarf konkrete Aufrufe starten um selektiv Ressourcen zu akquirieren.
20.-22. März 2020: Online-Hackathon gegen den Virus
Unter dem Motto: „Wir vs. Virus“ will die Bundesregierung, namentlich Kanzleramtsminister und Anästhesist Helge Braun, am Wochenende 48 Stunden lang einen Online-Hackathon veranstalten und „kreative Lösungen für die Corona-Krise“ finden und fördern.
Gefragt sind Programmierer, Designer, Kreative und jeder, der sich als Problemlöser einbringen will. Es werden auch noch Mentoren gesucht, die mit ihrer Expertise unterstützen können. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Installation der Chat-Anwendung Slack, über die ein Großteil der Organisation und Kommunikation laufen werde.
Anmeldungen unter wirvsvirushackathon.org
Tu‘ ich schon genug?
Diese Frage lässt sich vermutlich nie abschließend beantworten. Eine Website ermittelt anhand von Fragen zum Hygiene-Verhalten, zu sozialen Kontakten und kürzlichen Reisen den eigenen "pandemischen Fußabdruck". Dieser gibt einen Anhaltswert, wie das eigene Verhalten dazu beiträgt, die Corona-Pandemie einzudämmen. Je niedriger der Wert, desto besser.
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