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Heute ist internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft und des Notrufs – wie sinnig …

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die aktuelle Pandemie zeigt, dass unsere Gesundheitsversorgung wie auch der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) erheblich von Digitalisierung profitieren können. Und sie zeigt auch, wie weit entfernt wir in Deutschland von einem effizienten Einsatz und kluger Nutzung der neuen Möglichkeiten in weiten Teilen noch sind. Eine Herausforderung ist, dass ein Großteil der Entscheider:innen im Gesundheitswesen und der föderalen Strukturen eine geringe Digitalkompetenz haben. So entstehen oft Lösungen, die den bestehenden Prozess zwar digital abbilden, aber nicht die weiterführenden Möglichkeiten der Digitalisierung zum Wohle der Patienten nutzen.

Das eRezept bspw. darf eben nicht nur ein ‚elektrifiziertes‘ Papierrezept bleiben, das als solches wenig zur Arzneimitteltherapiesicherheit beiträgt. Stattdessen müssen die strukturierten Medikationsdaten so schnell wie möglich Grundlage für ein kollaboratives Medikationsmanagement aller beteiligten Healthcare Professionals über die Sektorengrenzen hinweg werden.

Die Umsetzung des KHZG auf Länderebene droht ein weiteres Beispiel zu werden. Hier soll nun wohl doch die gute alte Gießkanne bemüht werden, um Gelder zu verteilen, statt die einmalige Chance zu ergreifen, Anreize und Strukturen zu definieren, welche die Krankenhäuser aus dem 20. in das 21. Jahrhundert transformieren könnten.

Oder die monatelange Diskussion über die Einführung von SORMAS, die verschleiert, dass das Tool nur ein Baustein in der effektiveren Infektionsketten-Nachverfolgung sein kann, und im Idealfall ein ÖGD-IT-Ökosystem zu schaffen wäre, an dass sich komplementäre digitale Lösungen einfach andocken könnten.

Dabei gibt es oft zahlreiche gute, verprobte, qualifizierte Lösungen aus der Startup- oder Digitalwirtschaft. Doch oft wird stattdessen von öffentlicher Stelle entschieden, etwas neu zu entwickeln – siehe die Entstehungsgeschichte der Corona-Warn-App. Warum nicht für bereits existierende Lösungen aus der Startup-/Digitalwirtschaft Rahmenbedingungen definieren, nach denen sich diese auszurichten haben, um auch ‚vom Staat‘ / ‚vom Gesundheitssystem‘ genutzt werden zu können. So hat es z.B. Frankreich mit einigen seiner Lösungen erfolgreich vorgemacht.

Jetzt auf ‚die Politik‘ zu zeigen ist einfach, aber zu kurz gesprungen. Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung muss zu einem zentralen Zukunftsthema werden, und dafür braucht der Staat sowohl erheblich mehr digitalerfahrene ExpertInnen die für ihre Arbeit auch marktüblich vergütet werden, aber auch die Unterstützung durch uns BürgerInnen, wenn starker politischer Fokus nicht für Klientelpolitik sondern in die sicherlich sehr herausfordernde Digitalisierung der Verwaltung auf kommunaler, förderaler und Bundesebene gelegt wird – auch wenn dies richtig Geld kostet und nicht nur klangvolle PR produziert.

Der Staat sind wir. Sorgen wir auch dafür, dass unser Gesellschaftsmodell zukunftsfähig wird. Bringen wir uns ein - wie beim DigitalService4Germany oder dem Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit! Warten wir nicht ab, dass irgendwer es irgendwann schon richten wird.  Jeder sollte seinen Anteil aktiv beitragen, sonst verändert sich nichts.

Ihr Henrik Matthies

Zahl des Tages

112
Heute ist der europäische Tag des Notrufs – achten Sie vor allem darauf: Die Feuerwehr warnt vor dem Betreten geschlossener Eisfläche – sie tragen meist noch nicht.

hih-Termine

Mittwoch, 17. Februar 2021 14.00 – 16:00 Uhr
(virtuelles) hih Webinar "KHZG – deep dive"

Im ersten Spin-off unseres KHZG-Webinars nehmen wir nun die ersten Fördertatbestände näher ins Visier. Die erste Ausgabe befasst sich mit „Patientendaten in der Cloud (technisch und juristisch)" und um das überaus wichtige Patientensicherheitsthema „Digitale Medikation“.


Aktualisiertes Programm:
Dienstag, 23. – Freitag, 26. Februar

Digital Medicine Week (virtuell)
Idee, Konzept, Anmeldung: dmw.hih-2025.de

4 Tage, 4 ineinander verzahnte Konferenzen, ein Ziel -> den Alltag für Patient:innen zu verbessern.
Seien Sie dabei, wenn der hih die digitalen Pforten öffnet und erstmals Patient:innen und Medical Entrepreneur:innen, DiGA-Hersteller:innen, Forscher:innen und Evidenz-Expert:innen, medizinischen Fachgesellschaften, Zertifizierern und MDR-Expert:innen, Krankenkassen und Ärzt:innen nicht nur eine gemeinsame Bühne, sondern auch das Gemeinsame bietet.

Die DiGA Con - für Anbieter der bis dato verschreibungsfähigen DiGA
Auf der DiGA Con stellen die Hersteller alle derzeit vom BfArM zugelassenen DiGA in strukturierter Form vor, so dass sich Ärzteschaft, med. Fachgesellschaften, Krankenkassen und PatientInnen-Organisationen innerhalb kurzerZeit einen dezidierten Überblick über diesen neuen Gesundheitsbereich verschaffen können.


Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei, in der Regel ohne Anmeldung und für jedermann – Sie müssen nur zu gegebener Zeit auf unserer Startseite auf den Livestream-Link gehen.

Alle hih Veranstaltungen

Digitale Tools

Highlight = Lösungen aus der Versorgung bei der Medical Venture Validation

Für dermatologische Erkrankungen stehen zunehmend hocheffiziente spezifische Therapien zur Verfügung, die derzeit jedoch aufgrund antiquierter Diagnoseverfahren nicht optimal eingesetzt werden können. Dermagnostix hat erkannt, dass moderne Therapien den Einsatz moderner Molekulardiagnostik erfordern.

Das interdisziplinäre Gründerteam (CEO: Dr. Natalie Garzorz-Stark, Dermatologin und CTO: Dr. Katharina Dormanns, Ingenieurin) setzt dabei auf die LabDisk-Plattform, ein vollautomatisiertes, mikrofluidisches Analysesystem. Der Untersucher im ambulanten oder stationären Setting erhält präzise, kosteneffizient und in weniger als einer Stunde die korrekte Diagnose oder eine Vorhersage über das Therapieansprechen. Mit PsorEx soll 2023 der erste patentierte molekulare Test weltweit zur Unterscheidung von Psoriasis und Ekzem gelauncht werden.

 

SORMAS: Herzstück der Pandemiebekämpfung

Die schnelle Erfassung und Nachverfolgung von Covid-19-Fällen und Kontaktpersonen ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona. Bund und Länder haben sich mit SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management ans Analysis System) auf eine zentrale flächendeckende digitale Infrastruktur im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) geeinigt.

Das digitale System wurde vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig entwickelt, vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert und steht als Open Source Software allen Gesundheitsämtern kostenlos zur Verfügung. Bisher sind rund 150 der 376 Gesundheitsämter an SORMAS angeschlossen. Bis Ende Februar soll SORMAS in allen Gesundheitsämtern installiert werden.

Das System verbessert den digitalen Austausch zwischen den Gesundheitsämtern und entlastet diese durch den Wegfall überflüssiger Schriftwechsel, Telefonate und Dokumentationen. Mit einer mobilen Version können Mitarbeiter von unterwegs oder aus dem Homeoffice arbeiten. SORMAS ist nach Installation innerhalb von 48 Stunden in jedem Gesundheitsamt einsatzbereit. Patient:innen und ihre Kontaktpersonen mit erhöhtem Risiko können mit Hilfe des digitalen Systems besser und engmaschiger betreut werden. ÖGD, Bund und Länder kommunizieren mit SORMAS mit einer digitalen Sprache.

 

SORMAS – auch Thema bei der Bitkom

Auch bei „Bitkom Heath fragt nach“ dreht sich am morgigen Palindrom-Tag von 9.00-9.45 Uhr alles rund um SORMAS - der Software zur Corona-Kontaktverfolgung für die Gesundheitsämter. Einschalten und aktiv Fragen stellen! Hier geht’s zur Session.

 

Fit für die Corona-Impfung – kostenfreies eLearning für Ärzt:innen und Fachpersonal

In Kürze steht hoffentlich genug Impfstoff zum Schutz gegen Coronavirus-Infektionen zur Verfügung. Dann werden Ärzt:innen, die impfen können, überall dringend gebraucht. Die Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen bietet ein kostenfreies eLearning speziell zu Impfungen zum Schutz vor Covid-19 an.

In fünf Modulen erfahren die Teilnehmer:innen alles Notwendige rund um die Impfungen gegen das Corona-Virus. Dabei geht es unter anderem um folgende Themen: die verschiedenen Impfstoffe, deren Indikationen und Kontraindikationen, Lagerung, infektionshygienische Anforderungen, Aufklärung und Dokumentation. Da die Entwicklung sehr dynamisch ist, aktualisiert die Akademie das Angebot fortlaufend.

Das eLearning ist kostenfrei, Interessierte müssen sich nur kurz registrieren.

@Patienten

Digitalisierung ist kein Projekt, sie ist ein Prozess

Einen neuen Job inmitten einer Pandemie zu beginnen – ist nicht nur seltsam für den, der startet. Anfang Februar begann Frank Naundorf seinen Job als Referent Digitalisierung, Wissenstransfer und Kommunikation bei der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen. Ein Gespräch über Chancen in der Krise.

Was hat Sie bewogen, sich (ausgerechnet) in dieser Zeit für die Zukunft des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu bewerben?

Mich reizt daran mitzuarbeiten, das große Potenzial des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu heben. Denn zehn Jahre lang war ich nebenberuflich als Dozent bei der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen tätig und konnte sehen, was d schlummert. Mit dem Pakt für den ÖGD hat die Politik im September vergangenen Jahres den Weg für eine bessere personelle und technische Ausstattung der Gesundheitsämter geebnet. Die Akademie hat die Stelle ausgeschrieben – und ich habe gerne den Schritt in den ÖGD gewagt.

Was haben Sie sich für Ihre ersten 100 Tage vorgenommen?

Zunächst einmal helfe ich der Akademie mit meinen Kommunikations- und Digitalisierungs-Kenntnissen, die akuten Aufgaben in der Pandemie zu bewältigen. Es geht zum Beispiel darum, neue eLearnings über Impfungen gegen das Coronavirus oder zu SORMAS zu erstellen bzw. zu kommunizieren. Wir produzieren derzeit zudem eine neue Website über digitale Tools für den ÖGD. Und natürlich will ich in den ersten 100 Tagen den Digitalisierungs-Bereich in der Akademie personell und organisatorisch aufgebaut haben. Da gehört für mich auch eine ganz intensive Vernetzung mit den Gesundheitsämtern dazu, denn die wollen wir in der Akademie unterstützen.

Ich stelle mir vor, dass Sie gerade jetzt, wo Sie Neues bringen sollen, erstmal Fluchtgedanken auslösen, bei denen, die sowieso schon im Job überlastet. Liegen Ihre Ziele eher in der nach-Pandemie-Zeit?

Bei meiner Arbeit orientiere ich mich an den Interessen der Zielgruppe. Die Gesundheitsämter profitieren von Hilfen, die sie aktuell benötigen, einfach einsetzbar sind und sie entlasten. Unser kostenloses eLearning zum Kontaktpersonen-Management ist ein Beispiel dafür: Es wurde schon fast 1.000 Mal heruntergeladen. Ich möchte zudem gerne rasch systematisch die Digitalisierungs-Bedarfe der Gesundheitsämter erheben und planen, wie wir als Akademie die Ämter am besten unterstützen können. Ich hoffe, dass die Pandemie bald endet – und dass das Umsetzen insofern in der Zeit danach auf meiner Agenda steht.

In den Schulen geht die Digitalisierung ebenfalls nur schleppend voran. Politiker:innen lassen sich zitieren mit den Worten: „Bis wir soweit wären, ist die Pandemie vorbei, dann brauchen wir die Digitalisierung wieder gar nicht mehr.“ Auf diesen Standpunkt könnte sich der ÖGD auch zurückziehen, oder?

Die Digitalisierung des ÖGD läuft schon seit Jahren. Und ich habe den Eindruck, dass der Stand insgesamt besser ist, als dies mitunter berichtet wird. Dies zeigen auch die Ergebnisse der Befragung, die der Deutsche Städte- und der Deutsche Landkreistag im August vergangenen Jahres präsentiert hat. Und seitdem ist zum Beispiel im Hinblick auf die Nutzung von digitalen Werkzeugen zur Kontaktpersonen-Nachverfolgung und dem Einsatz von DEMIS einiges passiert. Die Pandemie wirkt wie ein Digitalisierungs-Booster […].

Das ganze Interview lesen Sie hier.

 

Digitaler Corona-Impfpass

Immer mehr Länder arbeiten an der Einführung eines digitalen Impfpasses, mit dem unter anderem auch Coronaimpfungen nachgewiesen werden sollen. So hat Schweden Anfang Februar angekündigt, bis zum Sommer eine entsprechende digitale Infrastruktur aufzubauen. In Dänemark soll der Impfpass zunächst Dienstreisenden das Leben erleichtern und bereits Ende Februar auf einer Gesundheitsplattform im Internet abrufbar sein. Im Laufe des Jahres soll der digitale Pass mit einer App auch auf dem Handy nutzbar sein. Die EU und WHO arbeiten an einer digitalen einheitlichen Lösung.

Die 27 Mitgliedsstaaten der EU haben sich Ende Januar darauf geeinigt, welche Informationen der Corona-Impfpass enthalten soll. Dazu gehören Personalien, der verwendete Impfstoff, die ausstellende Behörde sowie ein elektronisches Siegel wie ein QR-Code oder eine Registrierung. Noch ist offen, wann die vergleichbaren Impfzertifikate eingeführt werden.

In Deutschland hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im vergangenen Jahr die Rahmendaten für den digitalen Impfpass festgelegt. Ab 2022 sollen Patient:innen den Impfpass in der elektronischen Patientenakte (ePA) nutzen können. Damit ist der digitale Impfpass das erste sogenannte „medizinische Informationsobjekt (MIO)“ und dient als Grundlage für weitere Apps, die es Patient:innen ermöglichen werden, ihre Daten selbst digital einzusehen und zu verwalten. Noch schneller als Dänemark und Schweden ist der deutsche Landkreis Altötting. Bereits im Januar hat der bayerische Landkreis eine digitale Impfkarte mit QR-Code vergeben.

Everyday Mood Booster

Wissenschaftlerinnen schaffen Wissen

Heute ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft, beschlossen in der Generalversammlung 2015 der Vereinten Nationen. Er soll auf die entscheidende Rolle hinweisen, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen. Mit einem neuen Förderschwerpunkt ,Innovative Frauen im Fokus‘ fördert das BMBF von 2020 bis 2026 mit 41 Millionen Euro Forschungsprojekte sowie Umsetzungs- und Verstetigungsmaßnahmen, die die Sichtbarkeit von Frauen, ihrer Leistungen und ihres Potenzials in Wissenschaft, Innovation und Gesellschaft weiter erhöhen.

 

Take Care with the Peanuts-Gang

Der Alltag bedeutet vielerorten Stress. Achtsamkeit ist nicht jedermanns Sache, aber vielleicht ist auch für diese der Ansatz der Peanuts einen Versuch wert? Die Peanuts-Bande geht mit (oft humorvollem!) Beispiel voran.

Take Care with Peanuts inspiriert und motiviert zum Handeln durch Online-Botschaften, kinderfreundliche, animierte, pro-soziale Videos, wohltätige Gelegenheiten, spezielle Lehrpläne, Engagement in den sozialen Medien, Pop-up-Erlebnisse und vieles mehr – und erinnert daran, auf "Pause" zu drücken und uns selbst, die Menschen um uns herum und diesen Ort, den wir unser Zuhause nennen, zu schätzen.

Good News

Videospiele fördern die psychische Gesundheit

Eltern mit (unnötigem) schlechten Gewissen bekommen jetzt Schützenhilfe durch ein beruhigendes Ergebnis einer neuen Studie der University of Oxford: Wer täglich vier Stunden „Animal Crossing“ oder „Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville“ spielt, ist ein viel glücklicherer Mensch. Wichtig sei jedoch, dass man aus eigener Motivation heraus zum Controller greift und sich nicht von den Mechaniken des Games oder anderer Spieler dazu gedrängt fühlt. Für die Studie verwendeten die Forscher erstmals echte Spieldaten. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf alle Spiele zutreffen – aber dafür braucht es erst noch Beweise

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Ihr hih-Team

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite

 
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